Hattingen. Was Adventskalender als Ritual bewusst machen können, erklärt der Psychologe Heinrich Obberg aus Hattingen. Was er von Kalender für Tiere hält.
Adventskalender – und das sagt der Diplom-Psychologe, Fachpsychologe für Verhaltenstherapie, Heinrich Obberg dazu.
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Welche Bedeutung kann ein Adventskalender haben?
Heinrich Obberg: Adventskalender sind 24 bedeutungsvolle, mehr oder weniger persönliche Überraschungen, verborgen hinter Türchen oder in Säckchen, Rituale voller Achtsamkeit, Liebe. Vielleicht ist die Kalender-Bastelstunde schon ein Weg zur achtsamen „Verhüllung“, Besinnung. Christo und Jeanne Claude haben durch Verhüllung gelehrt, Dinge der Welt neu wahrzunehmen, Verborgenes zu enthüllen.
Ist es schwierig, den richtigen Adventskalender zu finden?
Wer Menschen das ganze Jahr über aufmerksam wahrnimmt, weiß auch im Adventskalender etwas Persönliches zu verhüllen um es neu wahrzunehmen. Heimlich und verborgen vor allen Augen werden dann Gedichte wie alte Schatzkarten eingerollt. Socken, selbst entworfene Gutscheine und selbst gebackene Plätzchen werden in kleinen Säckchen zu Geheimnissen der Liebe, zu magischen Geschenken. Die Kraft des Kalenders kann ein Band des Wir-Gefühls, der familiären Bindung vermitteln: „Du bist es mir Wert, dass ich mir diese Zeit nehme“. Rituale vermitteln ein Gefühl der Bindungssicherheit und Geborgenheit, insbesondere in Zeiten von Corona.
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Können Adventskalender bewusst machen, was wesentlich ist?
Ja. Dieses Ritual kann bewusst machen, was wesentlich ist: Bindung zu Menschen kann nicht durch Konsum ersetzt werden. Ob der Adventskalender zum persönlichen Geschenk wird, hängt davon ab, ob der Funke der Beziehung, der Bindung vermittelt wird und ob menschlich Resonanz entsteht.
Was halten Sie von Adventskalendern für Tiere?
Das fasse ich nicht als sich ernsthaft stellende Frage auf. Spenden Sie vielleicht für Tierheime, Hungernde oder Menschen auf der Flucht.
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