Hattingen. Trotz der Pandemieentwicklung hält Hattingen am Weihnachtsmarkt fest. Bisherige Kontrollen der 2G-Regelung sind überwiegend positiv verlaufen.

Der Weihnachtsmarkt in Hattingen soll weiterhin geöffnet bleiben. Trotz steigender Inzidenzen, einer neuen Virus-Variante und immer lauter werdenden Rufen nach Kontaktbeschränkungen hält die Stadt vorerst an der beliebten Winter-Attraktion fest. Das bestätigt Bürgermeister Dirk Glaser in einem Gespräch mit der WAZ. Gleichzeitig betont er aber auch: „Ausgeschlossen ist gar nichts. In einer Pandemie müssen wir von Tag zu Tag leben.“

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Maskenpflicht wieder in der gesamten Innenstadt von Hattingen

Heißt: Fest steht bislang nichts, allerdings hat der Krisenstab eine erste Verschärfung am Montag beschlossen. Ab sofort herrscht in der gesamten Innenstadt wieder Maskenpflicht, nicht mehr nur im Bereich des Weihnachtsmarktes.

Schon im Vorfeld, betont Glaser, seien sich Stadt und Veranstalter darüber einig gewesen, dass man im Falle massiven Fehlverhaltens auf dem Weihnachtsmarkt sofort Konsequenzen ziehen müsse. Danach sieht es allerdings bislang nicht aus: „Ich bin bisher jeden Abend auf dem Weihnachtsmarkt gewesen“, erläutert der Bürgermeister. „Die allermeisten Menschen haben Verständnis, sehen sich vor und tragen die Maske.“

3700 Kontrollen verliefen gut, zwei Personen hatten keinen 2G-Nachweis

Diese persönlichen Beobachtungen bestätigt auch eine erste Bilanz der Ordnungskräfte, die die 2G-Regel auf dem Weihnachtsmarkt kontrollieren. Bei 3700 Kontrollen wurden in der ersten Woche ebensoviele gelbe 2G-Bändchen ausgegeben. Hinzu kommt eine nicht erfasste Dunkelziffer von Kontrollierten, die bereits ein Bändchen hatten, sowie zwei Fälle, in denen die kontrollierten Personen keinen Nachweis über ihren Impf- oder Genesenenstatus hatten vorzeigen können.

Eine positive Wochenbilanz, findet Ordnungsdezernentin und Erste Beigeordnete Christine Freynik. Allerdings gebe es schon „einige Abläufe, die in der Tat noch verbessert werden können“. So braucht ein Kontroll-Team für einen Rundgang auf dem Weihnachtsmarkt (ohne Kirchplatz) mit gut drei Stunden viel länger als gedacht. „Wenn die Besucher feststellen, dass jemand kontrolliert und die Bändchen ausgibt, bildet sich sofort eine Schlange“, erläutert Freynik, die am Sonntag selbst bei einer Schicht mitgelaufen war.

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Kontrollen sollen beschleunigt werden

Künftig werden die Kontrolleure daher keine Bändchen mehr ausgeben, sondern an die Ausgabestellen verweisen. Zudem sind sie mittlerweile auch durch gelbe Westen besser sichtbar, anfangs trugen die Teams ihre übliche, blaue Dienstkleidung und wurden damit auch schnell übersehen. Weiterhin bleibt es bei zwei Teams, die den Weihnachtsmarkt im Bereich Krämersdorf, Heggerstraße, St. Georgs-Viertel stichprobenartig kontrollieren. Für die Wochenenden wird nun überlegt, mit einem weiteren Duo aufzustocken.

Absperrungen sind in Hattingen kein Thema

Den Weihnachtsmarkt auf einzelne Plätze auszulagern, abzusperren und Einlasskontrollen durchzuführen, ist dagegen bislang keine Option. „Wir haben alle Szenarien im Vorfeld durchgespielt“, so Glaser. Gegen Absperrungen habe man sich entschieden, weil die den „Charakter der Altstadt völlig verändern“ würden. Und Freynik ergänzt: „Es ist tatsächlich ein unheimlicher Aufwand.“

Weitere Einschränkungen denkbar

Abgesehen von der Maskenpflicht in der Innenstadt, die die Stadt jetzt erlassen hat, sind weitere Einschränkungen für den Weihnachtsmarkt oder sogar Verbote denkbar – auch von oben, also durch Land oder Bund.

Das ist auch gar nicht so unwahrscheinlich. Am Dienstag (30. November) will sowohl das Kabinett in Düsseldorf über weitere Einschränkungen beraten, als auch die Ministerpräsidenten der Länder mit Merkel und Scholz über bundeseinheitliche Maßnahmen diskutieren.

Derweil wird in anderen Städten bereits über Schließungen von Weihnachtsmärkten diskutiert oder bevorstehende Veranstaltungen werden abgesagt – so etwa in Sprockhövel. Der Ennepe-Ruhr-Kreis hatte am Sonntag einen bisherigen Inzidenz-Rekord vermeldet.

Denn durch die vielen kleinen Gässchen in der Altstadt gibt es bei den Plätzen jeweils mehrere Zugangsmöglichkeiten. Geschlossen werden dürfen sie nicht (Stichwort: Fluchtwege), müssten also mit Kontrollpersonal besetzt werden. Und dafür reicht die Menge der Mitarbeiter nicht aus.

Den Weihnachtsmarkt gänzlich zu verlegen – zum Beispiel unter ähnlichen Rahmen- und Kontrollbedingungen wie die Pop-Up-Kirmes im September – war ebenfalls in der Diskussion, wurde allerdings von den Veranstaltern abgelehnt.

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