Hattingen. 70 Gäste erleben die Frau hinter „Putzfrau Walli“ beim ersten Indoor-Konzert im Henrichs in Hattingen bei Jazz-Konzert. Was Esther Münch darbot.

Volles Haus beim ersten Indoor-Konzert des Jahres im Henrichs-Restaurant: Etwa 70 Gäste sind ins Lokal an der Werksstraße gekommen, um sich in der Reihe „#HatMusik“ das Jazz-Konzert von Esther Münch in Begleitung von lehrenden Musikern der Musikschule Hattingen anzuhören. Dabei ist Münch vielen vor allem für ihr komödiantisches Talent als Figur Waltraud Ehlert – beziehungsweise Putzfrau Walli – bekannt.

Auch musikalisch erste Klasse

Wer sie bisher nur mit Comedy in Verbindung brachte, durfte sich an diesem Abend also gewundert haben – denn Münch ist auch musikalisch erste Klasse. Punkt zwanzig Uhr geht es los mit einem instrumentalen Jazz-Einstieg, der sofort für gute Laune sorgt. Die Band spielt gekonnt leichtfüßig-spritzig – mit Martin Siehoff (Schlagzeug), Christian Poffo (Piano), Eric Richards (Bass) sowie Musikschulleiter Peter Brand (Saxophon). Nach dem Intro kommt Esther Münch auf die Bühne und gibt unumwunden-sympathisch zu, dass sie Lampenfieber habe. „Es ist eben etwas anderes, wenn ich den Walli-Kittel anhabe und jemand anderen spiele, jetzt bin ich nur ich.“

Applaudierendes Publikum beim Jazz-Konzert von Esther Münch und Begleitband.
Applaudierendes Publikum beim Jazz-Konzert von Esther Münch und Begleitband. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Bei ihren Moderationen zwischen den Stücken verfällt sie aber immer mal wieder ins Komödiantische, was unterhaltend war, jedoch unnötig, denn Münch vermag alleine mit ihrem Gesang zu überzeugen. Sie ist einfach ein Bühnen-Mensch – und ein Ausnahmetalent, der auch das Herz berührt. So etwa erzählt Münch zwischen zwei Liedern, dass sie nicht verstehen konnte, warum ein lieber Mensch, der zu allen gut war – ihre Freundin Christa – mit 40 Jahren an Krebs verstarb, aber es vermeintlichen Dreckskerlen noch heute sehr gut geht.

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Dabei entsteht trotz des heiklen Themas keine unangenehme Atmosphäre und Münch folgt mit „Tears in heaven“, dem Lied, das sie mit dieser Tragödie verbindet. InsbMesondere bei Klassikern wie „Summertime“ oder „Cry Me a River“ kommt das zur Geltung. Bei allen Stücken gelingt es ihr zudem, eine eigene, aber unaufdringliche Note hineinzubringen. Dabei harmoniert die Band mit ihr so gut, dass man meinen könnte, sie hätten jeden einzelnen Pandemietag stundenlang miteinander geprobt. Und so applaudieren die Gäste begeistert nach jedem Lied – zu Recht.

Was in der „#HatMusik“-Reihe noch folgt

Weitere Veranstaltungen der „#HatMusik“-Reihe sind „Quartetto Libertango – Die vier Jahreszeiten der Piazolla“(10. September), „2. Big Band Festival“ (19. September), „Harfe einmal anders: Harfe und Trompete“ (22. Oktober) und „Chris Kramer goes Christmas“(28. November). Karten:02324- 204-3522, -3555, 3511, 3513; Internet: eintrittskarten@hattingen.de