Hattingen. Die CDU Hattingen macht sich wegen der schlechten Umfragewerte für die Bundespartei große Sorgen. Was sie von NRW-Innenminister Reul wissen will.

Um Innere Sicherheit ging es beim Vortrag von NRW-Innenminister Herbert Reul beim CDU-Stadtverband Hattingen. Und weil sechs Wochen vor der Bundestagswahl jeder Politiker-Auftritt auch ein Wahlkampf-Auftritt ist, bekam der CDU-Kandidat für den Wahlkreis 139, zu dem auch Hattingen gehört, selbstverständlich seine Bühne für eine programmatische Rede. Hartmut Ziebs fand für seine Ansprache, bei der auch die Innere Sicherheit im Vordergrund stand, viel Beifall.

Wenig begeistert ist die CDU-Basis in Hattingen von dem, was das aktuelle Spitzenpersonal der Bundespartei gerade abliefert.

Stimmung versaut, Vertrauen verspielt

Theo Haske klingt ebenso besorgt wie empört, als er Reul mit den aktuellen Umfragewerten der CDU konfrontiert. „26 Prozent sind katastrophal“, schimpft der Ortsbürgermeister von Niederwenigern, der 50 Jahre für seine Christdemokraten im Rat der Stadt saß. „Ich will wissen, wie wir aus diesem Loch wieder herauskommen.“

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Reul schildert noch einmal, wie man hineingekommen ist. „Wir haben um die Kanzlerkandidatur zu lange gestritten, die Stimmung versaut, Vertrauen verspielt“, sagt der enge Vertraute von Armin Laschet.

Frage nach dem Landtagsmandat

Und man habe noch kein Thema. Corona-Pandemie und Jahrhundert-Hochwasser hätten alles überlagert und den NRW-Ministerpräsidenten und CDU-Kanzlerkandidaten sehr beschäftigt.

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„Wir müssen jetzt liefern“, bekräftigt der Innenminister. „Wir müssen dranbleiben und die Nerven behalten. Dann schafft Armin Laschet das auch. Aus meiner Perspektive kann ich sagen: Wer Sicherheitspolitik will, muss CDU wählen.“

Die Lage sei schwierig, aber lösbar, das Rennen offen. „Die letzten zwei Wochen vor der Wahl entscheiden“, so Reul.

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Was nach der Bundestagswahl am 26. September aus Nordrhein-Westfalen wird, treibt die CDU-Basis in Hattingen auch um. „Werden Sie sich im Mai 2022 um ein Landtagsmandat bewerben“, will Edeltraud Brauksiepe von Herbert Reul wissen. Das mag ihm schmeicheln, ändert aber nichts an seiner Antwort: „Darüber mache ich mir jetzt noch keine Gedanken.“

Armin Laschet hat angekündigt, nach der Wahl nach Berlin zu gehen – als Kanzler ebenso wie als Oppositionsführer. Also wird auf jeden Fall ein neuer NRW-Ministerpräsident oder eine neue NRW-Ministerpräsidentin gesucht. In dieses Amt kommt aber nur, wer Mitglied des Landtags ist.