Hattingen. Der neue Eigentümer des alten O&K-Geländes in Hattingen will ein urbanes Quartier schaffen, die SPD ein reines Gewerbeareal. Wer vermitteln will.

Die neuen Eigentümer des ehemaligen O&K-Geländes an der Nierenhofer Straße wollen Tempo in die Entwicklung des Standorts bringen. Das scheint zu gelingen.

Kaum haben sie ihre Grundidee eines „urbanes Quartiers mit städtebaulichem Puffer zur Reschop-Kreuzung hin und viel Grün zum Wohlfühlen“ präsentiert, da pocht die SPD auf Umsetzung des aktuellen Ratsbeschlusses. Der sieht für das Areal ein reines Gewerbegebiet vor. Martin Serres, Leiter der Wirtschaftsförderung, will vermitteln. Und spricht von „weichem Gewerbe“.

Im Gewerbe- und Landschaftspark sind gerade noch vier Hektar frei

Es sei ja richtig, dass es in Hattingen kaum noch verfügbare Flächen für Gewerbeansiedlungen gibt, sagt Serres. „Im Gewerbe- und Landschaftspark sind gerade noch vier Hektar frei. Und das war es dann. Im Prinzip haben wir wirklich nur noch die O&K-Brache.“

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Ganz viele Firmen haben sich in den vergangenen Jahren im Schatten der Henrichshütte angesiedelt. O&K, Witt, Wagner und Schade sind nur einige davon. Einen der Hauptgründe für die Zuzüge sieht Serres im Kaufpreis für die Grundstücke dort. „Wir können einen Quadratmeterpreis von 41 Euro anbieten und gleichen so die großen Nachteile des Wirtschaftsstandortes Hattingen aus: die extrem hohe Gewerbesteuer und den fehlenden Autobahnanschluss.“

Den Begriff Gewerbe weiter fassen

Das werden die neuen Entwickler des alten O&K-Geländes nicht anbieten können, meint der Wirtschaftsförderer. „60 bis 70 Euro funktionieren vielleicht noch. Wenn es über 100 Euro geht oder gar an die 150 Euro heran, werden produzierende Betreibe oder Handelsunternehmen eher abwinken als zuschlagen.“

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Das ist für Serres der Punkt, an dem er auf Bewegung bei der Politik hofft. „Ich bin auch für ein Gewerbegebiet, würde den Begriff Gewerbe aber weiter fassen“, formuliert Martin Serres seine Überlegung.

Auch über die städtebauliche Qualität sprechen

Dienstleistung sei auch ein Gewerbe. Ein Hotel oder Einrichtungen der Gesundheitsbranche kann er sich in einer Pufferzone zur Reschop-Kreuzung hin gut vorstellen. Reine Wohnbebauung werde es sicher nicht geben.

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„Wir werden uns natürlich nicht vom Willen des Investors abhängig machen“, sagt Serres mit Blick auf die Vorwürfe der SPD. „Aber wir sollten ihm die Möglichkeit geben, den Standort vernünftig zu entwickeln.“

Schon im Herbst werden die alten Hallen abgerissen

„Die exponierte Lage der Fläche direkt an der Innenstadt lädt dazu ein, ein urbanes Quartier zu entwickeln“, sagt Kim Andersson, Geschäftsführer der LQG Hattingen Immobilien GmbH. Schon im Herbst will sein Unternehmen die alten Industriehallen abreißen. Parallel dazu sind Gespräche mit Rat und Verwaltung über die städtebaulichen Ziele geplant.

Wir können uns Ende September 2021 einen Planungsworkshop mit den Entscheidungsträgern aus Politik und Verwaltung vorstellen, der dann die Grundlage für den neuen Bebauungsplan bilden soll“, so der Investor.

Vielleicht könne man über eine Mischkalkulationen reden, inhaltlich wie finanziell, hofft der Wirtschaftsförderer. Und wünscht sich „eine offene Diskussion, in der auch über die städtebauliche Qualität gesprochen wird“.