Hattingen. Thorsten Keil aus Hattingen bildet bundesweit Drohnen-Piloten aus. Warum der Transporter seiner Firma überall für großes Aufsehen sorgt.
Thorsten Keil aus Hattingen-Niederwenigern ist ein Copter-Fan der ersten Stunde – und hat diese Leidenschaft mit Copterworld zu seiner Firma gemacht. Er vertreibt Copter und bildet Piloten aus.
Seit 2010 schon ist Keil (52) in der Multi-Copter-Szene aktiv. „Angefangen hat ursprünglich alles mit Modellflugzeugen. Da habe ich eine Kamera angebaut, die Bilder waren wackelig, dann habe ich es mit einem kleinen Hubschrauber versucht, das war auch nicht optimal.“ Also baut er seine erste Drohne selbst, bietet sie bei Ebay an. „Und auf einmal hatte ich Kunden sogar aus Shanghai bei mir in der Küche sitzen“, erklärt er.
Thorsten Keil von Copterworld in Hattingen bildet Copter-Piloten aus und prüft sie
Das Bauen von Coptern stellt er 2015/16 ein. „Das lohnt sich nicht mehr. Ich bin inzwischen zertifizierter Händler für DJI-Copter.“ Die übergibt Keil den Kunden persönlich – mit ausführlicher, individueller Einweisung und anschließendem Service. Von 8 bis 20 Uhr ist er erreichbar.
Seit 2012 bildet er Copter-Piloten aus – sogar schon in Nigeria. Das Steuern selbst sei heute gar nicht mehr das Problem. „Das ist schnell erklärt.“ Auch wenn es natürlich einiger Übung bedürfe, um Sicherheit zu gewinnen, damit die Piloten bei einem Einsatz nicht nervös werden.
Bei der praktischen Ausbildung kann Keil mit seiner Steuerung eingreifen, wenn der Lernende einen Fehler begeht. Beide stehen nebeneinander, wenn Keil ruhig und anschaulich erklärt, wo vorne und wo hinten ist bei dem Copter, wie sich die Rotoren drehen, was zu beachten ist, wie gezoomt wird und und und.
Rechtliche Regelungen und Organisatorisches sind herausfordernd
Eine Herausforderung sei es dagegen, die sich ändernden gesetzlichen Regelungen zu verstehen, zu wissen, welche Fluggenehmigung man für welchen Zweck braucht. Keil kennt sich aus – und gibt sein Wissen weiter. Doch auch Technisches oder Organisatorisches gilt es zu vermitteln. „Wichtig ist das Akkumanagement“, betont er.
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Das Luftfahrt-Bundesamt benannte die Kopter-Profis, bei denen Keil dabei ist, im Dezember 2020 als erste Prüfstelle für Fernpiloten in Deutschland. Damit kann Keil nun die Theorieprüfung zum großen EU-Drohnenführerschein „Fernpilotenzeugnis A2“ abnehmen. Immer montags prüft er online. Der Copter-Experte ist zudem Sachverständiger und Gutachter.
Thorsten Keil baut sich einen Transporter aus
Weil Kunden in der Corona-Zeit oft nicht nach Hattingen kommen können, baut Keil, der noch ein Lager an der Bahnhofstraße hat, kreativ einen Transporter um, damit er zu den Kunden fahren kann. Er baut die Schallisolation ein, einen riesigen Bildschirm, eine schnell aufzubauende Arbeitsfläche – und bringt eine Solarzelle aufs Dach.
Der Umbau ist für Keil, der vor seinem Studium bei der Polizei zum Diplom-Verwaltungswirt eine Elektriker-Ausbildung absolviert hat, kein Problem. Der Transporter erregt Aufsehen. Wenn er die Tür aufschiebt, seine Ausrüstung auspackt, beispielsweise an der Wiese des Reitvereins Byfang an der Turmstraße, wo er fliegen darf, wenn der Flugplatz Auf dem Stade überflutet ist, dann bleiben Menschen neugierig stehen. Denn die Technik fasziniert.
Copter-Fan brennt für Beratung und Service
Auch ihn. Immer noch. Seine Augen glänzen, wenn er von Zoom-Möglichkeiten, von spritz- oder gar strahlwassergeschützten Copter-Kameras spricht.
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Zum Einsatz kommen Copter beispielsweise bei Industrieinspektionen, bei der Überprüfung von Hochspannungsleitungen und Funkmasten. Keil beliefert Organisationen und Unternehmen mit Coptern. Das Bundesamt für Strahlenschutz ist dabei, das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, die Uni Duisburg-Essen, aber auch für Veuve Clicquot und Fernseh-Sender hat er schon gearbeitet. Kreisjägerschaften und Hegeringe zählen zu Keils Kunden. „Sie nutzen die Technik für die Rehkitz-Ortung vor der Mahd.“
Starker Wind bringt Keil nicht aus der Ruhe – und Copter nicht aus der Position
Starker Wind übrigens bringt Keil nicht aus der Ruhe und die Copter nicht aus ihrer Position: „Sie empfangen Daten von 15 bis 17 Satelliten. Für eine einfache 3-D-Positionierung wären nur drei erforderlich. Sie können die GPS-Systeme aus aller Welt nutzen. Die halten ihre Position.“