Hattingen. Mit der aktuellen Ausstellung feiert das Museum im Bügeleisenhaus in Hattingen die 70er. Auch die Marie-Luise-Marjan-Ausstellung bleibt vorerst.
Die alte Tür ist wieder geöffnet: Neben der Dauerausstellung zu den ehemaligen Besitzern des Gebäudes, der jüdischen Familie Cahn, ist im Museum im Bügeleisenhaus nach wie vor die Ausstellung zu Marie-Luise Marjan (alias Mutter Beimer aus der Lindenstraße) zu sehen, sowie – ganz neu – eine Ausstellung zu den 1970er-Jahren in Hattingen unter dem Motto „Schön ist es auf der Welt zu sein“.
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Die titelgebende Single ist – natürlich noch auf Platte – in der Ausstellung zu sehen, deren Exponate in Gänze von Hattingerinnen und Hattingern zusammengetragen wurden. Herausgekommen ist eine wundervolle Mischung aus Alltagsgegenständen und tatsächlichen Meilensteinen der Geschichte.
Die drei Räume zu durchqueren, ist wie eine kleine Zeitreise. Da gibt es etwa Playmobilfiguren, PEZ-Spender, eine Teekanne in typischem Siebziger-Jahre-Muster, aber auch den ersten Atari-Computer, Panton-Chair oder Bonanza-Rad.
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Doch es sind nicht nur Gegenstände, die an diese Zeit erinnern. Besonders die wichtigen Ereignisse – gesellschaftlich oder politisch – werden durch sie dokumentiert. „Die 1970er-Jahre waren in Hattingen eine Umbruchs- und Aufbruchszeit“, beschreibt Lars Friedrich, Vorsitzender des Heimatvereins Hattingen/Ruhr, der das Museum betreibt.
Hattingen in den 1970ern: Umbruch und Aufbruch
Da ist zum Beispiel der Einzug der Großraum-Supermärkte in Hattingen. Die Registrierkasse und Obstwaage aus dem ersten Rewe der Stadt, der seinerzeit am Oberwinzerfeld eröffnete, sind ebenso Teile der Ausstellung, wie ein Plakat zum Jugendfestival Free Concert unterhalb der Isenburg oder anderes, das die S-Bahn-Anbindung an die Stadt (1974) proklamiert. Zu diesen Ereignissen gibt es auch Bildmaterial, das in Form einer Diashow auf einem Fernseher präsentiert wird – anzusehen in zwei echten Kinosesseln aus der Loge der Lichtburg.
Auch zeigt sich, dass Hattingen einst Vorreiter im Bereich der Integration war. Schon 1972 gab es von der Stadt eine Handreichung mit dem Titel „Informationen für ausländische Arbeitnehmer“, die den Zugewanderten beim Einleben in Hattingen helfen sollte. Ebenso gab es hier mit dem Haus Burgeck eine Begegnungsstätte für Migranten und mit dem Kemnade International startete damals eines der ersten (wenn nicht gar das erste) Kulturenfestival in der Region.
Mutter Beimer als Tochter Hattingens
Es sind jedoch nicht die schrillen, bunten Siebziger, die den Besuchern beim Betreten des Bügeleisenhauses als erstes ins Auge fallen werden. Im Eingangsbereich fällt zuerst die kultige Telefon-Ecke von Mutter Beimer auf – ein Teil der Marie-Luise Marjan-Ausstellung, die im Bügeleisenhaus schon 2020 lief. Wegen Corona konnte diese jedoch kaum jemand sehen (2020 verzeichnete das Museum lediglich 400 Besucher, sonst sind es 2000 im Jahr), sodass Lars Friedrich sie auch in dieser Saison noch zeigt.
Dabei sind neben zahlreichen Bildern und Originalbriefen aus Marjans Jugendzeit in Hattingen, auch jede Menge Requisiten aus der Serie Lindenstraße, in der die Schauspielerin von Beginn bis zu deren Ende (1985 bis 2020) als Helga Beimer zu sehen war.
So öffnet das Bügeleisenhaus
Das Museum des Heimatvereins Hattingen/Ruhr im Bügeleisenhaus hat an Wochenenden und Feiertagen, jeweils 15 bis 18 Uhr, geöffnet. Der Eintritt am Haldenplatz kostet für Erwachsene zwei Euro, Kinder und Jugendliche dürfen kostenlos herein.
Insgesamt gibt es sechs Ausstellungsräume im Bügeleisenhaus: In einem ist die Dauerausstellung über die jüdische Familie Cahn zu sehen, zwei widmen sich Marie-Luise Marjan und drei behandeln die 1970er-Jahre.
Outfits der Figur, die Bratpfanne mit (künstlichen) Spiegeleiern und sogar die ewig verbrannten Weihnachtsplätzchen lassen Fanherzen höher schlagen und sorgen sogar für Interesse weit über die Landesgrenzen hinaus. Zuletzt seien gar Fans der Serie aus Österreich im Bügeleisenhaus gewesen, berichtet Lars Friedrich.
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