Hattingen. Das Impfzentrum für Hattingen und die anderen EN-Städte wird langsam heruntergefahren. Krisenstabsleiter Michael Schäfer sieht dies mit Sorge.
Weil die Nachfrage sinkt: Das Impfzentrum des EN-Kreises wird ab nächster Woche sein Angebot einschränken. Ab Montag, 19. Juli, sind Impfungen ohne Termin nur noch von 14 bis 20 Uhr möglich. Bereits vereinbarte Termine am Vormittag bleiben indes bestehen. Nach heutigem Stand wird das Impfzentrum zum 30. September komplett geschlossen – die Drive-in-Impfstation an der Schwelmarena wird bereits zum 31. Juli abgebaut.
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Minister Karl-Josef Laumann und sein Gesundheitsministerium haben entschieden, im Herbst alle Impfzentren in NRW zu schließen. Der Hattinger Michael Schäfer, Leiter des Krisenstabs für den gesamten EN-Kreis, sieht dies mit Sorge: „Sollte es notwendig sein, weil Nachimpfungen für Varianten wichtig sind oder die Impfunwilligen doch kommen, weil das Geschehen wieder dramatischer wird, dann können wir nicht einfach wieder loslegen.“
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Wenn das Impfzentrum, für dessen Anmietung und Nutzung auch Verträge bestehen, geschlossen wird, sei es nicht mehr möglich, dieses von heute auf morgen wieder zu öffnen. „Wir können nichts Neues innerhalb von zwei Tagen aus dem Boden stampfen“, sagt Schäfer gegenüber dieser Zeitung. Er betont, wie wichtig es ist, vorher für eine Herdenimmunität zu sorgen.
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Grund für das langsame Herunterfahren des Impfzentrums ist die nachlassende Nachfrage. Der Ennepe-Ruhr-Kreis vermeldete etwa für die vergangene Woche 2300 unbesetzte Impftermine. Zudem ist Biontech-Impfstoff inzwischen mehr als genug vorhanden. „Wir haben aber bislang keinerlei Impfstoff weggeworfen“, betont Schäfer.
Gründe für die sinkende Nachfrage im EN-Impfzentrum
Ein Grund für den Rückgang: In den Hausarztpraxen wird jetzt viel mehr geimpft, weil genügend Impfstoff bereit steht – und viele Impfwillige aus dem Nordkreis, zum Beispiel aus Hattingen und Witten, wollen nicht den dann vergleichsweise weiten Weg nach Ennepetal auf sich nehmen.
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Um die 40 Prozent der Menschen im EN-Kreis sind zurzeit durchgeimpft. Warum es noch nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung ist, darüber machen sich die Mitglieder des Krisenstabs intensive Gedanken. Denn: Selbst wenn alle Kinder und Jugendlichen, die nicht geimpft werden dürfen, sowie diejenigen, die sich offen als Impfgegner bekennen, abgezogen werden, bleiben noch Zehntausende Menschen übrig, die nicht geimpft sind – die für eine Herdenimmunität aber dringend nötig sind. „Den einen Grund dafür gibt es nicht“, so Schäfer.
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Im Blickpunkt stehen beispielsweise junge Menschen unter 30. „Diese Altersgruppe rennt uns nicht gerade die Bude ein“, sagt Schäfer. Die Verwaltung hat zudem festgestellt, dass Menschen mit Migrationshintergrund weniger zum Impfen kommen. „Wir glauben, dass wir da noch längst nicht alle erreicht haben. Über unser Kommunales Integrationszentrum wollen wir nun verstärkt an diese Gruppen herangehen“, sagt der Krisenstabschef.
Diese Impfangebote macht der EN-Kreis aktuell
Der Kreis weist auf seine Impfangebote hin, etwa mit dem Einmal-Impfstoff von Johnson & Johnson im Drive-in: Termine für Mittwoch (14.7.) und Freitag (16.7.) gibt es im Internet unter www.terminland.de/impfzentrum_en2/
Zweittermine mit mRNA-Impfstoff für Astrazeneca-Erstgeimpfte gibt es am Donnerstag (15.7.) im Impfzentrum – Termine auf www. terminland.de/impfzentrum_en/
Keine Corona-Erkrankten im Krankenhaus
Gute Nachricht vom Gesundheitsamt: In den Krankenhäusern im Kreisgebiet sind derzeit keine Patienten mit Corona-Infektion in stationärer Behandlung.
In Hattingen wurden Dienstag zwei Neuinfektionen gemeldet. Die aktuell 29 Erkrankten im EN-Kreis wohnen in Ennepetal (1/0 nachweislich mit Virusvariante), Gevelsberg (2/1), Hattingen (5/1), Herdecke (5/4), Sprockhövel (4/3), Wetter (1/0) und Witten (11/4). Breckerfeld und Schwelm melden keine Erkrankten.
Zudem gilt: Wer im Impfzentrum (Kölner Straße 205 in Ennepetal) eine Erst- oder Zweitimpfung erhalten möchte, benötigt dafür keinen Termin mehr. Allerdings haben Bürgerinnen und Bürger, die mit Termin kommen, Vorrang.
„Weiterhin gilt die Impfbrücke“, sagt Michael Schäfer. „Das heißt, dass sich jeder anmelden kann, der abends von uns benachrichtigt wird, wenn noch Dosen frei sind.“
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