Hattingen. Seit Jahren ärgern sich Anwohner über die Bauruine an der Wittener Straße in Hattingen. Jetzt zeichnet sich eine Lösung ab. So soll sie aussehen.

Eine terrassenförmige Wohnanlage mit 14 Eigentumswohnungen auf sechs Geschossen sollte es werden. Perfekt sollte sich die Anlage in den Ruhrhang an der Wittener Straße in Blankenstein einfügen. Kurz nach dem Baustart aber war der Generalunternehmer pleite. Seitdem ärgern sich die Anwohner über die Bauruine vor ihren Haustüren. Jetzt kommt offenbar neuer Schwung in die alten Pläne. Ein neuer Investor will in das Projekt einsteigen.

Das jedenfalls teilt Stephan Conrad auf Anfrage der WAZ mit. Er ist Pressesprecher der RAG Montan Immobilien GmbH, die sich um die Insolvenzen ihrer Tochterfirma Gesellschaft für Projekt- und Quartiersentwicklung kümmert.

Nachbarn um Geduld gebeten

„Es gibt zurzeit vielversprechende Gespräche mit einem Unternehmen, das das Projekt übernehmen will und an dem Standort ebenfalls Wohnbebauung plant“, sagt Conrad. „Wir tun alles, um den Neustart zu ermöglichen.“

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Mit Blick auf die neue Entwicklung bittet Conrad auch die Nachbarn der Bauruine um etwas Geduld. Die nämlich beschweren sich schon lange massiv über Nachteile, die ihnen die Insolvenz des Generalunternehmers eingebracht hat.

Hier war mal eine Treppe: Georg M. und Ulrich Schröer fordern, dass auf ihren Grundstücken alles wieder so hergerichtet wird, wie es vorher war.
Hier war mal eine Treppe: Georg M. und Ulrich Schröer fordern, dass auf ihren Grundstücken alles wieder so hergerichtet wird, wie es vorher war. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Zum Baubeginn hat man uns die Zufahrt zu unseren Garagen von heute auf morgen für zwei Wochen abgerissen“, schimpft Ulrich Schröer, der eine Eigentumswohnung an der Wittener Straße 23 b gekauft hat. „Die haben wohl zu spät gemerkt, dass der Kran für die Baustelle auf unserem Grundstück stehen musste.“

Teile einer Treppe abgerissen

Danach habe man den Weg provisorisch wieder hergerichtet. „Das ist aber eine Buckelpiste, mit der wir jetzt schon rund zwei Jahre leben müssen.“

Engpass und Tempo 30 an der Wittener Straße

Während der Bautätigkeit beim Ruhrhang-Projekt hatte die Stadt Hattingen nicht nur die Sicherheit auf der Baustelle mit dem gewaltigen Höhenunterschied im Blick, sondern auch den Verkehr auf der Wittener Straße. Die halbe Fahrbahn Richtung Blankenstein war seinerzeit gesperrt, damit auch Fußgänger die Stelle passieren konnten.

Zudem galt auf dem kurzen Stück Tempo 30. Dass diese Einschränkung nach dem Baustopp möglichst schnell zurückgenommen wurde, war auch Lothar Kipscholl, CDU-Stadtverordneter aus Blankenstein, wichtig. Schließlich sei die Wittener Straße eine Hauptzufahrt in die Stadt und der schnellste Weg zum Autobahnanschluss auf Wittener Stadtgebiet.

Georg M., der seinen vollen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, Eigentümer mit derselben Adresse, ärgert sich immer noch darüber, dass die ehemaligen Bauherren gleich zu Beginn der Arbeiten auf einer Fläche, die ihnen nicht gehört, Teile einer Treppe den Ruhrhang hinunter ersatzlos abgerissen hätten. „Das ist doch kein Zustand“, schimpft er.

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Die Anwohner haben einen Anwalt eingeschaltet, fühlen sich aber seit Monaten vertröstet. „Wir sind mit den Anwohnern im Gespräch“, sagt dazu Stephan Conrad. Zuletzt sei an der Stelle eine Treppenbeleuchtung installiert worden.

Hangsicherung im Blick

Er hofft auf Verständnis dafür, dass die RAG Montan Immobilien jetzt zunächst einmal die weitere Entwicklung abwarten will. „Wenn der neue Investor zügig startet, macht es doch keinen Sinn, jetzt Zustände herzustellen, die dann doch wieder geändert werden müssen.“

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Dass es jetzt Hoffnung für einen Neustart an der Wittener Straße gibt, freut auch Jens Hendrix. „Es wäre schön, wenn dort ein neuer Investor dort übernimmt, damit dann auch die Beeinträchtigungen für die Anwohner enden“, sagt der Baudezernent der Stadt Hattingen. „Wir als Verwaltung beobachten die Lage aktuell vor allem mit Blick auf die Hangsicherung. Und warten auf die neuen Pläne, wenn der Bau denn wirklich fortgesetzt werden soll.“

Höhenunterschied beträgt bis zu 15 Meter

Auch mit neuen Plänen müsste sich der Baukörper an dem Standort zwischen die bestehenden Wohnanlagen links und rechts davon in den Ruhrhang einfügen. Sie erstrecken sich mit einer Bautiefe bis zu 52 Meter von der Wittener Straße in den Hang. Der Höhenunterschied beträgt bis zu 15 Meter.

Ursprünglich sollten zwei der sechs Geschosse als Gebäude zur Wittener Straße hin entstehen, die anderen vier als Untergeschosse zur Ruhr hin. Auch eine Tiefgarage mit 16 Stellplätzen war geplant.