Hattingen. Zwei Nachbarn aus Hattingen sind sich spinnefeind. Nach jahrelangen Streitigkeiten landete jetzt eine ihrer Auseinandersetzungen vor Gericht.

Einen Höhepunkt nachbarschaftlicher Auseinandersetzung hat jetzt das Amtsgericht in Hattingen zu klären versucht. Ohne Erfolg allerdings – und am Ende wurde das Verfahren eingestellt.

Beleidigung und Steinwurf: Streit in Hattingen soll eskaliert sein

Angeklagt war ein 37-Jähriger aus Hattingen, dem vorgeworfen wurde, seine Nachbarin (67) beleidigt und einen Stein nach ihr geworfen zu haben. Im Mai 2020 habe er – im Zuge eines lautstarken Ehestreits – auch den Motor seines Autos vor dem Haus mehrfach laut aufheulen lassen. Als dann die Nachbarin ans Fenster gekommen sei, habe er sie angeschrien.

Sie solle das Fenster schließen, es handele sich um eine Privatsache – das habe er gerufen, gab der Angeklagte unumwunden zu. Die Beleidigung jedoch, mit der der Ausruf laut der Nachbarin gespickt gewesen sein soll, habe er nicht geäußert. Dies bestätigten auch seine Frau und sein Schwager, die beide mit vor dem Haus standen, sowie seine Schwägerin, die die Situation aus dem Küchenfenster beobachtet hatte.

Faustgroßer Brocken oder nur eine Handvoll Kiesel

Ebenso konnte sich keiner dieser Zeugen an einen Steinwurf erinnern. Der Angeklagte selbst gab an eine Handvoll Kiesel – die hatte er zur Anschauung auch gleich mitgebracht – vor Wut auf den Boden geworfen zu haben, nicht jedoch auf die Nachbarin. Die schildert den Vorgang indes anders. „Faustgroß“ sei der Stein gewesen, der aus 18 Metern Entfernung geworfen nur 30 Zentimeter an ihr vorbeigeflogen sei. Eine weitere Nachbarin, die ebenfalls am Fenster gewesen sein will, äußerte sich lediglich schriftlich, aber gleichlautend. Diese hatten jedoch weder der Angeklagte noch seine Familienmitglieder an diesem Tag gesehen.

Wie der Streit sich tatsächlich zugetragen hat, kann das Gericht am Ende nicht ermitteln. Wohl aber, dass beide Parteien schon vorher ein schlechtes Verhältnis hatten. Seiner Nachbarin warf der Angeklagte vor, die Familie regelrecht zu tyrannisieren: Ständig riefe diese die Polizei, beispielsweise wegen Ruhestörung, wenn er die Einfahrt kärcherte. Zudem würden die Nachbarin und deren Lebenspartner die Familie beobachten, Fotos schießen, Beleidigungen aus dem Fenster rufen, gar Lügen verbreiten.

Dennoch war sein letztes Wort versöhnlich: „Ich will in Frieden mit euch leben“, sagte er – und hoffe, dass man künftig eine neutrale nachbarschaftliche Ebene finden könne.