Hattingen. Die Lehrstellen-Suche gestaltet sich für Jugendliche aus Hattingen als zunehmend schwierig. Woran das liegt – und wo es zurzeit Bedarf gibt.

Die Corona-Pandemie verschärft die Lage auf dem Ausbildungsmarkt. Ein halbes Jahr nach dem offiziellen Start für die neuen Azubis zieht die Chefin der Arbeitsagentur. Katja Heck, ein nüchternes Fazit: „Nach gut einem Jahr Pandemie sind viele Jugendliche maximal verunsichert!“

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Erst 15 Prozent der Bewerber haben einen Ausbildungsvertrag unterschreiben

Ihre zweite Aussage unterstreicht die dramatische Situation: „Bisher konnten erst knapp 15 Prozent aller Bewerber einen Ausbildungsvertrag unterschreiben.“ Die Gründe: Schülerinnen und Schüler mussten sich mit dem digitalen Lernen erst einmal zurechtfinden, „viele wussten nicht, ob und wie der Schulabschluss überhaupt erreicht werden kann“; und gleichzeitig hätten Unternehmen im Lockdown vielfach andere Sorgen gehabt, „als sich frühzeitig um den betrieblichen Nachwuchs zu kümmern“.

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Was auffällt: Viele klassische Azubi-Stellen, etwa im Bereich Maschinenbau- und Betriebstechnik, sind in der Pandemie weggefallen. Auch für die Felder Unternehmensorganisation und -strategie sowie Körperpflege werden aktuell deutlich weniger Lehrstellen angeboten. Auch das dürfte mit der gegenwärtigen Krisen-Situation zusammenhängen – Frisör-Geschäfte, Nagel-Studios oder andere körpernahe Dienstleistungen etwa durften lange Zeit gar nicht und jetzt auch nur eingeschränkt geöffnet haben.

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Aktuell suchen nach Angaben der Arbeitsagentur Hagen, die für Hattingen und den gesamten EN-Kreis zuständig ist, noch 704 junge Männer und Frauen aus dem Kreis einen Ausbildungsplatz. Ihnen stehen 785 unbesetzte Ausbildungsstellen zur Verfügung – damit gibt es also statistisch 1,12 Stellen pro Bewerber. Im Jahr zuvor waren es noch 1,29 Stellen pro Bewerber.

„Qualifizierte Arbeitnehmer werden immer gebraucht“

Die Agentur-Chefin will, dass Unternehmen, aber auch die Jugendlichen Mut haben – Mut zur Ausbildung! „Der Fachkräftebedarf ist weiterhin da, und er wird nach der Krise wieder voll durchschlagen“, lautet ihre Einschätzung. „Qualifizierte Arbeitnehmer werden immer gebraucht.“

Kontaktstellen für Suchende und Anbietende

Die Arbeitsagentur in Hagen, die für Hattingen, Sprockhövel und die anderen EN-Städte verantwortlich ist, hat sowohl für Ausbildungs-Suchende als auch -Anbietende verschiedene Kontaktstellen eingerichtet.

Jugendliche, die sich beruflich orientieren möchten, können sich jederzeit bei der Berufsberatung kostenfrei melden unter der Rufnummer 0800 / 4 5555 00.

Arbeitgeber können jederzeit freie Arbeits- und Ausbildungsplätze kostenfrei melden unter: 0800 / 4 5555 20. Hier können sie auch Beratung zu Förderleistungen erhalten.

Momentan werden Versorgungslücken mit alternativen Angeboten geschlossen. „Wir unterstützen von der Krise betroffene Unternehmen mit Prämien aus dem Bundesprogramm ,Ausbildungsplätze sichern’, wenn sie trotzdem oder sogar zusätzlich ausbilden“, so Katja Heck.

Das Positive im Negativen: Wegen der Corona-Pandemie schließt der Ausbildungsmarkt viel später als in den vergangenen Jahren. „Es gibt eine Verzögerung von mehreren Monaten“, so Heck. „Viele Jugendliche beginnen jetzt erst richtig mit der Suche, viele Betriebe haben sich noch nicht entschieden. Da kommt noch sehr viel in Bewegung. Jetzt heißt es: Aktiv werden!“

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