Sprockhövel. Aggressive Stimmung beim Fußballspiel in Sprockhövel: Ein Trainer schubst den Schiedsrichter nach dem Spiel. Der Richter verfügte eine Geldstrafe.
Um extrem unsportliches Verhalten nach einem Fußballspiel ging es in einer Gerichtsverhandlung. Am 6. Oktober 2019 hatte in Sprockhövel ein Duell auf Kreisebene B stattgefunden. Nach dem Spiel hatte der Trainer der besiegten Mannschaft Schiedsrichter M. aufgesucht. Es wurde lautstark über einen Spruch des Schiedsrichters auf dem Platz diskutiert, dann wurde der Trainer handgreiflich. Da aber nicht herauszufinden war, was genau geschah, wurde das Verfahren gegen eine Zahlung von 100 Euro an einen gemeinnützigen Verein eingestellt.
Schiri weist Motzer zurecht
Angeklagt war der 48-jährige Trainer der auswärtigen Mannschaft. Das Spiel war schon sehr aufgeladen verlaufen. Ständig hatten Spieler und ein Mann, der auf der Bank saß, gemotzt, waren mit den Entscheidungen nicht einverstanden. Der Schiri wies den Mann auf der Bank zurecht, sagte ihm, er solle „die Klappe halten“. Das war der Grund, warum nach dem Spiel der gegnerische Trainer den Schiedsrichter aufsuchte, der bereits im Raum saß und den Spielbericht anfertigte. „Ich bin zu ihm hingegangen und hab ihn gefragt, ob der Ausspruch stimmt.“ Als er das bejahte, wies ihn der Trainer darauf hin, dass das eine Beleidigung für seine Spieler sei. Daraufhin sei der Schiedsrichter aufgestanden, er habe gedacht, dass es „jetzt losgeht“ und habe den Schiri mit beiden offenen Händen geschubst, weil er sich bedroht gefühlt habe.
Stimmung war aufgeheizt
Für Richter Johannes Kimmeskamp war es wenig nachvollziehbar, dass der Ausspruch „Halt die Klappe“ im Fußball so eine Tat zur Folge haben könne. Den Vorwurf, er habe den Schiedsrichter vor die Brust geboxt, wies der 48-Jährige strikt von sich. Geschubst habe er ihn allerdings tatsächlich, räumte er ein. Als der Schiedsrichter die Tat schilderte, hörte sich der Ablauf gänzlich anders an. Von Anfang an, als der Trainer den Raum betreten habe, sei die Stimmung aufgeheizt gewesen. Er habe ihn aufgefordert, rauszugehen, aber es sei keine Reaktion erfolgt. „Er hat sich überhaupt nicht mehr beruhigen lassen.“ Es sei zu wüsten Beschimpfungen gekommen, die Atmosphäre immer aggressiver.
Vor den Schrank gefallen
Dann habe der 48-Jährige ihn vor den Brustkorb geboxt. Und obwohl er mit 100 Kilogramm kein Leichtgewicht sei, sei ihm die Luft weggeblieben. „Ich bin geschubst worden und gegen den Schrank gefallen, dass es nur so gescheppert hat“, erklärte der Schiedsrichter. „Ich habe dann die Polizei gerufen, bin in mein Auto gestiegen und zum Krankenhaus gefahren.“ Festgestellt wurden Prellungen, Atemnot und Druckbeschwerden.