Hattingen. Immer mehr Menschen nutzen die Standorte für Corona-Schnelltests in Hattingen. Dabei gibt es viel Zustimmung. So läuft es in den Testzentren.

Gähnende Leere in der Innenstadt an diesem Tag nach Ostern. Nur wenige Menschen wagen sich bei winterlichen zwei Grad über null und Schneegestöber nach draußen. Viele Geschäfte machen während dieser dritten Welle der Corona-Pandemie nachmittags gar nicht auf. Die einzigen Anlaufstellen, die viel zu tun haben, sind die Testzentren. Innerhalb des ersten Monats ließen sich kreisweit 57.882 Menschen überprüfen.

236 Tests fielen positiv aus. Alleine am Dienstag wollten im EN-Kreis 4067 Menschen wissen, ob sie sich mit dem Virus angesteckt haben. Acht waren tatsächlich positiv, meldet das Kreisgesundheitsamt. Manche kommen einfach so vorbei und fragen, ob es gerade passt. Andere haben sich einen Termin geben lassen.

Null Chancen auf Sonder-Impftermine

So auch das Ehepaar Gudrun und Bernd Riesner. Der fitte 72-Jährige und seine nicht weniger sportliche Ehefrau (68) warten geduldig am Gemeindehaus Augustastraße, dem offiziellen Testzentrum der Stadt. Während sich dicke Schneeflocken auf ihre Jacken setzen, erzählen sie von ihren Erlebnissen, einen der Sonder-Impftermine zu ergattern, die über Ostern für über 60-Jährige vergeben wurden.

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„Null Chancen“, sagt Bernd Riesner. Versucht hat er es immer wieder. Ohne Erfolg. Jetzt bleibt den beiden nur weiterhin die Möglichkeit, sich einmal in der Woche testen zu lassen. Vor anderthalb Wochen waren sie schon einmal hier.

Vier Kabinen stehen zum Testen zur Verfügung

„Es geht auf der einen Seite ja um unsere Gesundheit, aber wir möchten auch niemanden anstecken“, sagen sie. „Es ist nicht äußerst unangenehm, aber freiwillig würde man den Test auch nicht unbedingt machen“, meint der 72-Jährige.

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Drinnen geht es ruhig, aber zügig zu. Vier Kabinen stehen zum Testen zur Verfügung. Auf der linken Seite sitzt ein Mitarbeiter hinter Plexiglas und nimmt die Personalien auf. Alles läuft geordnet, professionell und freundlich.

Sicherheit für die stationäre Reha

Eine junge Dame ist in Kürze an der Reihe. Sie ist vor einigen Monaten nach einer Geburtstagsfeier ausgerutscht, hat eine unfreiwillige Pirouette gedreht und sich das Sprunggelenk gebrochen. Jetzt steht für sie eine stationäre Reha an und sie will Sicherheit haben, dass sie dort auch angenommen wird. „Denn wenn ich positiv getestet werde, brauche ich dort gar nicht erst hinzufahren“, sagt sie.

Beim Corona-Schnelltest in einem Nebenraum der Straussen-Apotheke: Luise Weicher mit Apotheker Riyad Rifaie.
Beim Corona-Schnelltest in einem Nebenraum der Straussen-Apotheke: Luise Weicher mit Apotheker Riyad Rifaie. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Ebenso vermummt wie alle anderen Tester ist auch Riyad Rifaie, Inhaber der Straußen-Apotheke. Er bietet – nach Termin – an der Rückseite seines Geschäfts die Tests an. Mit einer dreistündigen Mittagspause testet er schon von morgens 8.30 Uhr an die Kunden.

Viele Stammkunden

„Es gibt ganz viele verantwortungsvolle Menschen hier. Ich habe viele Stammkunden, die sich einmal pro Woche kostenlos testen lassen“, sagt er.

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Nur wenige Meter weiter unten in der Stadt, im Krämersdorf, stehen vier braune Gartenstühle mit weitem Abstand vor dem nächsten Testzentrum. Tester Raul Fernandez ist wie immer guter Laune. „Wir haben eigentlich fast nur nette Menschen hier und sind gut drauf“, sagt er.

2500 Tests durchgeführt

Die Zahl der Personen, die wissen wollen, ob sie an Corona erkrankt sind, habe sich in den gut zwei Wochen, die dort getestet wird, verdoppelt. „Wir sind jetzt in der dritten Woche und haben bisher ungefähr 2500 Tests durchgeführt.“

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