Hattingen. Seit Dienstag (6.4.) darf in Hausarztpraxen gegen Corona geimpft werden. Zwei Ärzte aus Hattingen über wenig Impfstoff und zu viel Bürokratie.
Lange vor dem Impfstart sind sie schon vorbereitet gewesen, sagt Prof. Herbert Rusche. In seiner Praxis in Hattingen habe er Kapazitäten geschaffen, um 400 bis 500 Impfdosen pro Woche verimpfen zu können. Erhalten habe die Praxis gerade einmal 42 Dosen Biontech-Impfstoff. „Das ist viel zu wenig.“
Derzeit steht das Telefon in der Praxis nicht still. Viele Patienten wollen wissen, wann sie sich impfen lassen können. „Wir könnten ein Callcenter aufmachen“, scherzt der Hausarzt. Im Vorfeld haben er und sein Team bereits eine Priorisierung von Patienten getroffen, die als erstes geimpft werden sollen. „Zuerst sind die über 80- und über 75-Jährigen dran.“
Viele Patienten wollen sich nur von ihren Hausärzten impfen lassen
Die Priorisierung sei ihm aber nicht einfach gefallen, sagt Rusche. „Wir kennen die Menschen und ihre Leiden persönlich. Wir haben viele Über-80-Jährige, die noch nicht geimpft sind, aber auch bettlägerige und jüngere, chronisch Kranke Patienten, die dringend eine Impfung brauchen.“
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Zudem weiß Rusche, dass sich viele Patienten nur von ihren Hausärzten impfen lassen möchten, da das Vertrauen dort besonders hoch sei und man sich häufig schon jahrelang kenne. Deshalb wünscht er sich in der Sache weniger Bürokratie und eine schnellere Impfabwicklung.
„Ich bin der Meinung, das Verfahren hätte vereinfacht werden können“
Auch Dr. Willi Martmöller sieht Probleme in der Bürokratie. Genau wie Dr. Rusche kann er aufgrund fehlenden Impfstoffs erst am Mittwoch (7.4.) loslegen.
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„Wenn man die Corona-Impfung mit der Grippe-Impfung vergleicht, ist der bürokratische Aufwand bei der Corona-Impfung viel höher.“ Wo normalerweise ein Stempel reiche, müsse man sich jetzt erst durch viele Papiere kämpfen. „Ich bin der Meinung, dass das Verfahren hätte vereinfacht werden können“, so Martmöller.
„Auf keinen Fall Impfstoff verfallen lassen“
An den vier Praxisstandorten sei an einigen ebenfalls weniger Impfstoff zugesagt worden, als die Praxis ursprünglich bestellt habe. Auch hier wurden Priorisierungslisten im Voraus angefertigt und Patienten mit erhöhtem Risiko zuerst kontaktiert.
Deutlich wird: Die Impfbereitschaft sowohl bei den Hausärzten als auch bei den Patienten ist groß. „Wichtig ist jetzt, mehr Impfstoff zu liefern, unbürokratisch zu impfen und auf keinen Fall Impfstoff verfallen zu lassen“ sagt Prof. Dr. Herbert Rusche.
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