Hattingen. Die Stadt Hattingen benötigt zum neuen Kindergartenjahr mehr Plätze für über Dreijährige als bislang gedacht. So will die Verwaltung nachbessern.
Die Auswertung der jüngsten Einwohnerstatistik hat es klar gemacht: Die Stadt Hattingen benötigt zum neuen Kindergartenjahr 2021/2022 mehr Ü3-Plätze als bislang gedacht. Nun will die Verwaltung nachbessern.
Rechnerisches Minus von 109 Ü3-Plätzen
Für die insgesamt 1483 Kinder, die zum Start des Kita-Jahres am 1. August das dritte Lebensjahr vollendet haben, fehlen 75 Plätze. Nach den Erfahrungen vergangener Jahre nimmt zudem die Hälfte der Kinder, die im Laufe des weiteren Kindergartenjahres ihr drittes Lebensjahr vollenden, den Rechtsanspruch noch vor Beginn des nächsten Kindergartenjahres wahr. Was rein rechnerisch weitere 34 Kinder wären. Macht somit insgesamt ein Minus von 109 Ü3-Plätzen im laufenden Kita-Jahr 2021/2022, erläutert Nicole Böker, Abteilungsleiterin Kindertagesbetreuung. Zehn Kinder allerdings würden in der Regel in Velberter Kitas betreut.
Als Gründe für die noch 99 Plätze umfassende Versorgungslücke nennen sie und Dezernent Matthias Tacke zum einem bauliche Verzögerungen bei der neuen viergruppigen Kita „Isenhöhe“, die die Hattinger Wohnungsgenossenschaft (HWG) im Quartier im Eickhof in Niederwenigern errichtet, sowie beim Erweiterungsbau der evangelischen Kindertageseinrichtung an der Rauendahlstraße. Hinzu kommt ein unerwarteter Zuzug von Familien mit kleinen Kindern. Es sei zwar „grundsätzlich sehr erfreulich“, wenn es viele Kinder in einer Stadt gebe, betont Dezernent Matthias Tacke. Aber gerade die kurzfristigen Zuzüge junger Familien stellten die Stadt auch „immer wieder vor neue Herausforderungen“.
Übergangskitas sollen zunächst weitergeführt werden
Um den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz im kommenden Kita-Jahr dennoch erfüllen zu können, sollen die drei Übergangskitas an der Vidumestraße 22 (45 Plätze), am Schlangenbusch und am Heckenweg (mit jeweils 20 Plätzen) zunächst weitergeführt werden. Die Besitzer der jeweiligen Immobilien hätten einer weiterer Anmietung durch die Stadt zugestimmt. Und auch das Landesjugendamt habe eine weitere befristete Betriebserlaubnis für alle drei Standorte in Aussicht gestellt.
Die zwei von der HWG errichteten Kitas
Während die erste von der Hattinger Wohnungsgenossenschaft (HWG) errichtete Kita in Holthausen an diesem Dienstag ihren Betrieb aufnimmt, steht ein Termin für den Start des zweiten HWG-Kita-Baus in Niederwenigern noch in den Sternen. Bis heute, sagte Christoph Wiesmann, Abteilungsleiter Kundencenter der HWG, habe die Stadt keine Baugenehmigung dafür erteilt, gestellt habe man den Antrag bereits vor rund einem Jahr.In diesen Monat solle auch das Grundstück an der Isenbergstraße 66/68 für die viergruppige Einrichtung für insgesamt 75 Kinder vorbereitet werden. Die Mehrfamilienhäuser auf dem Gelände sollen abgerissen werden. Als reine Bauzeit für die Kita, so Wiesmann, kalkuliere man dann mit etwa 18 Monaten. Anders als in Holthausen wird die von der HWG in Niederwenigern errichtete Kita später von der Stadt betrieben.
Allerdings unter Auflagen. So sollen die Kinder aus der Übergangs-Kita Heckenweg mit Inbetriebnahme der Kita „Kleine Strolche“ am Hölter Busch in diese „überführt“ werden. Die Inbetriebnahme dieser von der HWG errichteten, vom Nürnberger Anbieter „Kinderzentren Kunterbunt“ betriebenen viergruppigen Kita startet dabei am Dienstag (16.3.). Die Kinder aus der Übergangs-Kita Schlangenbusch sollen laut Landesjugendamt derweil zum neuen Kita-Jahr in andere Kitas vermittelt werden.
Weitere Option: leichte Überbelegung einzelner Gruppen
Trotzdem: Insgesamt 85 Kita-Plätze stehen Hattingen in den drei Übergangskitas somit für ein weiteres Jahr zur Verfügung. Weitere 20 könnten gegebenenfalls dadurch geschaffen werden, dass in einzelnen Einrichtungen Gruppen mit bis zu je zwei Kindern leicht überbelegt werden; hierzu bedürfe es auch keiner Genehmigung durch das Landesjugendamt, so Tacke. Zudem, stellt er erleichtert fest, habe eine Abfrage bei den freien Trägern ergeben, „dass auch bei diesen die Bereitschaft groß ist, uns auf diese Weise bei der Erfüllung des Rechtsanspruchs zu unterstützen. Und so gesehen haben wir dann doch wieder eine gute Perspektive für das Kindergartenjahr 2021/2022.“