Sprockhövel. Die Sprockhöveler beeilen sich, um schnell einen Friseur-Termin zu bekommen. Seit Mittwochabend melden sie sich auf allen Kanälen der Salons.

Wer am heutigen Donnerstag versucht einen Friseurtermin in Sprockhövel zu bekommen, braucht vor allem Geduld. Nachdem nun feststeht, dass die Friseure ab dem 1. März wieder zu Schere und Pinsel greifen dürfen, klingeln in den Salons die Telefone heiß. Die Leitungen sind dauerbesetzt oder springen sofort auf die Anrufbeantworter um.

Kunden melden sich auf allen Kanälen

„Wir sind hier zu zweit und drei Telefone klingeln, SMS kommen rein und E-Mails auch“, beschreibt Daniela Voigt vom Salon „Metamorphose“ in Niedersprockhövel. Sie klingt gestresst, aber glücklich. Schon am späten Vormittag des Donnerstag hat sie jede Menge Termine vergeben. „Wenn das jetzt so weitergeht, ist der März morgen komplett ausgebucht“, sagt sie.

Ähnlich sieht es bei Heike Birgel-Nitsche im Salon „Werner Didiér“ aus. Schon seit Mittwochabend melden sich die Kunden, das Telefon ist aufs Handy umgeleitet. Wie viele Telefonate sie am Donnerstagmorgen bereits geführt hat, weiß die Friseurin aus Haßlinghausen gar nicht genau. „Bestimmt 50 oder 60“, schätzt sie – klingt aber trotzdem fröhlich.

Friseure sind bereit, wollen es aber langsam angehen lassen

Optimistisch hatte Birgel-Nitsche mit der Wiederöffnung schon Ende Februar gerechnet und Termine bis in den März vergeben, die nun verlegt werden müssen. „Das verzerrt es ein bisschen“, sagt sie. „Wir haben aber noch Lücken.“

Den Lockdown haben sie und das Team genutzt um „den Salon ein bisschen auf Vordermann zu bringen“, aber auch um sich in Webinaren fortzubilden. Wenn es am 1. März mit Haareschneiden losgeht, stehen sie in den Startlöchern. „Wir freuen uns und auch unsere Mitarbeiter sind motiviert“, fasst Birgel-Nitsche die Stimmung im Salon zusammen.

Daniela Voigt in Niedersprockhövel möchte es im März langsam angehen lassen. „Beim letzten Mal haben wir nach dem Lockdown Doppelschichten gemacht, das machen wir jetzt nicht mehr“, sagt sie. Der Grund: Nach zwei Monaten Pause möchte sie ihren Mitarbeitern und auch sich selbst Zeit geben, um langsam wieder in den anstrengenden Salon-Alltag zu finden.

„Klar, jeder freut sich aufs Arbeiten“, sagt sie. Aber plötzlich wieder den ganzen Tag stehen und dabei auch noch unter Zeitdruck stehen um möglichst viele Kunden zu bedienen - das möchte sie ihren Angestellten nicht antun. Deshalb hofft Voigt auch auf das Verständnis ihrer Kunden, von denen viele am liebsten gleich am ersten März kommen würden.

Vor allem Ansatzfärben ist gefragt

Die Wünsche der Kunden sind allerdings gar nicht so ausgefallen. Bei Heike Birgel-Nitsche in Haßlinghausen sind es vor allem Schneiden, Strähnchen und Farbe – „gerade die Ansätze, die müssen jetzt gepinselt werden“, lacht die Friseurin. Ähnliches bei Daniela Voigt: „Viele sagen: Mir reicht auch erst mal nur der Ansatz, dann haben sie noch Zeit für einen anderen Kunden.“

Allerdings haben nicht nur den Kunden die Friseure gefehlt – es war auch anders herum. Daniela Voigt beschreibt es so: „Wir konnten unserer Leidenschaft nicht nachgehen. Ein Musiker kann alleine zuhause sitzen und Musik machen, aber ein Friseur kann ja nicht den ganzen Tag zuhause an Puppenköpfen schneiden.“ In die Arbeit wollen sie und ihr Team ab dem 1. März wieder locker und gut gelaunt starten und mit einer bestimmten Hoffnung: „Es wäre schön, wenn die Leute mal wieder was Schönes erzählen“ – und sich nicht jedes Gespräch um Corona dreht.

Schon zum zweiten Mal Stillstand

Seit dem 16. Dezember mussten die Friseursalons geschlossen bleiben. Für die Branche bereits das zweite Berufsverbot - schon im Frühling 2020 mussten sie für sechs Wochen die Scheren ruhen lassen.Zuletzt hatte es eine Debatte um schwarz schneidende Friseure gegeben, die sich vor allem an gut gestylten Fußballspielern entzündet hatte. Auch Daniela Voigt sagt: „Ich bin gespannt, wer sich heimlich irgendwo nebenbei die Haare hat schneiden lassen.“Beide Friseurinnen aus Sprockhövel gehen davon aus, dass ab 1. März die gleichen Hygienevorschriften gelten, wie vor dem Lockdown. Sie waren schon seit dem ersten Lockdown sehr streng gewesen.