Hattingen. Von der Fitnesstrainerin zur Paketbotin: Nicola Offermann hat jetzt einen neuen Job. Und beim Pakete-Ausliefern genießt sie das schöne Hattingen.

Seit einigen Monaten hat Hattingen eine neue DHL-Fahrerin. Und auch einen Fan mehr. Nicola Offermann (28) ist begeistert von ihrem neuen Beruf, sitzt gerne in ihrem Wagen und genießt trotz des Termindrucks die kurzen Ausblicke über die Täler. „Ich habe schon ernsthaft überlegt, ob ich nicht in diese Stadt ziehe. Hattingen ist unglaublich schön und die Menschen sind so freundlich“, schwärmt sie.

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Die 28-Jährige hat durch Corona ihren Arbeitsplatz als Fitnesstrainerin verloren und dadurch ungeahnterweise viel gewonnen, wie sie sagt. Früh zog sie von zu Hause aus und war durch den Beruf ihrer Mutter zunächst im sozialen Bereich unterwegs. „Ich merkte aber, dass es nicht das war, was ich mein Leben lang machen wollte. Ich habe mich dann selbstständig gemacht und in der sogenannten Verkaufsförderung auf Messen und für Firmen aller Art in ganz Deutschland gearbeitet.“

Fitnessstudio musste im März wegen Corona schließen

Dann begann sie eine mehrjährige Ausbildung in einem relativ neuen Bereich als Fitnesskauffrau, arbeitete in einem Fitnessstudio, das coronabedingt im März geschlossen wurde. „Ich wusste, dass das in nächster Zeit nichts mehr wird mit der Arbeit als Fitnesstrainerin. Also habe ich mich im Internet auf allen Plattformen auf Arbeitssuche begeben und tatsächlich bei DHL eine Arbeit gefunden“, freut sie sich.

Ihr Führerschein Klasse B reicht, um ein DHL-Transportauto fahren zu dürfen. Auch der obligatorische Praktikumstag kam bei ihr gut an. „Klar, an den Druck muss man sich erst gewöhnen. Im Anfang bin ich abends nach Hause gekommen und sofort eingeschlafen“, schildert Nicola Offermann ihren Einstieg als Paketbotin. Aber mittlerweile würde sie gerne nach ihrer Arbeit noch Sport machen, was in einem Studio zurzeit natürlich nicht geht. „Bewegung habe ich in meinem neuen Job eigentlich genug. Aber es geht um Ausgleichssport. Den brauch ich.“

Los geht's morgens um acht - oder auch etwas früher

Den Rhythmus hat sie jetzt im Griff und findet ihn richtig gut. Startzeit ist morgens um acht - oder, wegen Corona, auch mal etwas früher, damit man den Kollegen aus dem Weg gehen kann. Dann wird der Firmen-Dress übergezogen und der Wagen beladen. Sie scannt ihre Pakete ein, die das Navi registriert und eine Route vorschlägt.

„Ich kenn' Hattingen mittlerweile wie meine Westentasche. Wenn ich einen besseren Weg kenne, fahre ich den natürlich“, sagt die leidenschaftliche Autofahrerin. 170 Pakete, die pro Tag ausgeliefert werden müssen, sind es im Schnitt. „Ich bin sehr naturverbunden. Wenn ich in Hattingen bin, habe ich immer Gelegenheit, die unheimlich schönen Ausblicke auf die hügelige Landschaft zu genießen“, freut sie sich.

Ist ein Zeitfenster angegeben, warten Kunden oft schon an der Tür

Da ein Zeitfenster für die Lieferung angegeben wird, stehen viele Kunden oft schon an der Türe, so dass sie sich manche Wege hoch in die dritte oder vierte Etage sparen kann. „Es ist ein positiver Beruf, weil man ja den Menschen etwas bringt, über das sie sich freuen“, sagt die 28-Jährige. Von vielen Hattingern bekommt sie Freude zurück. „Manche geben ein Trinkgeld, Süßigkeiten oder selbst gebackene Plätzchen. Griesgrämige Kunden habe ich fast nie.“ Über den Wechsel in den Beruf ist sie „sehr glücklich“ und hofft, ihn nie mehr zu verlieren.

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