Hattingen. Auch in Hattingen legt der Teil-Lockdown das öffentliche Leben lahm. Zwei Wochen vor Weihnachten ist in der Stadt wenig los.

Es ist ein Mittwochnachmittag im Dezember. Und es ist kalt, wohl nahe des Gefrierpunkts. Aber es ist auch ein Tag, der mitten in der zweiten Corona-Welle liegt. Ein Tag, an dem sich Hattingen wie so viele andere Städte in der sechsten Woche des Teil-Lockdowns befindet. Corona prägt das öffentliche Leben, in der Innenstadt ist das besonders deutlich zu sehen.

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Am Busbahnhof warten nur vereinzelte Fahrgäste auf die nächste Abfahrt und auf den großen Parkplätzen, etwa am Kaufland, ist problemlos noch ein Platz zu bekommen. Lediglich der Verkehr, der sich ums Stadtzentrum bewegt, scheint wir immer. Unverändert brummen die Autos etwa über die Martin-Luther-Straße.

Leere Altstadtgassen – für die Anwohner auch mal schön

In dieser Gasse in der Altstadt Hattingens ist kein Mensch zu sehen.
In dieser Gasse in der Altstadt Hattingens ist kein Mensch zu sehen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Abseits der Einkaufsstraßen ist es regelrecht leer. Touristen verirren sich dieser Tage nicht in die pittoresken Altstadtgassen. Ein seltenes Bild, wie Philipp Stalter verrät: „Sonst ist hier wirklich viel Rummel.“ Er ist gerade mit einem Kameramann unterwegs um ein Image-Video für seine Firma zu drehen – dafür sind die leeren Straßen günstig.

Und auch für ihn als Hattinger sei es „mal ganz angenehm“, dass die Stadt in der Vorweihnachtszeit nicht überfüllt ist. Er genieße es, abends mit seiner Frau durch die ruhigen Straßen zu gehen, die Lichter und Weihnachtsdekoration anzuschauen. „Subjektiv freu ich mich, dass man seine Stadt mal für sich hat“, beschreibt er seinen Zwispalt: „Das ist natürlich sehr egoistisch“, sagt er und verweist auf die vielen Händler und Gewerbetreibende, die unter dem Lockdown leiden.

Mit Eile durch die Einkaufsstraßen

Statt regem Ein- und Aus mahnen Schilder an deren Türen und Fenstern an Heggerstraße und Obermarkt, Sicherheitsabstände zu wahren und Maske zu tragen. „Max. 5 Kunden“ heißt es vielerorts. Schlangen bilden sich vor den Geschäften aber auch nicht. Und von vorfestlicher Stimmung ist wenig zu spüren. Obwohl es liebevolle Dekorationen an Häusern und Geschäften gibt.

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In der Stadt scheinen es an diesem Nachmittag fast alle eilig zu haben. Kaum jemand bleibt mal stehen, um Schaufenster zu betrachten. Bekannte, die ein Schwätzchen halten sind ebenfalls ein seltenes Bild. Wenige Menschen sind es nicht, die mit der Einkaufstasche in der Hand und der Maske im Gesicht durch die Fußgängerzonen eilen. Aber Straßen sind auch nicht so voll, wie es zwei Wochen vor Weihnachten zu erwarten wäre.

Verwaister Kirchplatz ohne Weihnachtsmarkt

Ein Punkt, an dem der Kontrast zu Nicht-Corona-Jahren in der Vorweihnachtszeit besonders deutlich zu Tage tritt, ist der Kirchplatz. „Um diese Uhrzeit wäre sonst schon richtig Leben auf dem Kirchplatz“, erzählt Diane Sinter, Gemeindesekretärin der St.-Georgs-Kirchengemeinde, während sie aus ihrem Bürofenster auf den verwaisten Platz mit einigen wenigen parkenden Autos blickt. Normalerweise würde sie um diese Zeit des Jahres auf die Rückseite des singenden Weihnachtsbaums blicken, auf Glühweinstände und Weihnachtsmarktbuden. Chöre würden sich im Gemeindebüro vorbereiten. Stattdessen ist es leer und leise.

Diane Sinter steht an dem Fenster ihres Büros und blickt auf den verwaisten Kirchplatz.
Diane Sinter steht an dem Fenster ihres Büros und blickt auf den verwaisten Kirchplatz. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Jetzt, während des Lockdowns, säumen kaum Passanten den Kirchplatz. „Die meisten Leute, die sonst herkommen, kommen wegen der Gastronomie“, sagt Sinter und weist auf die dunklen Fenster eines ansässigen Restaurants. Einzig Anwohner und hin und wieder Kirchbesucher sieht sie an einem Tag wie heute vorbeigehen.

Wenig Besucher im Grünen

Auch im Grünen ist wenig los. Im Hillschen Garten sind am Nachmittag maximal einige Hundebesitzer unterwegs, die ihren vierbeinigen Freunden und auch sich selbst ein bisschen Bewegung gönnen wollen. Eine von ihnen ist Monika Schattka mit Pudel Samy. „Ich gehe gerne hier lang“, erzählt sie. „Da kann ich ohne Maske gehen und habe meine Ruhe.“ Insgesamt sei der Park ein ruhiger Ort, im Winter mehr als im Sommer.

An diesem Nachmittag liegt der Park in winterlicher Stille da. Keine Eltern mit Kinderwagen, keine Sportler, keine Schachspieler am steinernen Spielbrett. Vielleicht wegen Corona, aber es ist ja auch kalt.