Hattingen. Das Impfzentrum für den Ennepe-Ruhr-Kreis wird in einem ehemaligen Aldi in Ennepetal eingerichtet. Mitte Dezember soll es betriebsbereit sein.
Endlich steht fest, wo der Ennepe-Ruhr-Kreis sein Impfzentrum einrichten wird: In einem ehemaligen Aldi-Markt in Ennepetal. Das Gebäude verfüge über eine ausreichende Fläche (1135 Quadratmeter), sei zudem barrierefrei und komplett verfügbar, meldet der Kreis am frühen Mittwochnachmittag seine Entscheidung – und die Gründe dafür.
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So seien auch die Nähe zum Kreishaus, zur Schwelmer Helios-Klinik und zur Polizeiwache Ennepetal-Büttenberg „positiv zu bewerten“, erläutert Krisenstabsleiter Michael Schäfer weiter. Zudem sei der Standort auch für Einwohner der nördlichen Städte des Kreises gut zu erreichen: „Auch Hattinger und Wittener, Herdecker und Wetteraner sind mit dem PKW in gut 30 Minuten auf dem Parkplatz“, heißt es vom Krisenstabsleiter. Die Anbindung mit Bus und Bahn sei ebenfalls gut.
Kreis hofft auf gute Annahme – ähnlich wie beim Abstrichzentrum
Fraglich ist allerdings, ob die Einwohner dieser Städte, die fast zwei Drittel der Kreisbevölkerung stellen, das auch so sehen. Wer zum Beispiel aus Hattingen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum künftigen Impfzentrum möchte, fährt rund eine Stunde ab Hattingen Mitte bis zur Zielhaltestelle „Im Schacht“ in Ennepetal und muss – je nach Verbindung – ein bis zwei Mal umsteigen.
Ähnlich lange dauert es ab Wetter und Herdecke Mitte. Am schnellsten geht es noch ab Witten Hauptbahnhof, hier bieten Regionalexpress und zwei Busse die schnellste Anbindung mit 47 Minuten.
Der Kreis hält jedoch dagegen, dass die zentrale Abstrichstelle in Schwelm ähnliche Voraussetzungen mitbrachte und von den Bürgern gut angenommen worden sei, was man sich nun auch für das Impfzentrum erhoffe. Eine zweites im nördlichen Kreis sei bislang zumindest kein Thema. Bei dem Standort in Ennepetal handele es sich zudem um jenes Areal, das der Kreis von Anfang an ins Auge gefasst habe, als bekannt wurde, dass alle Kreise ein Impfzentrum würden einrichten müssen.
Mitte Dezember soll das Impfzentrum betriebsbereit sein
Der Mietvertrag mit Aldi sei zunächst auf sechs Monate befristet, heißt es vom Kreis weiter. Es gebe aber eine Verlängerungsoption. In den kommenden zwei Wochen soll das ehemalige Discounter-Gebäude nun zum Impfzentrum umgerüstet werden, hierfür gebe es bereits Absprachen mit einem Messebauer, der Räume und Impfkabinen einrichten soll. Zudem muss Technik, Büro- und medizinische Einrichtung installiert werden.
Was dieser Umbau kosten wird, ist bislang noch nicht klar, teilt ein Kreissprecher auf Anfrage der WAZ mit. Allerdings gebe es eine mündliche Zusage des Landes, wonach Land und Bund sich die anfallenden Kosten für die Impfzentren teilen wollen. Von 400.000 Euro im Monat pro Impfzentrum sei die Rede. Allerdings sei nicht ganz klar, ob sich dies nur auf den Betrieb oder auf Betrieb und Umbaukosten beziehe. Der Kreis werde nun erst einmal in Vorleistung gehen.
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Nach wie vor soll das Impfzentrum Mitte Dezember betriebsbereit sein. „Ob wir dann schon starten können, hängt natürlich davon ab, ob dann schon ein Impfstoff verfügbar ist“, sagt Krisenstabschef Schäfer. Schon jetzt arbeite die Kreisverwaltung eng mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) zusammen, die für die medizinischen Aspekte des Impfens zuständig sein wird. Die Kreisverwaltung hingegen ist mit den organisatorischen Aspekten des Betriebs betraut.
Bis zu 1000 Impfungen pro Tag
„Wenn Impfstoff verfügbar ist, soll die ganze Woche durchgehend von 8 bis 20 Uhr gearbeitet werden. Wir planen mit fünf Impfstraßen. Die machen in Ennepetal voraussichtlich insgesamt 1000 Impfungen am Tag möglich“, hatte der zuständige Vertreter der KVWL, Dr. Eckhard Kampe, dem Krisenstab bereits in der vergangenen Woche erläutert. Allerdings wird diese Zahl wohl nicht gleich zu Anfang erreicht, da zunächst ein großer Teil des Impfstoffs von mobilen Teams in den Pflegeheimen eingesetzt werden wird. Für diese mobilen Teams wird das Impfzentrum als Logistikzentrum dienen.
Den Bedarf an medizinischem Personal in Ennepetal schätzt Dr. Kampe auf etwa 50 bis 80 Ärzte sowie rund 150 medizinisch Ausgebildete. Aktuell ist die Kassenärztliche Vereinigung mit deren Rekrutierung befasst, allerdings muss sie 27 Impfzentren mit Personal ausstatten. Nach einem großen Aufruf am Montag (30. November) hatten sich bereits 2000 Freiwillige registriert, es sind aber noch mehr nötig. Unter http://www.karriere-kvwl.de/jobs/ können sich Ärzte und medizinisches Fachpersonal für den Einsatz in den Impfzentren melden.
Impfen nur mit Termin
Schon jetzt ist klar, dass das Impfen im Impfzentrum nur mit Termin möglich sein wird. Hierfür entwickelt die Kassenärztliche Bundesvereinigung gerade ein System. Laut Pressesprecherin Vanessa Pudlo soll es sowohl eine Hotline für die telefonische Terminvereinbarung geben, als auch die Möglichkeit, online einen Impftermin auszumachen.
Besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen sollen die Impfung zuerst erhalten. Wie die Impfwilligen ihre jeweilige Berechtigung nachweisen sollen, ist derzeit noch nicht klar. Unter anderem fehlen Vorgaben der Regierungsebenen.
Für den Impfprozess rechnet der Kreis derzeit mit etwa 50 Minuten pro Person. Dazu gehören: Anmelden, Informationen lesen, Arztgespräch, Impfung und Abwarten, ob eine unmittelbare Reaktion auf die Impfung zu Komplikationen führt.