Hattingen. Der BNI Henrichshütte Hattingen vermittelt in einem Jahr einen Umsatz von drei Millionen Euro. Dem Unternehmernetzwerk geht’s um mehr als Geld.

3,2 Millionen Euro Umsatz für Mitglieder nur durch Empfehlungen: Das ist dem Chapter Henrichshütte in Hattingen des Unternehmernetzwerkes Business Network International (BNI) gelungen.

Das funktioniert so: Ein Unternehmer empfiehlt den anderen weiter. Der sagt für einen so erhaltenen Auftrag „Dankeschön“ und nennt die Auftragssumme. So wird der „Dankeschön-Wert“ ermittelt. Weitere Mitgliedsunternehmen in Hattingen sucht der BNI Henrichshütte derzeit.

Das Netzwerk setzt auf Empfehlungsmarketing

„Für eine Eröffnungsgruppe ist das eine sehr hohe Summe, das erreichen viele Gruppen in unserer Größe erst nach drei bis fünf Jahren“, sagt Bernd Schoeb, Direktor des Chapters Henrichshütte, das sich im November 2019 gegründet hat . Die zusätzlichen Umsätze hätten die Mitgliedsfirmen ohne den BNI nicht erreicht.

Das Netzwerk setzt auf Empfehlungsmarketing. Die Mitglieder treffen sich ein Mal pro Monat zum Frühstück im Haus Friede in Hattingen, tauschen sich aus, vernetzen sich, stellen ihre Angebote vor. 28 Mitglieder hat das Chapter derzeit. „Zwei bis drei kommen noch ab Januar dazu“, erklärt Markus Lück vom BNI Henrichshütte.

Aus jeder Branche kann nur ein Unternehmer Mitglied werden. „Aber wenn jetzt ein weiteres Elektrounternehmen kommt, können wir es auch in eine anderes Chapter vermitteln“, sagt Bernd Schoeb von Schoeb Elektrotechnik.

Ein Gremium entscheidet jedes Jahr neu, wer dabei ist

Der BNI Henrichshütte sucht noch Mitglieder aus dem Handwerk. „Schreiner, Trockenbauer sowie Betriebe für Fenster/Türen und Heizung/Sanitär beispielsweise fehlen bei uns noch. Auch Mediziner, Architekten, Banker und Fachanwälte“, sagt Schoeb. Der BNI sei das weltweit größte Unternehmernetzwerk, aber dennoch nicht ausreichend bekannt.

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Interesse allein reicht übrigens nicht aus, um Mitglied zu werden. „Ein Gremium entscheidet jedes Jahr neu, wer dabei ist“, erklärt Lück. „Man hat kein Abo“, ergänzt Schoeb. Auch die im Chapter zu besetzenden Positionen werden jährlich neu und anders vergeben. „Das passiert weltweit immer im April.“

Ein Bewerber wurde abgelehnt

Erst kürzlich sei ein Bewerber abgelehnt worden. „Wir hatten gehört, dass er nicht sauber arbeitet, viele Kunden waren unzufrieden“, so Bernd Schoeb. Aufgenommen wird nur, wer nach Ansicht des Gremiums guten Gewissens weiterempfohlen werden kann.

„Ich bin auch schon von Kunden nach einem Anwalt in Hamburg gefragt worden. Da habe ich einfach in die BNI-Mitgliederliste geguckt und konnte weiterhelfen“, erklärt Lück, einer der Geschäftsführer des Sachverständigenbüros Lindemann.

Noch treffen sich die Unternehmer von Angesicht zu Angesicht

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Aber auch so funktioniert das Netzwerk: „Ein Bekannter hat seinen Job verloren. Ein fähiger Mann. Ich habe bei BNI-Mitgliedsunternehmen nachgefragt. Er hätte in einer Woche drei Vorstellungsgespräche haben können.“ Denn die Mitglieder verlassen sich gegenseitig auf ihr Urteil.

Und spüren durchaus so etwas wie Familienzusammengehörigkeit, sagt Schoeb, der durch das Netzwerk Kontakte bis Österreich hegt und pflegt. „Es geht um mehr als Geld. Es geht darum, sich auch gegenseitig zu helfen, zu beraten. Es geht um persönliche Beziehungen.“

Die pflegen die Mitglieder beim Frühstück donnerstags von 6.45 bis 8.30 Uhr, damit auch jeder vor Dienst kommen kann. Noch treffen sich die Unternehmer von Angesicht zu Angesicht im Haus Friede. „Da gibt es genug Platz, aber sollte das nicht mehr gehen, werden wir online weitermachen“, sagt Lück.