Hattingen. Ein Haufen Sperrmüll, der seit Wochen vor einem Haus an der Feldstraße in Hattingen liegt, verärgert die Anwohner. Jetzt wird die Stadt aktiv.
Einen triftigen Grund für täglichen Ärger hat seit Wochen Bernd Hallmann. Der 76-Jährige guckt an der Feldstraße Nr. 3 auf einen Haufen alter Möbel, Schränke, ein Sofa und allerlei anderen Müll, der sich vor dem Haus türmt. Ihn ärgert dieser „Mist“ vor allem, weil er mit anderen Nachbarn und privatem Geld einiger Bewohner im Bereich Feldstraße 7, wo er wohnt, „eine kleine grüne Oase geschaffen hat.“
Dreck, Müll und Ratten in der Feldstraße
Da die Feldstraße zum Friedhof führt, gehen immer viele Menschen dort her. Er müsse sich dann Beschimpfungen anhören, wie es denn in seiner Straße aussehe. „So viel Dreck und Schmutz, das sei ja widerlich. Und die Leute haben ja recht.“ Es seien auch schon Mitarbeiter der Stadtverwaltung vor Ort gewesen, aber getan habe sich überhaupt nichts.
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In der Straße gebe es bekanntermaßen ein Problem mit Ratten. Es hätte sich ohnehin so viel geändert in den vielen Sozialwohnungen. „Früher hatten wir eine ausgesprochen schöne Gemeinschaft hier, da schmiss niemand Müll einfach vor die Türe. Wir haben zusammen Boccia gespielt, haben zusammengesessen und geklönt.“ Die Zeiten seien vorbei. Nach Ansicht von Bernd Hallmann liege dieser Verlust vor allem an dem häufigen Mieterwechsel in den Häusern.
Stadt Hattingen geht gegen Ratten und Müll vor
Dass die genannten Probleme tatsächlich vorhanden sind, weiß auch die Stadt. „Die Feldstraße Nr. 1, 3, 5, 7, 9 und 11 sind alles städtische Gebäude. Bei 5 und 7 ist Rattenbefall bekannt und es sind entsprechende Gegenmaßnahmen durch einen Schädlingsbekämpfer eingeleitet worden“, teilt das Presseamt mit.
Es seien Köderfallen ausgelegt worden, die in regelmäßigen Abständen kontrolliert würden, so lange, bis nicht mehr angebissen werde. „Rattenbefall kommt dort häufig vor, da direkt nebenan der Friedhof ist. Von dort kommen die Ratten zu den Wohnhäusern“, erklärt die Stadt. Sie kennt auch den Schandfleck vor der Hausnummer 3. Den Verursacher aber kennt sie nicht.
Die Stadt lasse den Müll jetzt beseitigen. „Da es sich aber um größere Gegenstände handelt, musste im Rahmen der Kapazitäten ein Sperrmülltermin gemacht werden, um den Müll zu entsorgen. Dieser ist am kommenden Montag“, teilt Jana Golus vom Presseamt der Stadt mit.
Müll auf Stadtflächen kann über Mängelmelder gemeldet werden
Bei wilden Müllkippen stelle sich immer zunächst die Frage: Wo steht der Müll? Ist es eine städtische oder eine private Fläche? Bei privaten Flächen sei der Eigentümer in der Pflicht. Bei städtischen könne die Müllablagerung über den Mängelmelder, der auf der Homepage der Stadt zu finden ist, gemeldet werden. Ist der Verursacher bekannt, werde eine schriftliche Zeugenaussage an Abfallberaterin Cornelia Padtberg benötigt.
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„Diese kann nicht anonym abgegeben werden. Denn, wenn ein Verursacher ermittelt wird, werden ihm die Entsorgungskosten in Rechnung gestellt und ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen ihn eingeleitet“, erklärt die Stadt das Vorgehen. Je nachdem, welcher Müll entsorgt wurde, zum Beispiel Schadstoffe wie Asbest, Öl oder undefinierbare Flüssigkeiten werde außerdem ein Feuerwehreinsatz nötig, der ebenfalls in Rechnung gestellt werde.
>>> Über 50.000 Euro für wilden Müll im Jahr 2019
Tagtäglich gehen bei der Stadtverwaltung Meldungen über illegale Müllablagerungen auf öffentlichen Flächen ein, teilt das Presseamt der Stadt Hattingen mit. Diese wilden Müllkippen bleiben natürlich nicht ohne Folgen. Denn die jährlichen Kosten für die Beseitigung, zum Beispiel an Containerstandorten, werden auf die Abfallgebühren umgelegt. „Also auf alle Gebührenzahler.“
Das heißt: Es tragen auch alle Bürgerinnen und Bürger, die ordnungsgemäß ihren Müll entsorgen lassen, diese Kosten mit. Die Stadt legt Zahlen vor: Im Jahr 2019 sind folgende Kosten durch wilde Müllablagerungen angefallen: Rund 34.250 Euro an Personalkosten, 4906 Euro an Fahrzeugkosten und 6143 Euro an Entsorgungskosten.
Bei der Ermittlung der Verursacher illegaler Müllkippen ist die Stadt auf die Mithilfe der Bürger angewiesen, damit die Verursacher zur Rechenschaft gezogen werden können. Das Presseamt bittet die Bevölkerung, sich nach Möglichkeit das Pkw-Kennzeichen aufzuschreiben, wenn man sieht, dass jemand Müll illegal entsorgt. Die Beobachtungen und das Kennzeichen möge man dann an die Abfallwirtschaftsberaterin Cornelia Padtberg weitergeben. Sie ist entweder unter 02324/204-3711 zu erreichen oder per E-Mail an: c.padtberg@hattingen.de .
Die Stadt weist noch einmal auf ihren besonderen Bürgerservice hin. Alte Möbel, Hausrat und Elektrogeräte können kostenlos abgeholt werden, wenn man sich einen Termin hat geben lassen. Außerdem ist es möglich seinen Sperrmüll (ebenfalls kostenlos) am Recyclinghof, Am Walzwerk 45, abzugeben.
Bei Rattenproblemen ist auf privaten Flächen der Eigentümer in der Pflicht. Wird er nicht tätig, wird er von der Stadt aufgefordert, eine Rattenbekämpfung durchführen zu lassen. In sehr extremen Fällen lässt die Stadt die Maßnahme auf Kosten des Eigentümers durchführen, teilt die Stadtverwaltung mit.
Hier kann wilder Müll gemeldet werden
Die Stadt hat die Möglichkeit geschaffen, wilde Müllkippen und -ablagerungen zu melden. Die Adresse des Serviceportals lautet: serviceportal.hattingen.de/formsolutionsservice/call/9 .
Alternativ ist eine E-Mail an die Abfallberaterin Cornelia Padtberg möglich.