Hattingen. Die „Himmelwärts“-Gottesdienste der Creativen Kirche Hattingen-Witten können zurzeit nicht stattfinden. Wie sich die Gemeinde nun aufstellt.

Den beliebten Gottesdienst „Himmelwärts“ der Creativen Kirche Hattingen-Witten gab es jetzt zum ersten Mal online. „Wir versuchen, die Corona-Auflagen eher als Chance zu sehen, nicht als Problem“, so Organisator Matthias Kleiböhmer.

Kurz vor dem Lockdown gab es den letzten Himmelwärts-Gottesdienst

Matthias Kleiböhmer ist der OIrghanisator von „Himmelwärts“ der Creativen Kirche Hattingen-Witten.
Matthias Kleiböhmer ist der OIrghanisator von „Himmelwärts“ der Creativen Kirche Hattingen-Witten. © FFS | Barbara Zabka

Kurz vor dem Lockdown im März war der letzte Himmelwärts-Gottesdienst noch über die Bühne gegangen. Dann hätte die Reihe, mit der die Creative Kirche seit mehr als 20 Jahren ihren größten Gottesdienst auf die Beine stellt, zwar ohnehin Pause bis zur nächsten Saison gemacht. Doch seitdem sei alles andere fast nur online gelaufen. Kleiböhmer: „Wir hatten da so eine Ahnung.“

Bereits zehn Tage später ging der erste so genannte Wohnzimmer-Gottesdienst per Video auf Sendung. Seitdem gibt es die wöchentlichen Predigten und Musik nur noch via Bildschirm. „Es war eine krasse Umstellung, nur für die Kamera zu sprechen“, sagt der Theologe. Doch er kenne die Menschen, die ihm sonst zuhören und habe sie einfach vor seinem inneren Auge gesehen.

Das ist die Creative Kirche Hattingen-Witten

Entstanden ist die Creative Kirche aus einem Jugendchorprojekt des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten. Ehrenamtlich. Das ist 25 Jahre her. Seitdem ist viel passiert. Heute arbeiten fast 40 Mitarbeiter hauptamtlich und in den Projekten bis zu 150 Mitarbeiter ehrenamtlich an der Vision einer begeisternden Kirche im Hier und Jetzt.

Die Creative Kirche hat Förderer und Unterstützer. Privatpersonen, Unternehmen und Fördermittelgeber (Kirchen, Stiftungen, öffentliche Stellen) die die Arbeit möglich machen.

Die Selbstbeschreibung stammt von der Internetseite der Crea­tiven Kirche Hattingen-Witten: www.creative-kirche.de

Inzwischen haben sie aus vier solcher Gottesdienste einen Film zusammengeschnitten, den mittlerweile mehr als 8000 Menschen gesehen hätten.

Videobotschaften des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten

Dass das so gut klappt, lobt Kleiböhmer, liege vor allem am Grafiker der Creativen Kirche, der von Haus aus Mediengestalter im Bereich Film sei. Er habe inzwischen auch für andere Gemeinden etwas produziert, etwa die Videobotschaften des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten. Im Dezember sei eine Art virtueller Adventskalender geplant. „Wir tun, was geht“, so Matthias Kleiböhmer. Denn die Creative Kirche lebe ja von Events, sei bekannt für ihre großen Veranstaltungen und habe reagieren müssen, um durch die Krise zu kommen.

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„Es ist eine schwere Belastung“, sagt der Theologe. Die staatliche Unterstützung helfe. Die meisten der 30 Hauptamtlichen seien in Kurzarbeit. „Und das Spendenaufkommen ist enorm gestiegen.“ Die Wohnzimmer-Gottesdienste etwa, die mit 4000 Euro pro Monat zu Buche schlagen, würden nur damit finanziert. Das Geld geht für Technik drauf. Aber auch die Musikgruppen, meist von der Pandemie gebeutelte Freiberufler, bekämen etwas.

Creative Kirche erreich mit Online-Gottesdiensten mehr Menschen als sonst

Die Creative Kirche erreiche mit den Online-Gottesdiensten indes nicht nur mehr Menschen als sonst – die Zuschauer sagen auch, was ihnen gefällt und was nicht. Kleiböhmer ist begeistert: „Ich habe noch nie so viel detailliertes Feedback bekommen wie jetzt.“ Per Mail teilen ihm die Menschen ihre Empfindungen mit, für die sie live vor Ort vielleicht nicht so schnell Worte gefunden hätten. Doch natürlich fehle trotzdem der direkte Kontakt. „Unsere Veranstaltungen leben sonst sehr vom Flow – vom Applaus, vom Gelächter. Wir feiern zusammen.“ Der Gesang spiele dabei eine große Rolle. Dass gemeinsames Singen online schlecht möglich sei, das fehlt Kleiböhmer am meisten.Trotzdem gilt: „Solange Corona ist, bleiben wir auf Sendung.“

Weihachten wollen sie dann doch eine Ausnahme machen. Ein Gottesdienst an der frischen Luft auf dem Wittener Hohenstein ist geplant, mit Feuer und viel Licht. Was noch fehlt: die Genehmigung.

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