Hattingen. Leugner der Coronapandemie haben Flyer in Hattinger Briefkästen verteilt. Angeblich kommen sie aus der Nachbarschaft, daran gibt es aber Zweifel.

Regina Wiesner-Scheffler ist sauer. In ihrem Briefkasten fand die Welperanerin kürzlich ein Flugblatt. Auf der beidseitig eng bedruckten DIN-A-4-Seite (die der Redaktion vorliegt) werden vermeintliche Informationen über die Corona-Pandemie gegeben, die zwischen Falschinformationen, Behauptungen und Stimmungsmache changieren. Dazu gibt es Internetverweise, die eine große Verschwörung von Bundesregierung, Weltwirtschaftsforum und Bill Gates belegen sollen. Unterzeichnet ist das Schriftstück mit der (vermeintlich handschriftlichen) Formel „Mit herzlichen Grüßen aus Ihrer Nachbarschaft!“ und einem unleserlichen Kürzel.

Schreiben ist auch in anderen Briefkästen aufgetaucht

Für Regina Wiesner-Scheffler ein absolutes Unding. „Diese Hetzschrift hatte nicht nur ich im Briefkasten, sondern auch unsere Nachbarn links und rechts“, erläutert sie. Und auch bei ihrer Nichte in Altendorf sei exakt das gleiche Dokument mit derselben Unterschrift aufgetaucht. „Das hat jemand massenweise kopiert und verteilt“, ist sie sich sicher. Ob der Absender also tatsächlich aus ihrer Nachbarschaft stammt, ist zumindest fraglich.

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„Ich finde das unmöglich“, so die Empfängerin weiter: „Da hetzt jemand Nachbarn aufeinander!“ Auch sie habe zunächst gedacht: Was hab ich denn für Nachbarn?

Vorgehen macht Empfängerin wütend

Weder dem Hattinger Ordnungsamt noch der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis war das Aufkommen der Flugblätter bislang bekannt. Das Verteilen der Zettel falle unter die freie Meinungsäußerung, sagt eine Sprecherin der Polizei auf Anfrage der WAZ. Schließlich werde damit nicht zu Straftaten aufgerufen.

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Was aber Regina Wiesner-Scheffler so wütend macht, ist nicht nur der Inhalt des Schreibens, sondern das Vorgehen der Absender: „Heimlich etwas notieren, vielleicht denunzieren und den Leuten sowas in den Briefkasten schmeißen“, sagt Wiesner-Scheffler, das wecke bei ihr Assoziationen an die NS-Zeit. „Da muss man sich wehren und den Mund aufmachen. Das ist gefährlich!“, betont sie.