Hattingen. Mit Kurzpredigten ist am Samstag auf der Heggerstraße in Hattingen ein neues ökumenisches Format gestartet. Was die Passanten dazu sagen.
„Predigt in hundert Sekunden“ heißt ein neues ökumenisches Anliegen. Den Auftakt feierte die Aktion der katholischen und evangelischen Geistlichen am Samstag. Zwischen zehn und zwölf Uhr konnten die Passanten der Fußgängerzone alle fünfzehn Minuten einen neuen religiösen Impuls oder eine kurze Predigt erfahren.
„Kirche ist nicht nur der Gottesdienst, sondern so viel mehr“, beschreibt Udo Kriwett, die tiefergehende Botschaft der Aktion. In seiner Predigt thematisierte er die Würde des Menschen. „Wir möchten nicht nur eine offene Einladung aussprechen, sondern auch mitten im Leben der Menschen sein.“ Und genau deswegen sei das neue Format der christlichen Gemeinden mitten im Herzen der Stadt – in der Fußgängerzone, um die Menschen dort zu erreichen, wo sie sind.
„Einfach den Menschen beiläufig etwas Gutes tun“
Zwar sprechen sie von einer mobilen Kanzel, aber nicht um abzukanzeln, sondern um mehr Aufmerksamkeit für ihre Worte zu erlangen. „Einfach den Menschen beiläufig etwas Gutes tun.“
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Wie im Gottesdienst gibt es auch bei der „Predigt in hundert Sekunden“ einen Moment zur Einstimmung. Vor jeder neuen Predigt wird die Glocke geläutet. Dann trug Benedikt Poetsch, Pastoralassistent der Katholischen Pfarrei St. Peter und Paul, seine Slam-Variante von einer Predigt zum Guten vor. Mit dem passenden Titel „Heggerstraße“ sprach er direkt zu den Menschen und zog die Blicke auf sich.
Gerade die Älteren vereinsamen in dieser Zeit
Und generell zeigt sich ein gleichbleibendes Bild während der 100 Sekunden-Predigten: Die Passanten halten inne, hören für einen Moment oder auch länger zu und lassen sich von den Worten gefangen nehmen.
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So wie Christel Kleinebrecht. Aus der Zeitung hat sie von dem Angebot der Kirche erfahren und befürwortet die Initiative der Geistlichen. „Gerade die Älteren vereinsamen in dieser Zeit und wünschen sich mehr Kontakt.“ Auch von den Angehörigen der Kirche. Aus Angst vor Covid-19 und möglichen Folgen würden viele den Besuch in den Gottesdiensten meiden, weswegen sie den Gang zu den Menschen sehr positiv empfindet. „Auch ein einfacher Telefonanruf würde vielen in dieser Situation helfen“, erklärt Christel Kleinebrecht weiter.