Hattingen. Die Stadt Hattingen schließt den Bürgerschalter an der Rückseite des Gebäudes an der Bahnhofstraße. Bürger werden jetzt einzeln ins Büro geholt.
Der Bürgerschalter ist ab sofort „witterungsbedingt“ geschlossen. Das schreibt die Stadt Hattingen in einer Pressemitteilung. „Der Zugang zum Bürgerbüro ist nur noch über den Haupteingang an der Bahnhofstraße zugänglich“, heißt es weiter. Bürger mit Termin werden dort abgeholt, ohne Termin müsse mit längeren Wartezeiten gerechnet werden.
Dass der Schalter im kommenden Frühling oder Sommer wieder in Betrieb genommen werde, sei nicht auszuschließen, erläutert Stadtsprecherin Jana Golus: „Allerdings wartet die Stadt nun erst einmal ab, ob sich der Innenbetrieb bewährt. Je nach Corona-Lage und Notwendigkeit ist aber auch die Öffnung des Außenschalters wieder möglich, wenn die Witterung es zulässt.“
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Stadt blickt positiv auf den Bürgerschalter
Insgesamt zieht die Stadt Hattingen eine positive Bilanz zum Bürgerschalter. Er habe sich insbesondere als Alternative zur kompletten Schließung des Bürgerbüros bewährt, so die Stadtsprecherin weiter. „Vor allem in der Zeit des Corona-Lockdowns war es der Stadt Hattingen durch den Schalter möglich, Dienstleistungen auch weiterhin anzubieten. Andere Städte im EN-Kreis und im näheren Ruhrgebiet haben während des Lockdowns komplett geschlossen.“
Zwischen März und Ende Juli 2020 waren die Fenster an der Rückseite des Bürgerbüros die einzige Anlaufstelle für die Hattinger gewesen – zwischen 40 und 100 Bürger wurden täglich ohne Termin bedient. Seit August werden Bürger mit Termin auch wieder in den Innenräumen des Bürgerbüros empfangen. Parallel lief der Bürgerschalter aber weiter: „Auch nach dem Lockdown konnte ein großer Teil des Tagesgeschäftes über den Bürgerschalter abgewickelt werden und so für eine Entzerrung des Besucherverkehrs im Innenbereich sorgen“, erläutert Jana Golus.
Schwierige Situation an der Gebäude-Rückseite
Allerdings stieß der Bürgerschalter nicht bei allen Hattingern auf Begeisterung. WAZ-Leserin Hannelore Sparing-Führer waren die Zustände so negativ aufgefallen, dass sie sich hilfesuchend an die Redaktion wandte. „Für Behinderte ist diese Maßnahme eine Zumutung“, erklärte sie. Dabei störte die Seniorin besonders der neben dem Fenster liegende Kelleraufgang: „Ich musste mich recken, um mein Anliegen vorzubringen, und direkt neben mir ging eine Treppe mit festen Steinstufen in den Keller. Ein Schritt daneben, und ich wäre abgestürzt“, machte sie ihre Erfahrung deutlich.
„Das ist in der Tat eine grenzwertige Situation gewesen“, räumt die Erste Beigeordnete Christine Freynik auf Anfrage der WAZ ein. Deshalb sei das Fenster direkt neben der Treppe auch schon seit einigen Wochen nicht mehr in Benutzung gewesen, sondern nur noch das in der Ecke.
Auch Lob für den Bürgerschalter
Trotzdem steht Freynik nach wie vor zum Bürgerschalter: „Es war die beste Möglichkeit, den Betrieb aufrecht zu erhalten.“ Zudem habe es nicht nur Kritik gegeben: „Wir haben auch viel Lob bekommen“, sagt Freynik, viele Menschen hätten den Schalter als „pfiffige Lösung“ geschätzt.
Zumal habe der Betrieb im Bürgerbüro schlicht nicht aufrecht erhalten werden können: „Das Gebäude gibt keinen Wartebereich her“, erläutert Freynik. An normalen Tagen bilde sich im Foyer schnell eine ganze Traube von Menschen. „Das ist der Zustand, den wir verhindern müssen.“
Bürgerbüro nur noch über Haupteingang erreichbar
Seit der Bürgerschalter geschlossen ist, müssen die Bürger – mit und ohne Termin – nicht mehr auf die Gebäude-Rückseite, sondern am Haupteingang darauf warten, abgeholt zu werden.
Der Vorteil: Hier gibt es ein kleines Vordach, das vor Regen schützt und unter dem auch mehrere Menschen mit ausreichend Abstand warten können. „Das war hinten mit vertretbarem Aufwand nicht möglich“, erklärt Christine Freynik. Zudem sei der Aufgang barrierefrei.
Geöffnet ist das Bürgerbüro montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr, freitags von 8 bis 12 Uhr und am ersten Samstag des Monats von 9 bis 12 Uhr.