Hattingen. Der parteilose Kandidat von CDU und FDP setzt sich klar gegen seinen Herausforderer Frank Mielke von der SPD durch. Nur jeder Dritte hat gewählt.

Der alte Bürgermeister ist der neue: Dirk Glaser hat sich bei der Stichwahl am Sonntag mit 58,3 Prozent der Wählerstimmen klar gegen seinen Mitbewerber von der SPD durchgesetzt. Frank Miele, Kämmerer und Personaldezernent der Stadtverwaltung, kam auf 41,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung war wie befürchtet sehr gering: Nur 35,9 Prozent der 45.220 Wählerinnen und Wähler nutzten ihr Stimmrecht.

„Das Wahlergebnis lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig“, kommentierte Dirk Glaser (62) seine Wiederwahl, als um 19.13 Uhr der letzte der 49 Wahlbezirke ausgezählt war. Es sei viel Arbeit und ein langer Weg gewesen. „Wir werden uns jetzt zusammensetzen und reden“, sagt Glaser mit Blick auf die besondere Situation, dass Bürgermeister und Kämmerer einen Wahlkampf abgeliefert haben, der nicht frei von Spitzen war.

Niedergeschlagenheit bei der SPD: Frank Mielke zwischen Fraktionschef Achim Paas (l.) und Parteichef Manfred Lehmann.
Niedergeschlagenheit bei der SPD: Frank Mielke zwischen Fraktionschef Achim Paas (l.) und Parteichef Manfred Lehmann. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Für mich geht es wie gewohnt wieder an die Arbeit“, kündigte Dirk Glaser an. „Gleich am Montag sind einige Termine zu erledigen.“

Niedergeschlagenheit bei der SPD

Herausforderer Frank Mielke (57) zeigte sich enttäuscht. „Das ist ein deutliches Ergebnis. Ich und die SPD haben uns aber nichts vorzuwerfen. Wir haben alles gemacht.“ Als einer der letzten gratulierte er dem alten und neuen Bürgermeister, der sich von Freunden und Unterstützern auf der Rathaustreppe kurz hatte feiern lassen. „Das Ergebnis ist coronakonform: Ich habe Abstand gehalten“, sagte Mielke.

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„Das ist ein tolles Ergebnis und eine gute Bestätigung“

Riesenfreude natürlich bei CDU und FDP, die Dirk Glaser nach 2015 ein zweites Mal unterstützt haben. „Das ist ein tolles Ergebnis und eine gute Bestätigung für die Arbeit des Bürgermeisters in den vergangenen fünf Jahren“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Gerhard Nörenberg. „Die Wählerinnen und Wähler haben erkannt, dass Frank Mielke kein Macher ist, sondern durch seine Arbeit in der Verwaltung eher viel verhindert hat.“

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Auch FDP-Fraktionschef Gilbert Gratzel kommentierte den Wahlkampf der beiden Kontrahenten aus dem Rathaus. „Die Nickeligkeiten des SPD-Bewerbers haben sich negativ auf sein Wahlergebnis ausgewirkt. Deswegen ist es zu diesem erwartbaren Wahlausgang gekommen.“

Das frostige Verhältnis der beiden war nicht zu übersehen

Wahlpartys und auch öffentliche Informationsveranstaltungen hatte es wegen Corona wie schon im ersten Wahlgang auch bei der Bürgermeister-Stichwahl am Sonntag nicht gegeben. Die beiden Bewerber und einige Vertreter der Parteien und Fraktionen verfolgten den Ergebnisdienst im Rathaus und stellten sich dann den Fragen der Medien.

Bürgermeister Dirk Glaser war um 18.40 Uhr ins Rathaus gekommen, Frank Mielke fünf Minuten später. Bis nach dem Ende der kurzen Dankesrede Dirk Glasers an seine Unterstützer blieben die beiden auf Abstand. Das frostige Verhältnis der beiden war nicht zu übersehen.