Sprockhövel. Das Stadtarchiv hat sieben Bilder des Sprockhöveler Malers August Ibing bekommen. Nach einer Überarbeitung sollen sie ausgestellt werden.

Sprockhövel ist historisch deutlich mehr als nur Steinkohlebergbau und Glashütte. Auch auf dem Gebiet der Kunstgeschichte gibt es manchen Schatz zu heben, so wie zuletzt anlässlich einer Schenkung an die Stadt Das Stadtarchiv Sprockhövel hat sieben Gemälde des gebürtigen Sprockhöveler Malers August Ibing (1878-1959) erhalten. Stifter ist Helmut Klöpping, ein Verwandter des Künstlers.

In Obersprockhövel geboren

August Ibing wurde 1878 als ältester Sohn des Schuhmachers August Ibing in Obersprockhövel geboren. Die Eltern zogen 1882 nach Essen, später nach Schwelm, wo der Vater in der Bismarckstraße eine Schuhmacherwerkstatt betrieb. Schon früh fiel das außergewöhnliche zeichnerische Talent des jungen August auf. Seinem Volksschullehrer und einem Stipendium ist es zu verdanken, dass August Ibing zunächst die Kunstgewerbeschule, dann die Kunstakademie in Düsseldorf besuchen konnte.

Eigenes Atelier in Düsseldorf

Den WAZ-Newsletter für Sprockhövel abonnieren - So geht sSeine Lehrerwaren die Professoren Peter Jansen, Claus Meyer und Willy Spatz. 1905 wurde Ibing Lehrer an der Handwerker- und Gewerbeschule in Dortmund, eröffnete 1907 ein eigenes Atelier in der Düsseldorfer Leopoldstraße und bestückte in Düsseldorf, aber auch in Dresden und München etliche Kunstausstellungen. Durch einen Bombenangriff wurde Ibings Düsseldorfer Atelier mit rund 300 Ölgemälden und 2000 Kohlezeichnungen 1943 komplett zerstört.

Künstlerischer Neuanfang nach dem Krieg

Die Bilder von Ibing werden präsentiert von Iwar Matern, Marlene Klutzny und Daniela Franz (v.l.).
Die Bilder von Ibing werden präsentiert von Iwar Matern, Marlene Klutzny und Daniela Franz (v.l.). © Thomas Weiß | Thomas Weiß

Nach dem Krieg kehrte August Ibing zunächst nach Schwelm zurück und begann dann in der unzerstörten Waldecker Heimat seiner Mutter Louise einen künstlerischen Neuanfang. Ibing lebte fortan in Dalwigstal, das heute Lichtenfels im Landkreis Waldeck-Frankenberg heißt, wo er dann 1959 starb.

Ibing war in erster Linie Porträt- und Landschaftsmaler, auch Pflanzen und Blumen waren immer wieder Motive. Für Gaststätten und Säle in Dortmund und Köln fertigte er großformatige Wandbilder, ebenso Wandgemälde für die Brauereien Krone und Hansa in Dortmund sowie für die dortigen Hoesch-Werke.

Auch in vielen Privatwohnungen hängens eine Ölgemälde. Nun bewahrt auch das Stadtarchiv Sprockhövel eine kleine Auswahl seines Schaffens auf. „Zurzeit liegen die Bilder noch im Magazin“, sagt die Stadtarchivarin Karin Hockamp. Nach jahrzehntelangem Aufenthalt in einer Wohnung ist zunächst geplant, sie säubern zu lassen. Wer Interesse hat, kann sie aber auch jetzt bereits im Stadtarchiv in Augenschein nehmen, so Hockamp.

Bilder sollen im Rathaus zu sehen sein

Auch interessant

Mittelfristig möchte Karin Hockamp eine öffentliche Ausstellung der sieben Werke Ibings im Rathaus, ein Gespräch mit Oliver Tollnick von der Stadtverwaltung ist geplant. „Für eine solche Aktion gibt es Vorbilder“, sagt Hockamp. Doch mittlerweile gibt es ein für das Rathaus ein Brandschutzkonzept, das gestaltet die Rahmenbedingungen für eine Kunstausstellung nicht eben einfach.

Biografie des Malers

Der Verwandte und Stifter der sieben Bilder Ibings, Helmut Klöpping, ist auch als Biograf des Sprockhöveler Malers in Erscheinung getreten.

1983 veröffentlichte er in einem Kölner Verlag „Der Maler August Ibing 1878 bis 1959. Leben und Werk“.