Sprockhövel. Der Arbeitskreis Radförderung Sprockhövel fordert Verbesserungen am L70n-Kreisverkehr und eine Fahrradbrücke an der Kreuzung Bochumer Straße.
Bei seiner jüngsten Zusammenkunft haben sich die Mitglieder des Arbeitskreises Radverkehrsförderung für eine durchgängige Befahrbarkeit der Glückauf-Trasse auf Höhe des neuen Kreisverkehrs an der Wuppertaler Straße ausgesprochen. Wie Britta Altenhein von der Arbeitsgruppe ausführt, könne dies entweder durch eine Radfahrerfurt mit gut sichtbarer roter Bodenfärbung neben dem Zebrastreifen erreicht werden oder durch eine Ampel mit Anforderungskontakt, einer vollverkehrsfähigen Einzelsteuerung.
Ablehnung des Turbokreisels an der Bochumer Straße
Die Mitglieder des Arbeitskreises haben sich auch mit der Umgestaltung der unfallträchtigen Kreuzung Bochumer Straße/South-Kikby-Straße beschäftigt. Zurzeit wird geprüft, ob die Einrichtung eines so genannten Turbokreisels nach dem Vorbild Schmiedestraße/Stadtgrenze Wuppertal sinnvoll wäre. Der Arbeitskreis halten von diesem Prüfansatz nichts, weil nach ihrer Meinung der Wohnbereich Osterhöfgen vom Zentrum Niedersprockhövels abgeschnitten würde. Auch würde das geplante Gewerbegebiet schlecht angebunden. „Außerdem wäre die Einrichtung eines Turbokreisels unvereinbar mit dem Landesziel, den Radverkehrsanteil auf 25 Prozent zu erhöhen“, wendet Altenhein ein. Würde also am Turbokreisel festgehalten, müsste eine Brücke gebaut werden, damit Radfahrer das Ortszentrum gut erreichen können. Diese Variante hatte Straßen NRW jedoch im letzten Verkehrsausschuss, wo ausführlich mehrere Möglichkeiten der grundlegenden Erneuerung dieser Kreuzung erörtert wurde, mit dem Hinweis auf sehr hohe zusätzliche Kosten in Frage gestellt.
Bike-Ride-Anlage für Haßlinghausen
Die Radverkehrsförderer thematisierten zudem den Busbahnhof in Haßlinghausen. Dort fehle weiterhin eine Bike-Ride-Anlage für Personen, die mit dem Rad zum ÖPNV-Knotenpunkt kommen. Im Zuge des Integrierten Handlungskonzeptes für Haßlinghausen sehen die Planungen im zweiten Bauabschnitt die Umgestaltung des Rathausvorplatzes vor, hier soll dann links neben dem Kiosk eine solche Anlage aufgestellt werden. Die Radfahrexperten sehen diese Lage kritisch, weil sie nach ihrer Meinung nicht mit dem Fahrrad angefahren werden kann, da es keinen Radweg dorthin gebe. „Wer aus Richtung Osten kommt, muss sogar zunächst den Busbahnhof überqueren“, moniert Altenhein. Vorgeschlagen wird vielmehr, die Bike-Ride-Anlage an der Ecke des Busbahnhofs zum Rathaus hin vorzusehen.
Vorstellung des Fahrradbotschafters aus Witten
Bei der Sitzung des Arbeitskreises wurde mit Andreas Müller der Fahrradbotschafter der Stadt Witten vorgestellt. Der Ex-Verkehrsplaner setzt sich ehrenamtlich für ein fahrradfreundliches Witten ein – Müller war vor zwei Jahren als erster Fahrradbotschafter Deutschlands und erst der vierzehnte weltweit ernannt worden. Müller stellte sich den Sprockhövelern als Ansprechpartner seiner Heimatstadt für Verwaltung und Bürgerschaft vor. Er sei gut vernetzt mit anderen Kollegen weltweit. Erfunden hat den Titel „Bicycle Mayors“, also eigentlich Fahrrad-Bürgermeister, die niederländische Organisation BYCS, die schon Amsterdam besser in den Sattel geholfen hat. BYCS, die Andreas Müller zu Wittens Fahrrad-Botschafter ernannt hat, tritt dafür ein, dass 2030 die Hälfte aller Wege in einer Stadt mit dem Rad zurückgelegt werden.
Verkehrsprognose des Botschafters
Der Wittener Fahrradbotschafter Andreas Müller geht davon aus, dass der Autoverkehr langfristig abnimmt.
Er hält es für möglich, dass die Innenstädte spätestens in zehn Jahren sogar vom Durchgangsverkehr von Pkws befreit sein wird.