Hattingen. Die Zucchini Sistaz bringen Musik auf die Bühne unter dem Hochofen der Henrichshütte Hattingen. Statt Comedy im Liegestuhl gibt’s Rock und Swing.

Sie sind das Pendant zu „Boy Groups“ wie den Comedian Harmonists: Die Zucchini Sistaz rockten am Dienstagabend die Open Air Bühne auf dem Gelände der Henrichshütte.

Grün-bunte schwingende Kleider, schicke Hütchen, rote Strümpfe und elegante grüne Spangenpumps: Das Auftreten von Tina Werzinger, Jule Balandat und Sinje „Schnittchen“ Schnittker erinnert an Damenkapellen der Fifties und Sixties. Ihre Musik aber ist so ganz und gar nicht von gestern. Und ihr Humor trifft stets ins Schwarze.

Neuer Song und kleinbürgerliche Klischees

Meist moderiert Jule Balandat, die Dame in der Mitte mit dem großen Kontrabass. Tina Werzinger steuert Gitarre und Ukulele bei und Sinje „Schnittchen“ Schnittker ist die Multiinstrumentalistin in dem Trio: Sie spielt Trompete, Posaune, Klarinette, Akkordeon, Xylophon, Glockenspiel und Percussion.

Restkarten für Comedy

Die letzte Veranstaltung der Reihe „Kleine Affäre außer Haus“ findet am kommenden Freitag, 28. August, auf der Bühne unter dem Hochofen statt. Dann heißt es wieder „Comedy im Liegestuhl“ mit Wilfried Schmickler, Ill-Young Kim und Ulan und Bator.

Noch gibt es Restkarten für die Veranstaltung. Sie kosten 28 Euro und sind erhältlich auf www.kleine-affaere.de. Beginn des letzten Open-Air-Abends ist um 20.30 Uhr.

„Das Jahr 2020 war für Künstler doch sehr speziell“, meint Jule Balandat lakonisch. „Sonst sind wir Künstler immer unterwegs, plötzlich waren wir die ganze Zeit zu Hause. Da sind ganz neue Gefühle aufgekommen. Gefühle, von denen wir dachten, wir hätten sie gar nicht – Sehnsucht, Fernweh, Reiselust. Das haben wir in ein neues Lied verpackt. Sie sind jetzt unser Testpublikum.“ Und schon legen sie los mit „Komm, wir machen eine kleine Reise“ und nehmen dabei kleinbürgerliche Klischees auf die Schippe.

Publikum steigt mit ein

Schlagertraditionen greifen sie auf, doch in einem neuen, ungemein frischen Klanggewand. „Denn die Welt dreht weiter ihre Kreise, und du musst dich mit ihr dreh’n“ - so wie die drei quirligen Damen das singen, möchte man sich direkt mitdrehen.

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Auch ein Lied über das Autofahren haben die drei Stimmungskanonen im Repertoire. „Und über das Schöne daran – die Freiheit“, ergänzt Jule Balandat. In den Refrain „denn sie will fahren, fahren, fahren, mit ihrem roten Cabriolet“ fallen die Besucher mit spontanem Klatschen ein.

Inspiration von Elvis

Aber auch bei dem unvergessenen Elvis holen sich die Zucchini Sistaz Inspirationen. Denn sie machen immer etwas unverwechselbar Eigenes aus ihren Liedern. Man glaubt, ihren Stil irgendwie zu kennen, und doch sind ihre Songs frisch und originell und sprühen vor Energie. Und bei dem Lied „Der Mann mit dem rockenden Roll-Pullover“ kommen einem sofort swingende Petticoats in den Sinn.

Vergessen ist jetzt die Corona-Trisolation, deren Frust sich die drei Damen jetzt vom Leib singen. Das treuste Haustier ist der Schweinehund, soviel ist nach dem Song der Zucchini Sistaz klar. Dem helfen dann nur die feurig-rasanten, punktierten Rhythmen von „Rum und Coca Cola“ auf die Sprünge, doch in „A Night like this“ ist natürlich auch das möglich!

Kleine Affäre außer Haus

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