Sprockhövel. Zwei geschiedene Eheleute aus Sprockhövel bedrohten und beleidigten sich. Das Gericht konnte nichts aufklären und stellte das Verfahren ein.
Manche nennen es Rosenkrieg. Aber was die beiden getrennten Eheleute aus Haßlinghausen an schmutziger Wäsche mit in den Verhandlungssaal des Amtsgerichtes Hattingen brachten, war zu viel und zu undurchsichtig für eine klärende Aufarbeitung. Das Verfahren wurde eingestellt, die Kosten trägt der Staat, der Angeklagte das Honorar seines Anwaltes.
Gesprächstermin eskaliert
Die Anklage gegen einen 50-jährigen Landwirt lautete auf Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung. Der Vorfall ereignete sich im Oktober des vorvergangenen Jahres, das Paar lebte bereits getrennt, aber es galt noch, einige Streitpunkte aus dem Weg zu räumen.
Pferde und hochwertige Traktoren
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Doch die Angaben, wie die Begegnung von Ex-Mann, Ex-Frau und seiner Stieftochter am 14. Oktober 2018 auf dem Hof in Haßlinghausen ablief, gingen vor Gericht auseinander. Eigentlich hatte der Angeklagte das Gespräch allein mit der Stieftochter führen wollen. „Es ging um Pferde, Landmaschinen, darunter auch hochwertige Traktoren und auch um das Wohnrecht, das ich auch nach meinem Weggang vom Hof ja noch hatte“, berichtete der Angeklagte. In dem von der 31-jährigen Frau bewohnten Teil des Hofes saßen sie nun zusammen, der Mann stellte Forderungen, es wurde laut. Die 55-jährige Ex-Frau kam hinzu, der Streit wurde heftiger. „Während ich schon wieder ging, nahm meine Frau eine Vase, um sie nach mir zu werfen“, berichtete der Angeklagte.
Ex-Frau rief die Polizei um Hilfe
Draußen habe er dann die Gattin wieder getroffen, wie sie laut über ihr Handy die Polizei alarmiert habe. „Um alles klären zu können, habe ich an der Einfahrt auf die Beamten gewartet“, so der 50-Jährige. Seine geschiedene Frau und auch ihre Tochter stellen die Begebenheit jedoch anders dar. Demnach habe er seiner Ex-Frau – wieder einmal – bei dem Gespräch die Einweisung in eine psychiatrische Klinik nahegelegt. Als ihm die Frauen keine Aussicht auf eine finanzielle Entschädigung in Aussicht stellen wollten, habe er der 55-Jährigen mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. „Beim späteren Arztbesuch wurden Hämatome an den Oberarmen und ein geschwollenes Gesicht dokumentiert“, so die Geschädigte.
Verbalattacken in der Öffentlichkeit
Im Laufe des Verfahrens wurden zahlreiche Versuche der Ex-Frau gegenüber unterschiedlichen Behörden erwähnt, das Ansehen des Ex-Mannes zu ruinieren. Berichtet wurde aber auch von Verbalattacken beider in der Öffentlichkeit, um sich gegenseitig herabzuwürdigen. Die 55-Jährige ist mittlerweile in Behandlung bei einem Psychologen. „Ich will einfach nur ein Ende“, sagte der Angeklagte entnervt. Das Verfahren wurde eingestellt.