Hattingen. Die WAZ Hattingen hat die fünf Parteien für die Kommunalwahl zu sechs Themenbereichen befragt. Heute geht es um die kulturelle Zukunft der Stadt.

Die Kultur hat es schwer in Hattingen: Das Stadtmuseum in Blankenstein muss seit Jahren mit Widrigkeiten und Widerständen kämpfen, die Volkshochschule hätte gerne einen festen Standort – und Kultur-Veranstaltungen der Stadt selbst wurden immer mehr zusammengestrichen. Was wollen die Parteien für die Zukunft erreichen?

SPD

Die Sozialdemokraten wollen die kulturellen Einrichtungen langfristig sichern und stärken. „Dabei muss eine bessere Vernetzung der Kernkompetenzen erfolgen.“

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Die finanzielle und strukturelle Förderung von städteübergreifenden Konzepten sowie bürgerschaftlichen Initiativen steht auf ihrer Agenda. Die freien Mittel für die Stadtteilkonferenzen seien der richtige Weg. Private und ehrenamtliche Aktivitäten seien „eine Bereicherung für das Kulturleben und eine willkommene Ergänzung der Hattinger Kulturlandschaft“. Respekt und Wertschätzung für diese Initiativen seien Grundvoraussetzung für eine aktive Gestaltung der Kulturlandschaft.

Die Stadt müsse ihre Möglichkeiten nutzen, diese Projekte zu fördern und voranzubringen.

CDU

Die Christdemokraten stehen für die Beibehaltung der kulturellen Grundversorgung („Stadtbibliothek, Musikschule, VHS, Stadtmuseum und alle neun Museen“). Sie wollen ein festes Budget für besondere Kultur-Veranstaltungen und den Ausbau der Jugendkultur. Es soll ein Gaukler-Fest „auf unseren hübschen Plätzen“ geben und „die Wiedereinführung von kleinen, feinen kulturellen Spaß-Veranstaltungen“, etwa Walk-Acts, Straßenmusik und Straßenmalerei.

Der Gethmannsche Garten soll fit gemacht werden, eine Drei-Burgen-Tour eingerichtet werden. Privates Kultur-Engagement (Butterbrotmarkt, Kleine Affäre, Nudelblues, Kultur- und Bürgerverein) sollen unterstützt werden. Und: Es dürfe keinen weiteren Personal-Abbau im Kulturbereich geben.

Bündnis 90/Die Grünen

Die Grünen wollen die kulturelle Infrastruktur bewahren und stärken: „Musikschule, VHS, Stadtbibliothek und Stadtmuseum stellen einen unverzichtbaren Bestandteil im Bildungs- und Kulturleben dar.“ Auch freie Kulturschaffende und Kulturinitiativen sollen gefördert und gestärkt werden.

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Für die VHS streben sie eine Gesamtlösung (dezentrale Unterrichtsräume, ein zentrales Hauptgebäude) an, „damit die Personalumzüge und die Generierung von unnötigen Kosten beendet werden“. Hierfür sehen sie zusätzlich zu schaffende halbe Stelle erforderlich, um Projektfördermittel abzurufen – für ein „breites und interessantes Angebot“ und entsprechende Ausstattung der Räumlichkeiten.

Die Grünen stellen Veranstaltungen wie den Butterbrotmarkt, „Live am Stein“ oder den Kinoclub im Stadtmuseum heraus, die durch Bürger ins Leben gerufen wurden.

FDP

Die kulturellen Eckpfeiler sind gut aufgestellt, meinen die Freien Demokraten. Stadtmuseum, Stadtbibliothek, Musikschule und Volkshochschule böten für die Größe Hattingens ein reichhaltiges Angebot, das gut angenommen wird.

Wahlprüfsteine zur Kommunalwahl 2020

Alle Hattinger Bürgerinnen und Bürger, die 16 Jahre und älter sind, werden für Sonntag, 13. September, zur Kommunalwahl aufgerufen. Hierbei wird unter anderem auch über die neue Zusammensetzung des Stadtrats entschieden.

Fünf Parteien bewerben sich um Sitze: SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und „Die Partei“. Die WAZ-Redaktion hat sie mit sechs Wahlprüfsteinen konfrontiert: Schullandschaft, Verkehr & Infrastruktur, Kulturelle Zukunft, Kinderbetreuung, Sport und Bürgerfreundlichkeit.

Bei der Kommunalwahl 2014 gab es folgendes Ergebnis:
SPD – 41,8 Prozent; CDU – 33,8 %; Bündnis 90/Die Grünen – 10,3 %; FDP – 4,2 %; „Die Partei“ ist damals nicht angetreten, Die Linke und die Piratenpartei kandidieren in diesem Jahr nicht fürs Stadtparlament.

Auch die Feste würden sich großer Beliebtheit erfreuen. Zudem hebt die FDP hervor, dass sich in den vergangenen Jahren in einigen Stadtteilen, zum Beispiel in Blankenstein, ein breites kulturelles Leben durch bürgerschaftliches Engagement entwickelt habe.

Die VHS soll langfristig einen attraktiven und festen Standort erhalten. Darum wirbt die FDP für die Errichtung eines „Henrichsforums“ als neuem Bildungs- und Kulturzentrum auf dem Hüttengelände – hier soll die Volkshochschule ein neues Zuhause finden. Der Bau wäre ein großer städtebaulicher Entwicklungsschritt für Hattingen.

Die Partei

„Die Partei“ will auf eine „kostenlose oder zumindest kostengünstige Nutzung“ der Angebote von Museen, Musikschule, Veranstaltungen, Bibliothek und so weiter hinarbeiten. „Uns bedeuten aber auch die Kulturen etwas, die in unserem bunten Hattingen leben und ihren Beitrag dazu leisten, dass Hattingen lebenswerter und liebenswerter wird. So unterstützen wir bereits seit Jahren den Wunsch der muslimischen Gemeinde, eine neue Moschee zu bauen und werden diesem Wunsch auch im Rat Gehör verschaffen.“