Hattingen. Die Arbeiterwohlfahrt fordert, Corona-Tests für Erzieher und Lehrer an die Kindertagesstätten und Schulen zu verlegen. Wie der Kita-Betrieb läuft.

Corona-Tests an die Kitas – und auch Schulen – zu verlagern: Das fordert die Arbeiterwohlfahrt (Awo) im Ennepe-Ruhr-Kreis.

Eine mobile Testung vor Ort gibt es in den sechs Kitas des Evangelischen Kindergartenverbundes Hattingen-Witten in Hattingen derzeit nicht. „Viele Erzieher sind bereit, sich testen zu lassen, allein schon für die persönliche Sicherheit, um ihre Familien zu schützen“, weiß Pfarrerin Birgit Crone vom Kindergartenverbund, die die Testung befürwortet. Viele Arztpraxen täten sich noch schwer mit der Organisation der Tests, so ihre Erfahrung, so dass es für die Mitarbeiter aufwändig sei, sich testen zu lassen.

Awo EN fordert Verlagerung von Corona-Tests an Kitas und Schulen in Hattingen

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Das schätzt auch Jochen Winter von der Awo so ein. „Auch eine zentrale Teststraße wie im EN-Kreis erweist sich häufig als wenig praktikabel,“ so Winter, „weil das 14-tägige Aufsuchen der Teststraße am Kreishaus das Personal vor Ort in den Offenen Ganztagsschulen und Kitas ausdünnt“. Regelmäßige prophylaktische Untersuchungen des pädagogischen Personals neben der Einhaltung von Hygienekonzepten dringend erforderlich, um den Beteiligten Sicherheit zu geben und den Betrieb der Einrichtungen zu stabilisieren.

Birgit Crone betont: „Dass sich Mitarbeiter nicht in die Schlange stellen wollen mit Reiserückkehrern, kann ich auf verstehen.“ In Witten seien unter den Eltern Ärzte, die die Mitarbeiter in den Einrichtungen testen würden. „Das ist ideal, ist aber in Hattingen nicht so.“

Awo fordert finanziellen Ausgleich für testende Verbände wie das Rote Kreuz

Kindertagesstätten

Insgesamt gibt es 29 Kindertagesstätten in Hattingen. Darunter sind 13 städtische, von denen wiederum drei Übergangs-Kitas sind.

Evangelisch sind sieben Kindertageseinrichtungen in Hattingen, eine davon – die in Niederwenigern – gehört nicht zum evangelischen Kindergartenverbund Hattingen-Witten.

Die fünf katholischen Kitas zählen zum Kita-Verband im Bistum Essen. Die Arbeiterwohlfahrt trägt drei Kitas in der Stadt. Außerdem ist eine Einrichtung, „Das Wolkenzimmerhaus“ eine Elterninitiative.

Eine Testung vor Ort erhöhe laut Heike Wallis-van der Weide, bei der Awo zuständig für die Erzieher, „die Verbindlichkeit, dass tatsächlich alle getestet werden können, die getestet werden wollen“. Der Aufwand sei groß, aber lohnenswert. „Natürlich muss den an der Testung beteiligten Verbänden, wie etwa dem Roten Kreuz, genügend Unterstützung und finanzieller Ausgleich für die häufig ehrenamtlich geleistete Arbeit garantiert werden“, erklärt Jochen Winter.

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In den Kitas des evangelischen Kindergartenverbundes fehlt aufgrund einer Vorerkrankung eine Erzieherin und eine Dame aus der Hauswirtschaft. „Bei uns fehlt aus diesem Grund niemand, wir sind noch nicht lange Träger von Kitas in Hattingen, darum sind unsere Teams relativ jung“, erklärt Winter für die Awo. Allerdings seien an der Regerstraße zwei Stellen aktuell unbesetzt.

Kindertagesstätten bieten den Eltern wieder vollen Stundenumfang an

Auch die Stadt bietet wieder vollen Stundenumfang in den Kitas, sagt Sprecherin Susanne Wegemann, obgleich einige Mitarbeiter aufgrund einer Grunderkrankung freigestellt seien. Wie in den Awo-Kitas dürfen sich die Kinder wieder mischen. „Das ist anders nicht möglich, gerade in der Morgenbetreuung, wenn die Kinder kommen. Auch die Teams mischen sich wieder“, sagt Jochen Winter.

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Zur Eingewöhnung dürfen Eltern in die Kitas, sonst nicht. „Das finden viele Eltern sogar gut, dann haben sie nichts mit dem Aus- und Anziehen zu tun“, weiß Crone. „Viele andere Angebote fahren wir nur sehr vorsichtig hoch. Es gibt kein Frühstücksbuffet, keine Ausflüge mit öffentlichen Verkehrsmitteln“, erklärt Susanne Wegemann. Gemeinsames warmes Mittagessen gibt es in den Kitas wieder, auf Handhygiene wird geachtet, weiß auch Crone.

Alltagshelfer unterstützen jetzt das Personal in Kindertagesstätten

Im evangelischen Kindergarten und Familienzentrum Niederwenigern achten gefährdete, ältere Mitarbeiter darauf, die Maske aufzusetzen, wenn sie in eine andere Gruppe gehen und Abstand zu halten, erklärt Pfarrer Ludwig Nelles. „Aber sie sind an Bord.“ Der Regelbetrieb laufe.

Die fünf Hattinger Einrichtungen des Kita-Zweckverbandes im Bistum Essen sind seit Montag wieder in vollem Stundenumfang im Regelbetrieb und setzen alle pädagogischen Konzepte wie gewohnt um. „Es gibt gemeinsame Mahlzeiten und teilweise wieder gruppenübergreifende Angebote. Nur noch vereinzelt sind vorerkrankte Mitarbeitende im Homeoffice tätig“, erklärt Lina Strafer vom Verband. Der Einsatz von Alltagshelferinnen und -helfern ist in Hattingen gestartet. „Sie unterstützen die pädagogischen Fachkräfte in der praktischen Umsetzung der Hygienekonzepte, damit sich die Erziehenden auf ihre pädagogischen Aufgaben konzentrieren können.“