Hattingen. Sturm, Hagel und Regen überschwemmen Straßen, knicken Bäume um. Rettungskräfte sind in Hattingen im Dauereinsatz. Hier war es besonders schlimm:

Sturmböen, Hagel und Wassermassen mussten am Dienstagnachmittag viele Hattinger ertragen. Was als Regen und Gewitter nach der brütenden Hitze angekündigt war, wurde ein mindestens einstündiges Unwetter, das viele Straßen überschwemmte, Bäume umknickte, Feuerwehr und Polizei reichlich Arbeit bescherte. Im Hammertal zwischen Hattingen und Witten wäre man mit einem Boot besser bedient gewesen, als mit einem Auto. Dort standen Straßen stand komplett unter Wasser.

„Hattingen war im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis am stärksten betroffen“, berichtet die Polizeileitstelle in Schwelm. „Umgestürzte Bäume gab es vor allem auf der Bredenscheider Straße und der Holthauser Straße sowie im innerstädtischen Bereich“, teilt die Polizei mit. Auch vor der WAZ-Redaktion an der Großen Weilstraße in der Innenstadt knickte ein kleinerer Baum um.

Viele Straßen müssen abgesperrt werden

Zwischen 15 und 16 Uhr hieß es in vielen Teilen der Stadt nicht nur „Land unter“, auch die Besatzungen von Streifenwagen, immer besetzt mit zwei Beamten, hatten alle Hände voll zu tun. Zum Glück habe es keinen Personenschaden gegeben, aber die Feuerwehr brauchte Unterstützung, weil für Aufräumungs- und Sicherungsarbeiten Straßen gesperrt werden mussten.

Auch vor der WAZ-Redaktion in der Großen Weilstraße knickte ein Baum um.
Auch vor der WAZ-Redaktion in der Großen Weilstraße knickte ein Baum um. © WAZ | Ulrich Laibacher

Auch interessant

Für manche Hattinger wurde die Fahrt von einem Stadtteil in den nächsten zur Geduldsprobe. Denn für eine Tour von normalerweise fünf Kilometern brauchten sie während des Unwetters eine knappe Stunde anstatt – wie üblich – sieben Minuten.

70 Einsätze zum Teil mit Drehleitern

Von Stadtmitte zur Bredenscheider Straße lief zeitweise auf normalem Weg gar nichts mehr. Da ging es am Dienstag zuerst nach Blankenstein, dann Richtung Sprockhövel und schließlich zur Bredenscheider Straße, wo „es verrückterweise fast trocken war“, wie ein Bürger erstaunt berichtete.

Nach Mitteilung der Feuerwehr war das Unwetter schon ein außergewöhnliches Ereignis, „weil die Lage in sehr kurzer Zeit sehr heftig wurde“, sagt Pressesprecher Jens Herkströter. Von kurz nach 15 Uhr bis in den späten Abend mussten 50 Feuerwehrleute – Hauptamtliche und Ehrenamtliche – 70 Einsätze zum Teil mit Drehleitern abarbeiten. Während Gewitter, Wind und Starkregen in Welper, Blankenstein, Holthausen, der Innenstadt, Teilen von Bredenscheid und partiell in Niederwenigern wüteten, sei in Elfringhausen überhaupt nichts gewesen, teilt die Wehr mit.

Heftiger Wind verdreht sogar einige Ampeln

Meldungen kamen im Minutentakt: vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume, abgeknickte Äste, überschwemmte Straßen meldeten die Bürger. „Zum Teil war der Wind so heftig, dass Ampeln verdreht wurden und in die falsche Richtung zeigten“, sagt Herkströter. Außerdem wurden Oberleitungen beschädigt oder abgerissen. Die Kiefernstraße musste komplett gesperrt werden, weil Baumkronen abknickten und auf die Straße zu stürzen drohen.

Im Einsatz waren neben hauptamtlichen Kräften auch vier freiwillige Löschzüge: Mitte, Nord, Oberbredenscheid und Niederwenigern. „Ein zusätzlicher Führungsstab wurde eingerichtet, damit das hohe Einsatzaufkommen besser koordiniert werden konnte.“ Vorgewarnt war die Feuerwehr, „weil wir natürlich auch immer das Wettergeschehen im Blick haben. Dass es dann doch plötzlich so heftig wird, kann man natürlich nicht voraussehen, aber selbst die ehrenamtlichen Kräfte sind immer nach wenigen Minuten einsatzbereit“, betont Jens Herkströter.