Hattingen. Händler aus Hattingen verkaufen über die „TooGoodToGo“-App ihre übrig gebliebene Waren. Die Nutzer profitieren somit von den günstigen Preisen.
Lebensmittel vor dem Wegwerfen retten – da machen auch Händler aus Hattingen mit. Sie nutzen dazu die Foodsharing-App „TooGoodToGo“. Kunden können hier Kunden übrig gebliebene Lebensmittel zu günstigen Preisen kaufen – und so werden sie nicht am Abend weggeworfen.
Junge Familien nutzen das Angebot der App sehr gerne
„Ich habe die Initiative ergriffen, weil mich ein Kunde auf Facebook anschrieb und auf die App aufmerksam gemacht hat. Jetzt bieten wir seit eineinhalb Jahren übrig gebliebene Backwaren an und freuen uns über junge Familien, die das Angebot sehr gerne nutzen“, sagt Isabell Baudach (56) von der Bäckerei Baudach an der Thingstraße.
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Auch Barbara Hausherr, Hussel-Mitarbeiterin der Filiale an der Heggerstraße, bekommt positive Reaktionen der Hattinger. „Wir sind erst seit kurzem dabei und machen unseren Kunden mit den günstigen Angeboten eine Freude.“
Astrid Kartmann von der Bäckerei Koch im Kaufland-Haus sagt: „Das Projekt besonders für einkommensschwache Menschen eine Möglichkeit, hochwertige Backwaren zu günstigen Preisen zu kaufen.“
So funktioniert die App „TooGoodToToGo“:
Und so funktioniert’s:
1. Die „TooGoodToGo“-App auf dem Smartphone installieren.
2. Postleitzahl eingeben oder über Kartensuche die lokalen Händler finden.
3. Händlerangebot anklicken und mehr Infos erhalten – eine nähere Beschreibung der „Überraschungstüte“, die Abholzeit und eine Wegbeschreibung.
4. Über den Button „Reservierung“ die gewünschte Anzahl „Überraschungstüten“ kaufen. Die Zahlung erfolgt direkt über die App – per Kreditkarte oder die Zahlungsanbieter Klarna und Paypal. Das Bezahlen beim Händler ist nicht möglich. Nach der Zahlung erhält man einen Reservierungsbeleg in der App.
5. Zur Abholzeit beim Händler den Reservierungsbeleg vorzeigen. Dieser wird vor Ort entwertet und der Käufer erhält die Bestellung.
Händler machen überwiegend positive Erfahrungen
Auch für die Anbieter sei die Nutzung der App unkompliziert, sagt Isabell Baudach. „Sobald ich sehe, wie viele Kunden Ware gekauft haben, gebe ich meinen Mitarbeitern Bescheid, so dass die Tüten gepackt bereit stehen, wenn die Kunden zur Abholung kommen.“
Die Händler machen überwiegend positive Erfahrungen. Baudach: „Weil ich positive Erfahrungen gemacht habe, bewerbe ich die App regelmäßig bei anderen Hattinger Geschäften, aber mein Eindruck ist, dass die meisten zögerlich reagieren.“
Diese Geschäfte aus Hattingen sind mit dabei
Aus Hattingen sind bislang folgende Geschäfte mit dabei: die Bäckerei Baudach an der Thingstraße, die Bäckerei Koch im Kaufland-Gebäude, die Hussel-Confiserie an der Heggerstraße sowie der Öl- und Weinhändler Xanthurus, Am Beul.
Wer hinter „TooGoodToGo“ steckt
Hinter der Foodsharing-App „TooGoodToGo“ steht ein im Jahr 2015 gegründetes dänisches Start-up-Unternehmen. Über die App werden überschüssige Lebensmittel zu vergünstigten Preisen in so genannten „Überraschungstüten“ vermittelt.
Unter Foodsharing versteht man die organisierte Weitergabe von Lebensmitteln zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.
Bislang haben die Hattinger „TooGoodToGo“-Partner mehr als 1750 Portionen Lebensmittel vor der Mülltonne bewahren. Dem gegenüber steht, dass die Bürger jedes Jahr mehr als 4,1 Tonnen Lebensmittel wegwerfen. Pro Kopf würden 75 Kilogramm verschwendet, so die Verbraucherzentrale. Das entspricht pro Person zwei vollgepackten Einkaufswagen im Wert von etwa 235 Euro.