Hattingen. Sein Ehrgeiz bringt August Haarmann aus Blankenstein früh den Posten als Direktor der Henrichshütte Hattingen ein. Zudem ist er ein Pionier.
Ehrgeiz hat ihn getrieben – und die Entwicklungsfähigkeit des Eisens: August Haarmann hat auf der Henrichshütte den Takt vorgegeben; zudem ist er einer der Pioniere des Gleisoberbaus für Eisenbahnen. Hat lange dazu geforscht und sich massiv für den Ersatz der Holzschwellen durch eiserne Schwellen eingesetzt – und seine Ergebnisse mit der Haarmann’schen Schwellenschiene auch umgesetzt.
August Haarmann wird am 4. August 1840 in Blankenstein geboren
Bei dieser Variante werden unterhalb der Längsschienen in Fahrtrichtung so genannte T-Eisen-Schwellen quer angebracht. Damit hat Haarmann es geschafft, dass Eisenbahnen durch den leicht überlappenden Zusammenbau ein ruhigerer Lauf ermöglicht wird.
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August Haarmann wird am 4. August 1840 in Blankenstein geboren. Er wächst in einfachen Verhältnissen auf, Vater Johann ist Bäcker und Gemischtwarenhändler, die Mutter Wilhelmine Hausfrau. Nach dem Abschluss an der Gewerbeschule in Bochum beweist der jugendliche August erstmals seinen Ehrgeiz: Er arbeitet einige Jahre im Bergbau, um Geld für ein Studium am Königlichen Gewerbeinstitut in Berlin zusammenzubekommen.
Er ist Techniker durch und durch, fasziniert von den Möglichkeiten
Sein Augenmerk gilt hierbei der Eisenhüttenindustrie, die sich noch in den Kinderschuhen befindet. Und weil er schnell Erfahrungen sammelt, weil er wissenschaftlich arbeitet, rückt er schnell in höhere Stellungen auf. Auch weil er gut ist. So kommt er zum Hüttenwerk „Neu-Schottland“ in Steele, wo er als Ingenieur arbeitet. „Hier bekam er eine Aufgabe zugewiesen, die für sein ganzes Leben entscheidend war, da sie ihn auf das Gebiet des Eisenbahn-Oberbaus führte“, wird später über ihn geschrieben. Im Jahr 1868 wird August Haarmann dann Leiter des Walzwerks auf der Henrichshütte, zwei Jahre später Hüttendirektor in seiner Heimat.
Er ist Techniker durch und durch, fasziniert von den Möglichkeiten, die ihm geboten werden. Und so geht es auch rasch weiter nach Osnabrück, wo er die Georgsmarienhütte auf- und ausbaut – hier wird er Generaldirektor und findet seine Lebensaufgabe: Denn nachdem die Werke in finanzielle Turbulenzen geraten, weil mit den Schienen und Schwellen aus Bessemerstahl kein Geld mehr zu machen ist, konzentriert sich der Hattinger auf die Konstruktion neuer Fabrikate für den Eisenbahn- und Straßenbahnoberbau – und das sind dann die Zwillingsschienen für Straßenbahnen, Langschwellen, Hakenplatten, Rippenschwellen, die Haarmann’sche Klemme zur Verhütung des Wanderns der Schienen und eben seine Schwellenschiene.
Die Fachwelt rühmt August Haarmanns Impulse schon zu Lebzeiten
Durch seine Erfahrung als Eisen- und Hüttenwerker schafft Haarmann es zudem, dass in Osnabrück das erste elektrisch betriebene Walzwerk in Deutschland entsteht.
Seine Patente und seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen („Das Eisenbahn-Geleise“) tragen zum Fortschritt der Eisenbahntechnik bei. Die Fachwelt rühmt seine Impulse schon zu Lebzeiten.
Reise zur Kolumbus-Ausstellung nach Chicago im Jahr 1893
Eine besondere Reise führt August Haarmann im Jahr 1893 zur Kolumbus-Ausstellung nach Chicago, die 19. Weltausstellung der Geschichte. Aus Amerika bringt er jede Menge Material mit, mit dem er ein Gleismuseum aufbaut. Zwei Jahre vor seinem Tod übergibt er die gesammelten Werke an das Verkehrs- und Baumuseum in Berlin.
Im Alter von 70 Jahren gibt er seinen Chefposten an seinen Sohn Allan weiter, der die Leitung des nunmehr dreiköpfigen Direktoriums übernimmt. Haarmann stirbt am 7. August 1913, er ist im Familiengrab auf dem Hasefriedhof in Osnabrück beigesetzt.
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