Hattingen. Vandalismus in Hattingen: Künstler Egon Stratmann ist fassungslos, was mit seiner Skulptur in Welper passierte. Er ist sofort aktiv geworden.
Welper ist entsetzt: Unbekannte haben eine der beiden „Schmelzer“-Skulpturen von Egon Stratmann umgestoßen, der Künstler selbst ist fassungslos. „Ich bin fertig, es hat mich durchgeschüttelt“, sagt er im Gespräch mit der WAZ. Zugleich arbeitet er mit einer Spezialfirma in Wattenscheid und der Stadt Hattingen daran, dass sein Werk bereits in der kommenden Woche wieder aufgestellt werden kann.
Die „Schmelzer“ in Welper wiegen jeweils rund zwei Zentner
Die „Schmelzer“ sind Leichtgewichte. Sie sind aus Aluminium gefertigt, wiegen jeweils rund zwei Zentner, sind auf einer Stahlbramme samt Betonplatte verankert. Ein Zeuge hat beobachtet, wie am Dienstagabend gegen 22 Uhr fünf Jugendliche auf den Sockel und die Skulptur geklettert sind. „Er hat aber nicht gesehen, ob sie sie auch umgestoßen haben“, berichtet Polizeisprecherin Vera Viebahn gegenüber der WAZ.
„Wir werden jetzt zusätzliche Anker durch einen Schlosser anbringen lassen“, sagt Egon Stratmann. „Leider kann man Alu nicht an Stahl anschweißen.“
Übergabe genau 32 Jahre nach dem letzten Abstich auf der Henrichshütte
Ein Freund aus Welper hatte den Künstler am Mittwochmorgen in Blankenstein angerufen und von dem Vorfall berichtet. „Ich verstehe es einfach nicht“, so der 83-Jährige. „Die ,Schmelzer’ haben keinen politischen Hintergrund, sie sind ein reines Bekenntnis zur Stahl-Geschichte unserer Stadt. Das kann nur aus Übermut oder mit zu viel Alkohol passiert sein.“
Auf den Tag genau 32 Jahre nach dem letzten Abstich im Hochofen der Henrichshütte hatte Stratmann am 18. Dezember 2019 seine Skulpturen „Zwei Schmelzer“ – August und Rainer – auf dem Marktplatz an der Thingstraße in Welper der Öffentlichkeit übergeben.
Egon Stratmann ist der Hüttenkünstler, durch ihn lebt die Stahlzeit weiter
Egon Stratmann ist der Hüttenkünstler, die Farben, die Geräusche, der Schweiß und die Tränen haben sein Wirken nachhaltig beeinflusst. Durch ihn lebt die Stahlzeit weiter. Deshalb sind die „Schmelzer“-Skulpturen auch ein Stratmann-Denkmal für seine Stadt.
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Und um das hat er sich sofort gekümmert. Hat den umgestürzten „Schmelzer“ mit ein paar helfenden Händen in sein Auto gehievt und in die Werkstatt nach Wattenscheid gekarrt. „Der materielle Schaden ist überschaubar“, sagt er. Und wenn alles gut geht, soll er bereits nächste Woche wieder aufgestellt werden. „Bei den Kosten werden wir uns schon einigen“, ist Stadtsprecherin Susanne Wegemann zuversichtlich.
Egon Stratmann wäre indes nicht Egon Stratmann, wenn er bei allem Negativen nicht auch einen positiven Aspekt sehen würde: „Die Aufmerksamkeit wurde nun gesteigert. Und die Welperaner sagen: Was ist da mit unserer Skulptur passiert? Ich habe vor Ort sehr viel Zuspruch bekommen.“
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