Hattingen. Andrea Timpe aus Hattingen gehört seit fast zehn Jahren zu den Top Ten unter Deutschlands Dressurreitern – und eilt weiter von Erfolg zu Erfolg.
„Das Glück dieser Erde, liegt auf dem Rücken der Pferde…“ – ja, nur selten passt diese Weisheit wohl so gut wie im Fall von Andrea Timpe. Seit inzwischen neun Jahren gehört die Winzermärkerin in der Dressur zu den besten Zehn der „Deutschen Reiterlichen Vereinigung“. Selbst Reit-Legende Isabell Werth hätte 2004, als sie ihr in Münster das Goldene Reitabzeichen verlieh, wohl nicht vermutet, dass sie sich noch so oft wiedersehen würden.
Datteln, vor gut zwei Wochen: Andrea Timpe geht bei einem der ersten Reitturniere während der Corona-Pandemie an den Start. In der Dressur der Klasse S*** Intermediaire A erreicht sie mit ihrem Pferd „Don Carismo“ mehr als 72 Prozent – und gewinnt. Natürlich, mag man sagen, denn es geht nach der Pause gleich so erfolgreich weiter, wie es in der Karriere der 35-Jährigen so oft gelaufen ist.
„Radieschen“ hat die Hattingerin bei ihren ersten Versuchen begleitet
Andrea Timpe wird am 26. Juni 1985 geboren. Gemeinsam mit ihren Geschwistern Michael und Carola wächst sie auf, besucht die Höhere Handelsschule und wird schließlich – genau – Pferdewirtin. „Andrea kann man auch auf eine Giraffe setzen und es sieht gut aus“, sagt der eine oder andere, der sie kennt. Dabei hat alles auf einem Schulpony des ZRFV Hattingen am Balkhauser Weg angefangen.
„Radieschen“ hat sie bei ihren ersten Versuchen begleitet, mit „Sissy“ gibt es die ersten Erfolge, auf „Cincinatti“ geht es zur ersten Westfalenmeisterschaft – und mit „Welttender“, den sie liebevoll „Welti“ nennt, wird Andrea Timpe Europameisterin und Vize-Weltmeisterin. Ganz klar, die Pokale, Siegerschärpen und Ehrenpreise stapeln sich in den Regalen im Hause Timpe.
„Immer fröhlich, manchmal launisch und zuweilen auch mal beleidigt“
Sie selbst hat sich in einem WAZ-Gespräch mal als „fast immer fröhlich, manchmal launisch und zuweilen auch mal beleidigt“ beschrieben. Sie mag italienisches Essen, trifft gerne Freunde und fährt mit ihrem Mini-Cooper durch die Gegend. Eine ihrer Stärken sei es, „für jeden ein offenes Ohr zu haben“.
Zurück ins Reit-Geviert: Lobende Worte und Treffen von und mit Isabell Werth sind für die Hattingerin das Größte – denn die sechsfache Olympiasiegerin ist eines ihrer größten Vorbilder. Immer wieder angetrieben wird sie zudem von ihrem Trainer Dolf-Dietram Keller („Sein Training ist genial“). Vater Wulf Timpe sagt: „Niemand versteht es, Andrea so zu motivieren.“ So eilt sie von Sieg zu Sieg. Im Februar 2012 feiert sie ihren 100. – und wieder gratuliert Isabell Werth.
WAZ-Leser wählen sie dreimal zu Hattingens Sportlerin des Jahres
Zwischen 2004 und 2006 wählen die WAZ-Leserinnen und -Leser sie dreimal hintereinander zur Sportlerin des Jahres in Hattingen – immer mit überragendem Vorsprung. Bei den Europameisterschaften der Jungen Reiter in Stadl-Paura (Österreich) gewinnt sie 2006 mit der Mannschaft die Goldmedaille, im selben Jahr wird sie beim FEI Young Rider World-Cup in Frankfurt Vize-Weltmeisterin.
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Einen Schreckmoment gibt es indes im Sommer 2017, ausgerechnet auf der heimischen Anlage am Balkhauser Weg. Denn in der Abreithalle rutscht ihr Pferd aus und fällt auf Andrea Timpe. Die Reiterin verletzt sich – nur wenige Tage bevor sie mit der Bundes-Equipe nach Schweden reisen sollte, um bei einem Nationenturnier Schwarz-Rot-Gold zu vertreten. Diagnose: Gehirnerschütterung.
Natürlich berappelt sie sich wieder. Reitet, pflegt, trainiert – Andrea Timpe lebt ihre Leidenschaft. Beinahe zehn Jahre unter den Top Ten im Dressur-Topland Deutschland – kein Zweifel, ihr Glück dieser Erde, liegt auf dem Rücken der Pferde…
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