Hattingen. Corona in Hattingen: Zwischenfälle in den Ruhrwiesen, die Freibad-Öffnung und das Konjunkturpaket – Bürgermeister Dirk Glaser gibt Antworten.
Hattingen in Zeiten der Corona-Pandemie: Die Stadt ist belebt, auch in den Außenbereichen ist viel los. Wie funktioniert das Stadtleben mit Abstandsregeln und Maskenpflicht? Bürgermeister Dirk Glaser hat sich den Fragen von WAZ-Redakteur Michael Brandhoff gestellt.
Herr Glaser, wie bewerten Sie die aktuelle Corona-Situation?
Dirk Glaser: Die Zahlen sind stabil, es ist keine bedrohliche Situation. Wir sind gut aufgestellt, haben intensiv kommuniziert, direkt und schnell reagiert. Der Krisenstab kommt weiter zweimal in der Woche zusammen, denn wir müssen vorsichtig sein, dürfen nicht nachlassen. Das Virus ist unberechenbar. Ich bin froh, dass wir als eine der ersten Städte auf den Mund-Nasen-Schutz hingewiesen und ihn für die städtischen Gebäude auch angeordnet haben.
An wem haben Sie sich dabei orientiert?
An den Asiaten, die Mundschutz schon immer tragen, weil sie andere nicht anstecken wollen. Das ist sinnvoll, denn wenn alle einen Schutz tragen, schützen sich alle gegenseitig.
Das gilt auch weiterhin?
Wir haben die Maßnahme fürs Rathaus und andere Stadtgebäude gerade um einen Monat bis Ende Juli verlängert. Alle Beteiligten müssen eine Maske tragen, die Mitarbeiter, wenn sie ihren Arbeitsplatz verlassen, und auch die Besucher.
Gab es in Hattingen auch Probleme während der bisherigen Pandemie?
Wir hatten Fälle in den Ruhrwiesen, ja, aber das ist schon einige Wochen her. Da musste das Ordnungsamt auch Bußgelder verhängen, anders geht es dann im Zweifel nicht. Grundsätzlich möchte ich aber allen Bürgern Danke sagen. Überwiegend sind alle vernünftig mit der Krise umgegangen, es gab wenig grundlegenden Widerspruch.
Gespräche über den Weihnachtsmarkt
Findet der Nostalgische Weihnachtsmarkt statt oder nicht? „Er ist noch nicht abgesagt“, betont Bürgermeister Dirk Glaser im WAZ-Interview.
Gemeinsam mit den beiden Organisatoren, dem Stadtmarketingverein und Alfred Schulte-Stade laufen zurzeit Gespräche über mögliche Konzepte.
Dirk Glaser: „Wir wissen aber nicht, wie sich diese Pandemie entwickelt, deshalb können wir auch noch kein fertiges Konzept haben.“
Schwierig war und ist die Situation für Handel und Gastronomie.
Ja, aber wir haben frühzeitig eine Internetpräsenz geschaffen, um diese sehr gebeutelten Bereiche zu unterstützen. Unter anderem um auf Lieferservices hinzuweisen. Daraus wächst jetzt die Homepage „Hattingen erleben“, die fast fertig ist. Trotz allem wünsche ich mir, dass alle in der Stadt den Einzelhandel und die Gastronomie vor Ort unterstützen – die Regeln machen inzwischen doch einiges möglich.
Möglich ist jetzt auch die Öffnung des Freibads. Wo lagen hier die Probleme?
Das ist ein Kraftakt, auf den wir sehr stolz sind. Unsere Situation ist nicht vergleichbar mit Sprockhövel beispielsweise. Da gibt es durch den Förderverein eine ganz andere Organisationsstruktur. Andere Städte sind an den Planungen auch schon gescheitert, aber wir haben es hinbekommen. Samstag geht es los.
Und wann geht es mit der Umsetzung der politischen Beschlüsse und dem Hattinger Konjunkturprogramm los?
Das eine geht einfacher und schneller, anderes dauert länger. Nehmen sie die kostenfreie erste Parkstunde, für die jetzt erst mal alle Automaten umprogrammiert werden müssen. Wir arbeiten mit Hochdruck daran.
Hattingen steht also gut da?
Aus vielen Gesprächen, die ich führe, schließe ich, dass wir robust dastehen. Hilfen und Maßnahmen greifen. Ich reagiere deshalb immer ein bisschen empfindlich, wenn der Standort schlecht geredet wird. Auch die Pauschalkritik, gerade von der SPD, dass die Stadt nichts unternommen hat, stimmt nicht. Wir haben nonstop daran gearbeitet, die Krise zu managen. Allerdings wissen wir im Rathaus nicht, wie diese Pandemie weiter verläuft.
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