Hattingen. Ingo Appelt tritt im Autokino der Henrichshütte in Hattingen auf. Er erklärt, was die Zuschauer erwartet und warum man ihm nicht glauben sollte.
Der „Staats-Trainer“ Ingo Appelt kommt auf die Henrichshütte. Am Samstag, 27. Juni, tritt er im Autotheater auf. Wir haben mit ihm über seine Trainingseinheit für Hattingen, Corona-Frust und darüber gesprochen, warum er hofft, dass man ihm nicht glaubt.
Herr Appelt, wie geht es Ihnen? Wie erleben sie die Corona-Zeit?
Mir geht es eigentlich sehr gut. Als ich jetzt vor 300 Leuten wieder spielen konnte, da war die Stimme erstmal weg, weil ich so einen Kloß im Hals hatte. Also ich hab nicht geheult wie ein Schlosshund, aber ich war kurz davor. Man hängt mit einer großen Emotion an diesem Job.
Und am Samstag geht es dann nach Hattingen.
Ja, da bin ich mal gespannt, wie ich da hinkomme, weil an dem Tag hat auch mein Vater Geburtstag.
Wahrscheinlich geht es also erst einmal zu ihm?
Genau. Wir fahren erstmal nach Kleve und besuchen Papa. Und in Hattingen geht es ja relativ spät los. Aber mir hat das in den Autokinos bisher immer viel Spaß gemacht.
Freikarten für Ingo Appelt im Autotheater
Zweite Vorstellung im Autotheater „Kleine Affäre außer Haus“: Am kommenden Samstag, 27. Juni, tritt Comedian Ingo Appelt auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Henrichshütte auf – und die WAZ hat Tickets für zwei Autos mit je zwei Insassen für diesen Abend.
Was Sie dafür tun müssen? Rufen Sie im Verlauf des heutigen Donnerstags unter der Gewinnspiel-Rufnummer 01378 / 78 76 61 (0,50 Euro/Anruf aus dem deutschen Festnetz, höherer Mobilfunktarif) an und nennen Sie Ihren Namen, Ihre Adresse und Ihre Rufnummer, unter der wir Sie im Erfolgsfall benachrichtigen können. Die Gewinner werden von uns im Anschluss angerufen.
Wie lacht so ein Auto eigentlich?
Entweder per Lichthupe, per Scheibenwischer, Blinker. Man kann auch die Fenster aufmachen. Und ich laufe vorher und nachher noch ein bisschen durch die Reihen – mit Abstand – und rede mit den Leuten.
Als gebürtigem Essener dürfte Ihnen der Weg nach Hattingen ja bekannt sein.
Ich war schon öfter in Hattingen. Es gibt da ja eine Schulungsstätte von der IG Metall. Ich bin ja so ein alter Gewerkschaftsfuzzi. Und meine Mutter hatte diesen Ruhrgebiets-Slang. Obwohl ich mit elf Jahren weggezogen bin, ist Essen für mich immer noch ein Stück Zuhause.
Mit Ihnen erleben die Hattinger am Samstag den Staats-Trainer. Wie sieht eine Trainingseinheit aus?
Das Trainingsprogramm heißt erstmal den ganzen Ärger rauslassen. Mein Augenmerk ist da immer sehr stark auf den Männern. Die sind frustriert, denen juckt es unter den Fingern. Ich bin der Martin Rütter der Männlichkeit. Es ist ja die traurige Realität, dass wir uns den Lockdown auch wegen häuslicher Gewalt nicht leisten können. Manche Männer tun sich da schwer. Da müssen sie, ähnlich wie Hunde, öfter mal an die frische Luft.
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Also ein ernster Hintergrund?
Ja, da ist schon ein ernster Gedanke dahinter, aber ich versuche, das so fröhlich wie möglich zu gestalten. Mich ärgert ja auch viel, aber im Großen und Ganzen geht es uns in Deutschland sehr gut. Und ich mache mich auch viel lustig über diese Jammer-Mentalität. Ich versuche, dass wir mit Ängsten für die wir nichts können, auch ich habe die, dass wir damit lockerer umgehen. Das ist für mich sowohl Eigentherapie als auch Therapie für die Zuschauer. Wir trainieren uns den Frust aus den Backen.
Nun wurden Sie in der Vergangenheit durchaus schon kritisiert.
Das ist ja politisch nicht so korrekt und eigentlich auch gemein, wenn man sagt: ‘Was haben uns die Kinder genervt.’ Es ist aber gut, wenn man diesen ganzen Ärger rauslässt. Zum Beispiel auch mit der Schutzmaske rumzulaufen. Man kriegt nicht richtig Luft und ich als Ingo Appelt werde nicht mehr erkannt.
Ist das so?
Naja doch, ich wurde schon erkannt. Tatsächlich. Dann sagen sie: ‘Guck mal, da ist Ingo Appelt’ und dann: ‘Nee, so fett ist der nicht.’
Tickets und Anfangszeiten
Ingo Appelt tritt am Samstag, 27. Juni, im Autotheater auf der Henrichshütte auf. Beginn ist um 21.30 Uhr auf der Bühne vor dem Stahlwerk.
Noch gibt es Tickets über die Internetseite der Kleinen Affäre (kleine-affaere.de). Die Karten kosten 56 Euro pro Auto – besetzt mit bis zu zwei Erwachsenen und eigenen Kindern unter 18 Jahren. Rückbank-Tickets können für 15 Euro dazu gebucht werden.
Die Veranstalter weisen darauf hin, dass im Hattinger Autotheater weder Hupkonzerte, noch Lichthupe erlaubt sind. Andere kreative Applaus-Ideen sind aber gern gesehen.
Zurück zur Kritik an den Witzen...
Ich erzähle ja auch Quatsch, der sehr logisch rüberkommt. Ich habe aber dieses Augenzwinkern und hoffe immer, dass man mir nicht zu 100 Prozent glaubt. Ich war immer ein bisschen frustriert, dass man sagt: ‘Der ist frauenfeindlich, der ist sexistisch’. Ich bin ja auch schwulenfeindlich und kinderfeindlich, überhaupt menschenfeindlich.
Alles Quatsch?
Das stimmt alles überhaupt nicht. Ich habe lange gehofft, die Leute erkennen das sofort. Aber die Leute neigen dazu, nur die Spitze des Eisbergs zu sehen. Sie wollen auch gar nicht mehr sehen. Aber ich habe immer gesagt: Guckt doch mal hin.
Was sieht man dann?
Es ist mir ein Bedürfnis zu zeigen,, dass man im Leben immer alles von zwei Seiten betrachten kann. Das Leben ist kompliziert. Ich habe auch keine Lösungen. Ich bin keiner, der sagt: ‘Ich weiß wie es geht’. Das mögen die Leute gar nicht.
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Was aber andere tun.
Gerade jetzt in Coronazeiten muss man Vertrauen haben und viele haben das Gott sei Dank ja auch. Ich bin sehr froh, dass es nur diese Pandemie ist und nicht die Zombie-Apokalypse und nicht der dritte Weltkrieg. Das ist ein Stresstest für die Gesellschaft. Plötzlich merken wir: Es ist ganz gut, wenn einer etwas weiß, wo es langgeht und Verantwortung übernimmt.
Ob davon etwas hängenbleibt?
Das glaube ich nicht. Dafür kenne ich meine Pappenheimer. In zehn Jahren wird das vergessen sein.
Sprechen wir in zehn Jahren denn noch über Ihren Auftritt?
Am ehesten sogar das. Ich freue mich jedenfalls drauf und gebe alles. Am Abend wird das atmosphärisch sehr schön. Ich denke, so etwas wird es nicht lange geben. Deshalb nehmt das jetzt noch mit.