Hattingen. Bei der Premiere des Autotheaters auf Hattingens Henrichshütte verrät Comedian Abdelkarim auch Privates. Warum gerade viele Familien dabei sind.
„Begrüßen sie den Marrokkaner ihres Vertrauens.“ Langsam wird es dunkel. Trommelwirbel. Comedy-Schwergewicht Abdelkarim betritt die kleine Open-Air-Bühne auf dem Gelände der Henrichshütte. Sein Gesicht erscheint auf der zwölf mal sechs Meter großen Leinwand. Er greift zum Mikrofon. Seine Show können die Zuschauer an diesem Samstag vom Auto aus bewundern.
Veranstalter Uli Wilkes verbucht die Resonanz als Erfolg
Von 75 möglichen Plätzen sind an diesem Premieren-Abend des Autotheaters auf der Hütte 63 besetzt. Veranstalter Uli Wilkes verbucht das als Erfolg. Normalerweise finden die von ihm organisierten Veranstaltungen in der „Kleinen Affäre“ in Blankenstein statt. In den überschaubaren Räumlichkeiten können die Abstandsregelungen jedoch nur schwer eingehalten werden. Aus diesem Grund musste Wilkes vorübergehend eine andere Eventlocation finden. „Seit dem Ausbruch des Coronavirus sind zahlreiche Autotheater eröffnet worden. Solange öffentliche Veranstaltungen in geschlossenen Räumen nur bedingt möglich sind, dienen sie quasi als Überbrückung.“
Begeisterung darf mit Lichtzeichen signalisiert werden
Natürlich müssen auch hier einige Sicherheitsregeln berücksichtigt werden. So dürfen die Besucher das Auto, die Abdelkarim wie im klassischen Autokino üblich über eine Radiofrequenz hören, zwar verlassen, sich aber nur mit Mund-Nasen-Bedeckung auf dem Gelände bewegen. „Hupen ist leider nicht erlaubt“, betont der Veranstalter.
Wilkes freut sich über eines besonders: „Obwohl es schon recht spät ist, sind viele Familien gekommen. Für einen normalen Abend im Kino müssen sich die Eltern immer einen Babysitter suchen. Der Vorteil des Autotheaters ist, dass die Kinder sich einfach auf die Rückbank setzen und schlafen können.“
Vier Kameras filmen die Veranstaltung mit Abdelkarim
Vier Kameras filmen die Veranstaltung mit Abdelkarim, denn die soll im August auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt werden. Der Kabarettist, mit vollem Namen heißt er Abdelkarim Zemhoute, ist vor allem durch die „heute-Show“ bekannt. Die Satiresendung läuft regelmäßig im ZDF. In seinem Soloprogramm „Staatsfreund Nr.1“ macht der Künstler immer wieder seine marokkanischen Wurzeln zum Thema. „Die deutsche Sprache ist echt eine schwere Sprache.“ Erst vor kurzem sei ihm aufgefallen, dass es das Wort „Strebergarten“ gar nicht gibt. „Bis vor zwei Jahren dachte ich auch, die Schattenmorelle ist eine Fischart.“
An diesem Abend erfahren die Zuschauer außerdem einige Anekdoten aus dem Privatleben des Komikers: „Als Kind habe ich die meisten deutschen Feiertage geliebt. Karneval zum Beispiel.“ Im „Bielefelder Ghetto“ habe man allerdings keinen Wert auf üppige Verkleidungen gelegt. „Hut drauf und fertig war das Cowboy-Kostüm. Früher sah ich allerdings sowieso aus wie ein Clown. Ich hatte für mein Alter nämlich echt große Füße.“
>>> Veranstaltung kurzzeitig unterbrochen
Zu einem Zwischenfall kam es während Abdelkarims Auftritt: In einem angrenzenden Waldstück seien einige junge Erwachsene aneinandergeraten, es sei zu Tritten, Schlägereien und Steinwürfen gekommen, berichteten Ordner des LWL-Industriemuseums.
Dies bestätigt Veranstalter Uli Wilkes, der mit diesen zu einem nach Hilfe Schreienden lief und die Geschädigten beruhigen konnte. Die Angreifer waren bereits geflüchtet. Abdelkarim unterbrach die Show für einige Minuten. Die herbeigerufene Polizei nahm eine Anzeige wegen Körperverletzung auf, so eine Polizeisprecherin.