Hattingen. Erstmals haben sich die drei Bewerber ums Bürgermeisteramt in Hattingen gemeinsam Fragen gestellt. Der CVJM übertrug den Jugend-Check live.

Premiere im Vor-Wahlkampf: Zum ersten Mal sind die drei bisher bekannten Bürgermeister-Kandidaten bei einer Diskussionsrunde gemeinsam aufgetreten. Der Christliche Verein Junger Menschen hat die Veranstaltung live auf Youtube übertragen und eine Chat-Möglichkeit für Zuschauer eingerichtet.

70 bis 90 Besucher verfolgten das Rededuell zwischen Dirk Glaser, Frank Mielke und Frank Staacken am Montagabend im Netz. Die Moderatoren Max Schulte-Steinen und Gina Hubert stellten die Themen Jugend und Bildung, Sport und Umwelt in den Mittelpunkt.

Paul Funda brachte Meinungen aus dem Live-Chat in die Debatte ein. Inhaltlich war das Duell durchaus interessant. Die Bild- und Tonqualität hätte allerdings besser sein können.

Unterschiedlich ist die Sicht auf das Thema Bildung

Auffällig vor allem beim Thema Jugend: Alle drei Kandidaten loben das aktuelle Angebot in Hattingen. Amtsinhaber Dirk Glaser (parteilos) ist im blauen Poloshirt gekommen und stellt die gute Arbeit der vier Jugendtreffs heraus. Frank Mielke (SPD, rot-weiß gestreiftes Hemd) freut sich, dass die Kommune trotz Finanznot und Corona-Krise viele Angebote halten konnte. Und auch Frank Staacken (Grüne, grün-kariertes Hemd, einziger Jackettträger der Runde) hebt „die gute Jugendarbeit der Stadt Hattingen“ heraus.

Und dann gibt es doch noch Wünsche und Forderungen: „Wir brauchen ein kommunales Mehr-Generationen-Haus, auch das ist Jugendarbeit“, sagt Frank Staacken. „Niederwenigern braucht einen Jugendtreff. Da ist noch ein weißer Fleck auf der Landkarte“, meint Frank Mielke. „Viele Jugendangebote lassen sich nur mit Ehrenamtlichen weiterführen. Darum müssen wir uns kümmern“, mahnt Dirk Glaser.

Per Chat konnten sich die Zuschauer mit Fragen an der Runde beteiligen.
Per Chat konnten sich die Zuschauer mit Fragen an der Runde beteiligen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Unterschiedlich ist die Sicht der drei Kandidaten auf das Thema Bildung. Da sei die Stadt durchaus breit aufgestellt, meint Staacken. Mielke fordert, Schule müsse sich ändern. Corona biete die Chance, Lernorte neu zu strukturieren. Glaser wünscht sich, mehr aus der Nähe zu den umliegenden Hochschulen zu machen. Einspruch Mielke: „Bitte auch an Schulabgänger denken, die nicht studieren wollen.“

Mehr Bewegung durch Breitensport

Auch beim Thema „Sport“ fordert der SPD-Herausforderer mehr Bewegung – im wahren Wortsinn. „Viele wollen Sport ohne einen Verein betreiben. Deswegen brauchen wir ein neues Sportmanagement, dass nicht nur auf Fußball setzt, sondern viel stärker auf Breitensport“, sagt Frank Mielke. „Einiges gibt es schon“, hält Dirk Glaser dagegen. „Im Hillschen Garten stehen Sportgeräte, für Blankenstein ist so etwas geplant.“

„Warum sollen Bürger mich wählen?“

Nach eineinhalb Stunden endet die Runde mit einem Klassiker des Formats. „Warum sollen Bürger mich wählen“, sollen die Bewerber sagen. Auch dabei bleiben die Kandidaten ihren Charakteren treu.

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Dirk Glaser, der Moderierende: „Hattingen ist auf einem guten Weg, aber es ist noch einiges zu tun. Das möchte ich gestalten.“

Frank Miele, der Angriffslustige: „Hattingen kann mehr. Die Stadt braucht Steuerung, die möchte ich übernehmen.“

Frank Staacken, der Zurückhaltende: „Ich trete an, um Hattingen in eine grüne Richtung nach vorne zu bringen.“

Wutbürger melden sich ebenso zu Wort wir Parteifreunde

Das Meinungsbild im Chat ist zwiespältig. Wutbürger melden sich da ebenso zu Wort wir Parteifreunde. Und dann ist doch noch ein Hinweis dabei, der den Wahlkampf prägen könnte: „Mielke als Stadtdirektor, Glaser als Bürgermeister – das wäre gut für Hattingen.“