Hattingen. Der ehemalige Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes will 2021 in den Bundestag einziehen – als Nachfolger des Hattingers Ralf Brauksiepe.
Nach aufreibenden Monaten ist Hartmut Ziebs bestens gelaunt, als er sich am Telefon meldet. „Dass ich mich nicht in den Ruhestand verabschiede, war doch klar.“ Dass er als zentrale Figur des größten Bebens, das der Deutsche Feuerwehrverband jemals erlebt hat, allerdings so schnell wieder in die Öffentlichkeit tritt, damit haben die wenigsten gerechnet.
Der Schwelmer will bei der Wahl 2021 in den Deutschen Bundestag einziehen. Als Nachfolger von Ralf Brauksiepe schlägt ihn der CDU-Kreisvorstand dafür vor, im Wahlkreis 139 für die Städte Hattingen, Herdecke, Sprockhövel, Wetter und Witten anzutreten.
Vorstand verständigt sich einstimmig auf Ziebs
„Das letzte Wort über die Kandidatur hat eine Wahlkreisvertreterversammlung, die voraussichtlich im November über den Vorschlag entscheiden wird“, teilt die CDU mit. Nachdem sich der Vorstand einstimmig darauf verständigt und sich mit den Vorsitzenden der Stadtverbände beraten hatte, grenzte es allerdings an ein Wunder, wenn plötzlich ein Gegenkandidat auftauchen würde.
Nicht so sicher ist jedoch, ob Ziebs, der zum Jahreswechsel von seinem Amt als Deutscher Feuerwehr-Präsident zurückgetreten war, auch tatsächlich in der Wählergunst das Direktmandat in dem Wahlkreis holt. Denn unabhängig von seinen Zuschnitten, ist dieser stets an die SPD gegangen.
Der Listenplatz ist noch nicht geklärt
Aktuell sitzt Ralf Kapschak für den nördlichen Ennepe-Ruhr-Kreis im Bundestag, der laut Informationen dieser Zeitung aber auch nicht noch einmal zur Wahl antreten wird. Ralf Brauksiepe hatte stets sein Mandat über den Listenplatz erhalten. Am 4. November 2018 legte er es nieder und wechselte in die Privatwirtschaft – als Arbeitsdirektor der Immobiliengesellschaft Vivawest.
Auf welchem Listenplatz Ziebs im Falle seiner Nominierung landet, ist unsicher. Unstrittig ist aber, dass sein Name in Deutschland bekannt ist, dass er in Berlin und international bestens vernetzt ist und ebenso, dass er sich stets deutlich positioniert, eine klare Meinung hat und politische Prinzipien teilt. Diese klare Haltung brachte ihm in jüngster Vergangenheit viel Ärger ein. Denn Ziebs positionierte sich deutlich gegen rechtsnationale Tendenzen in der Feuerwehr, wurde von seinen Stellvertretern als Präsident demontiert. In der Folge erhielten er und seine Familie massive Drohungen aus dem rechten Lager.
Auch für den Schwelmer Stadtrat kandidiert er
Nicht zuletzt durch die massiven Anfeindungen hatte er nach seinem Rücktritt zwar seinen Posten als Vizepräsident des Welt-Feuerwehrverbands behalten, aber betont, dass er sich aus den Führungsgremien des DFV verabschieden wolle.
Wie kommt es nun dazu, dass er doch auf das Berliner Parkett zurückkehren möchte? Denn klar sollte sein, dass er im Falle seiner Wahl als Bundestagsabgeordneter wieder wegen klarer Positionierungen in den Fokus rücken könnte.
„Ich habe selbstverständlich mit meine Frau darüber gesprochen, ob ich diesen Schritt zurück in die Öffentlichkeit gehe. Sie unterstützt mich, akzeptiert, dass ich schon immer ein politischer Mensch war und mich weiter engagieren möchte“, sagt Hartmut Ziebs, der bereits in diesem Jahr für ein anderes Amt kandidiert. Denn ebenfalls für die CDU tritt er an, um in den Schwelmer Stadtrat einzuziehen.