Hattingen. Vor einem Jahr wurde die Schwimmbrücke zwischen Hattingen und Bochum wieder für den Verkehr freigegeben. Jetzt gibt es das erste Fazit.
Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass die Pontonbrücke, die Hattingen und Bochum über die Ruhr verbindet, auch für Autos wieder geöffnet wurde. Aufwändig sind dafür die Zufahrten umgebaut und gesichert worden. Die Bilanz aller Beteiligten nach zwölf Monaten fällt überwiegend positiv aus. Es läuft allerdings noch nicht alles rund.
„Die Maßnahmen greifen, da uns keine Unfälle oder besondere Gefahrensituationen bekannt geworden sind“, so das erste Fazit im Bochumer Rathaus, das federführend beim Umbau war. Gemeinsam mit den Stadtspitzen von Hattingen und Essen sowie dem Ennepe-Ruhr-Kreises und den Orts- und Bezirksbürgermeister war ein Acht-Punkte-Plan erstellt worden, mit dem die Schwimmbrücke zwischen Niederwenigern und Dahlhausen dauerhaft wieder freigegeben wurde.
Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer ist „sehr stark zurückgegangen“
Das Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer, weshalb die Brücke zuvor für den motorisierten Verkehr gesperrt war, sei „sehr stark zurückgegangen“. Auch Radfahrer und Fußgänger verhielten sich weitgehend vorbildlich. Allerdings sei „die Akzeptanz der Regelungen noch verbesserungsfähig“.
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Was das genau bedeutet, schildert ein Radfahrer, der gerade vor der Brücke an der Ampel steht und auf Grün wartet: „Insgesamt klappt das hier prima, vor allem mit den Autos. Allerdings halten sich viele Radfahrer nicht an die Regeln.“ Er habe schon erlebt, dass er selbst zwar Grün hatte, die Brücke aber noch durch Radfahrer von der Gegenseite versperrt war. „Weil viele einfach bei Rot noch rüberfahren.“
Viele Radfahrer nutzen noch die mit Pollern abgetrennten Gehwege
Auch wird moniert, dass viele Radfahrer die mit Pollern abgetrennten Gehwege auf der Brücke nutzen. „Wir stellen fest, dass durch die geringe Geländerhöhe und der fehlenden Breite Fahrradfahrer die Gefahrensituation unterschätzen“, stellt die Stadt fest. Eine bauliche Veränderung sei jedoch kaum machbar. „Dennoch sind wir weiter an diesem Thema dran.“
Auch wenn noch nicht alles rund läuft, fällt die Bilanz nach einem Jahr dennoch positiv aus. „Die Situation an der Pontonbrücke hat sich deutlich entschärft“, sagt Bochums Stadtsprecher Thomas Sprenger. 64 Verkehrsverstöße seien im zweiten Halbjahr 2019 geahndet worden. Davor, bei einem mehrmonatigen Testversuch, seien es allein 30 Rotlicht-Verstöße am Tag gewesen. Diese Testphase ist im Februar 2018 für gescheitert erklärt worden.
Einsatz der Verkehrshelfer für ein weiteres Jahr vereinbart
Inzwischen sind Verkehrshelfer im Einsatz, ihr Einsatz ist für ein weiteres Jahr fest vereinbart. „Läuft gut“ hört man auch aus all den Autos, die vor der auf Rot stehenden Ampel ausharren und auf grünes Licht warten.
Was an und auf der Brücke verändert wurde
Umfangreiche bauliche und technische Veränderungen wurden an und auf der Pontonbrücke zwischen Hattingen-Niederwenigern und Bochum-Dahlhausen durchgeführt.
Radfahrer haben eine eigene Spur und können die Stelle und auch die Brücke in beiden Richtungen überqueren. Die Zufahrten zur Brücke wurden so verengt, dass Schwerlastverkehr nicht mehr hindurchpasst. Ampeln stellen sicher, dass die Fahrzeuge jeweils nur in eine Richtung über die Brücke fahren können. Ein LED-Tafel zeigt bei Zugverkehr den an der Ampel stehenden Autofahrern, wie lange die Wartezeit beträgt. Eine Blitzanlage überführt Rotlichtsünder.
Das soll auch so bleiben. Denn die Stadt Bochum sieht das Sicherheits- und Sperrsystem inzwischen als endgültige Lösung an. Die baulichen Anlagen seien auf die restliche Lebensdauer der Brücke ausgelegt und hätten sich ja grundsätzlich bewährt. Im Rahmen des laufenden Betriebes könne es allerdings immer wieder zu kleineren Veränderungen zur Optimierung kommen.
Die Überlegung, in absehbarer Zeit eine ganz neue Brücke zu bauen, wird laut Stadt Bochum aktuell nicht weiter verfolgt: „Die reguläre Lebensdauer der Pontonbrücke beträgt immer noch 20 bis 25 Jahre. Da die Entlastung bislang gut funktioniert, besteht zurzeit kein Handlungsbedarf.“