Hattingen. Zurzeit kann das DRK Hattingen keine Erste-Hilfe-Kurse anbieten. Betroffen sind vor allem Führerschein-Bewerber und Ersthelfer aus Betrieben.
Nichts geht mehr: Das gilt auch für die Erste-Hilfe-Kurse, zum Beispiel des DRK. Bis Ende Mai bleiben die Türen geschlossen. Das betrifft nicht nur diejenigen, die gerade den Führerschein machen, sondern auch die Ersthelfer von Betrieben, die alle ein oder zwei Jahre ihre Kenntnisse auffrischen müssen.
„Alles das, was zurzeit an Abstandsregeln gefordert ist, können wir bei der Ausbildung nicht einhalten“, erklärt Sebastian Kühl. Der 20-Jährige ist für Hattingen und andere Kreisstädte als Ausbilder des DRK verantwortlich für die Erste-Hilfe-Kurse. Die Richtlinien besagen, dass die Teilnehmer sich die Bewältigung vieler Situationen selbst erarbeiten sollten.
Normalerweise sind 15 bis 20 Teilnehmer in einem Kursus
„Das klappt aber nicht, wenn man zum Beispiel das Beatmen üben will. Normalerweise sind 15 bis 20 Teilnehmer in einem Kursus, die zusammen in Gruppen von fünf Personen üben. Auch, wenn man trainiert, Verbände anzulegen, geht das natürlich nicht mit Abstand“, sagt Kühl. Das Üben an einer Puppe laufe normalerweise so ab, dass zwei Personen in direkter Nähe zusammen sind, damit die Reanimierung nicht unterbrochen wird, wenn einer nicht mehr kann.
Hinzu kommt im Augenblick auch die Forderung der Politik, einen Mund- und Nasenschutz zu tragen. „Pusten Sie mal durch eine Maske, um jemanden zu beatmen, das geht überhaupt nicht“, sagt Kühl. Auch andere Vorgehensweisen erfordern im Idealfall immer zwei Personen. Wenn zum Beispiel geübt werden soll, dass man einem verunglückten Motorradfahrer den Helm abnimmt. Das sollten am besten immer zwei Helfer machen, damit man den Verunglückten so schonend behandelt wie möglich. Also auch bei dieser Übung ist es undenkbar, Abstand zu halten.
Tipps zur Verhaltensweise, wenn der Ernstfall eintritt
Sebastian Kühl gibt Tipps zur Verhaltensweise, wenn der Ernstfall eintritt und man als Helfer plötzlich wirklich gefordert ist. „Es geht der Eigenschutz immer vor. Was nützt es, wenn man sich selbst in Gefahr bringt, davon hat niemand etwas.“ Nicht nur, aber ganz besonders in diesen Zeiten der Corona-Pandemie sollte man immer einen Mundschutz und undurchlässige Handschuhe bei sich tragen.
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„Wenn zum Beispiel jemand umfällt und blutet, ist es wichtig, dass man sich auch selbst schützt. Man kann ja eine ganz kleine Wunde an den Händen haben und sich dann selbst infizieren, wenn man keine Handschuhe trägt“, sagt der Ausbilder. Geraten wird auch, bei einem Unfall immer mehrere Menschen zu Hilfe zu holen, damit man sich die Aufgaben teilen kann.
Und natürlich, wenn nötig, den Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 anrufen. „Die Leitstelle führt einen durch die Situation und sagt, was zu tun ist, bis der Rettungswagen am Unfallort eingetroffen ist, wenn er benötigt wird.“