Hattingen. Die Diakonie kritisiert den Zeitpunkt der Lockerungen. In den Seniorenheimen in Hattingen gelten Sicherheitsvorkehrungen. Anmeldung ist Pflicht.
Dass in den Seniorenheimen ab Sonntag wieder Besuche möglich sein sollen, trifft auf ein geteiltes Echo. Die Theresia-Albers-Stiftung (TAS), zu der die Altenheime St. Josef und St. Mauritius sowie das Haus Theresia als Einrichtung der Behindertenhilfe gehören, begrüßt die Aufhebung des „strikten“ Besuchsverbotes. Bei der Diakonie, die ebenfalls drei Häuser in Hattingen betreibt, sorgt das gewählte Datum für Unmut.
Wenig Wertschätzung für die Pflege
„Auch unsere Mitarbeiterinnen haben am Sonntag Muttertag“, sagt Regina Mehring, Geschäftsführerin der Diakonie Mark-Ruhr Pflege und Wohnen gGmbH. „Die Wahl des Datums ist auch eine Frage der Wertschätzung.“ In den Einrichtungen der Diakonie gab es bereits zuvor Lösungen mit Besuchsfenstern oder -Balkonen.
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„Das Vorgehen zeigt, dass leider auch viele Behörden und Entscheidungsträger von der Realität im Pflegealltag entfernt sind“, so Mehring. Es dürfe kein falsches Sicherheitsgefühl suggeriert werden. Besuche seien nach wie vor nur unter besonderen Schutzvorkehrungen und nach telefonischer Anmeldung möglich.
Besuch nur nach telefonischer Anmeldung
Einen Anmeldung ist auch in den Häusern der TAS und Awo nötig. Stiftungsvorstand Meinolf Roth bittet um Verständnis, dass unter den hohen Auflagen nicht alle Angehörigen am Muttertag besucht werden können. „Wir können die Freude und das Interesse der Angehörigen gut nachvollziehen, aber es ist vorab auf jeden Fall zu klären, ob und wann ein Besuch möglich ist. Niemand kann ein Interesse daran haben, dass das zarte Pflänzchen der unter Auflagen möglichen Öffnung bei unkontrollierten Besuchen durch Infektion wieder zu einem strikten Besuchsverbot in der Einrichtung führt“, erklärt Roth.
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Die Besuchslösung der Stiftung ist ein Zelt, das außerhalb der Einrichtung vor ein Fenster oder eine Tür gestellt wird. So können drinnen die Bewohner sitzen, die mit einer Plastikscheibe geschützt werden. Zu Besuch dürfen nur Personen kommen, die keine Erkältungssymptome haben, keine Reiserückkehrer sind und keinen Kontakt zu Covid 19-Infizierten hatten. „Das müssen uns alle Besucher auch schriftlich bestätigen“. Ein Mund-Nasen-Schutz muss mitgebracht und getragen und Abstand gehalten werden.
Pagoden-Zelt am Awo-Seniorenzentrum
Gleiches gilt im Seniorenheim der Awo. Dort sollen die Besuche außerhalb der Einrichtung in Pagoden-Zelten mit einer Plexiglas-Abtrennung stattfinden. Jeder Bewohner kann täglich von bis zu zwei Personen, maximal 30 Minuten besucht werden. Die Awo rechnet damit, dass es zum Muttertag viele Besuchswünsche gibt. Deshalb kann es sein, dass die einzelnen Seniorenzentren von den Regelungen abweichen müssen. Die Awo appelliert an die Angehörigen, ihren Besuch an den Tagen nach dem Muttertag zu planen.