Hattingen. Im Emmy-Kruppke-Zentrum und dem Tom-Mutters-Haus der Lebenshilfe in Hattingen wurde mit Massentests der Bewohner und Mitarbeiter begonnen.
Der Krisenstab des Ennepe-Ruhr-Kreises hat für zwei Hattinger Pflegeheime Massentests auf das Coronavirus angeordnet. Im Tom-Muters-Haus der Lebenshilfe an der Schulstraße und im Emmy-Kruppke-Seniorenzentrum in Welper starteten am Donnerstag umfangreiche Tests.
Bestätigte Fälle und Symptome
Auslöser für die Testaktion im Tom-Mutters-Haus ist ein bestätigter Coronafall im Verwandten-Umfeld eines Bewohners. Zudem zeigten einige Bewohner Krankheitssymptome, erklärt Kreissprecher Ingo Niemann. Im Emmy-Kruppke-Zentrum ist ein Bewohner am Coronavirus erkrankt.
"Auch in diesen Heimen gelten ab sofort die notwendigen Vorgaben für die Quarantäne. Im Tom-Mutters-Haus werden heute alle Bewohner und Mitarbeiter abgestrichen. Die Tests im Emmy-Kruppke-Seniorenzentrum verteilen wir auf zwei Tage. Heute stehen dort die Mitarbeiter sowie der Wohnbereich auf dem Plan, in dem der Betroffene lebt. Die Tests für alle anderen Bewohner folgen am Samstag", berichtet Amtsärztin Sabine Klinke-Rehbein. Insgesamt müssen in beiden Einrichtungen 175 Abstriche genommen werden.
Bürgertelefon an Ostern erreichbar
Das Bürgertelefon der Kreisverwaltung ist auch am Osterwochenende an allen Tagen zwischen 8 und 18 Uhr erreichbar. Es ist vorrangig für Anrufe von Bürgern bestimmt, die fürchten, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben. Die Telefonnummer lautet 02333/4031449.
Erfahrungen aus anderen Massentests
Bei den aktuellen Massentests in Hattingen kann der Kreis das Wissen anwenden, das er bei Massentests in Einrichtungen in Witten, Ennepetal und Gevelsberg erlangt hat. Dabei habe sich die Vorsicht gelohnt, so der Kreis. Bei den Tests auf das Coronavirus unter rund 800 Mitarbeitern und Bewohnern der Altenheime fielen - so die bisher vorliegenden Erkenntnisse - die Ergebnisse von fünf Personen positiv aus. Betroffen sind drei Mitarbeiterinnen des Hauses Elisabeth in Ennepetal sowie eine Bewohnerin und eine Mitarbeiterin des Awo-Seniorenzentrums Egge in Witten. Für das Dorf am Hagebölling in Gevelsberg sind bisher hingegen alle Rückläufer negativ.
"Die von den Krankheitsfällen betroffenen Wohnbereiche in Ennepetal und Witten haben wir unverzüglich unter Quarantäne gestellt. Weitere notwendige Nachforschungen unter anderen zu den engen Kontaktpersonen der Erkrankten laufen noch", berichtet Dr. Sabine Klinke-Rehbein. Gleichzeitig stellt sie klar: "Da uns noch längst nicht alle Probenresultate vorliegen, reden wir von einem Zwischenergebnis. Noch ist also unklar, was noch auf uns und die Pflegeheime zukommen könnte."
Vorsicht trotz negativen Ergebnisses
Ansatzpunkt für die bisher unüblichen Massentests war, dass es in einem Heim einen bestätigten Corona-Fall und in zwei Heimen begründete Verdachtsfälle mit negativen Testergebnissen gegeben hatte. Obwohl weitergehende Virustests bei engen Kontaktpersonen negativ ausfielen, reagierte die Kreisverwaltung angesichts der Risiken für die Bewohner. "Diese Vorsicht sowie der damit verbundene große logistische Aufwand und der enorme Einsatz des Deutschen Roten Kreuzes zahlen sich nun hoffentlich aus", hofft Dr. Klinke Rehbein.