Hattingen. Die Jury des Aphorismus-Wettbewerbs entscheidet im April über 1323 Gedankenflüge. Die Preisträger stellen ihre Texte im Mai in Hattingen vor.
Die Einsendefrist zum Aphorismus-Wettbewerb 2020 ist verstrichen. 441 Freunde der kleinen Literaturgattung haben sich beteiligt und jeweils drei kurze Gedankenflüge zum Thema „Streitbar und umstritten“ ins Rennen geschickt.
Jürgen Wilbert ist mit der Resonanz sehr zufrieden. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis und bedeutet natürlich viel Arbeit für die Jury bei der Auswahl der Preisträger“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins des Deutschen Aphorismus-Archivs.
Der Verein bleibt in Hattingen
Wenn es die Corona-Situation zulässt, tagt die Jury im April in den Räumen des Deutschen Aphorismus-Archivs in Blankenstein. Das ist mit seinem Buchbestand zwar vom Stadtmuseum in die Universitäts- und Landesbibliothek in Düsseldorf umgezogen, hält den Standort aber weiter als Anlaufstelle für Aphorismus-Freunde präsent. „Der Verein bleibt in Hattingen“, betont Wilbert.
Im Mai sollen dann alle Preisträger ihre ausgezeichneten Gedankensprünge im Rahmen einer Sonntagsmatinee vorstellen. Der Gewinner des Wettbewerbs erhält auch in diesem Jahr wieder 500 Euro Preisgeld und den „Hattinger Igel“, eine Radierung des Künstlers H. J. Uthke.
Über Rechtspopulismus im Aphorismus der Gegenwart
Vom 6. bis zum 8. November plant das Deutsche Aphorismus-Archiv das Aphoristikertreffen 2020 im Stadtmuseum in Blankenstein. Und natürlich steht auch dann das Streiten im Mittelpunkt.
Ein Streifzug durch die Gattungsgeschichte wird den Blick auf die Frage lenken, wie man mit Aphorismen streiten kann. Eine Diskussion widmet sich dem Rechtspopulismus im Aphorismus der Gegenwart, eine andere der Beziehung zwischen streitbarer Aphoristik und politischem Kabarett.
Was kann der Aphorismus zur Streitkultur beitragen?
Apropos Kabarett: Lutz von Rosenberg-Lipinsky tritt im Rahmen des Aphoristikertreffens mit seinem Programm „Die Wahl der Qual“ auf und serviert seine Gedanken zur „Demokratur“.
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Eher Versöhnliches ist zu erwarten, wenn es zwischen allen diesen Streitthemen dann in einer Talkrunde heißt: „Was kann der Aphorismus zur Streitkultur beitragen?“