Hattingen. Die WAZ-Redaktion Hattingen arbeitet jetzt (fast) komplett aus dem Home-Office. Die Redakteurinnen und Redakteure schreiben, wie sie es erleben.
Die Redaktion in Zeiten der Corona-Pandemie. Seit Dienstag wird dezentral gearbeitet – hier lesen Sie Erfahrungen der Redakteurinnen und Redakteure der WAZ Hattingen:
Aus der Küche
Das Coronavirus hat Deutschland fest im Griff und seine Auswirkungen machen auch um unsere Redaktion in Hattingen keinen Bogen. Im Klartext bedeutet das: Home-Office. Eine völlig neue Erfahrung. Plötzlich sind da ganz andere Geräusche, die die Arbeit begleiten. Statt den Gesprächen und klappenden Tastaturen der Kollegen, summt die Spülmaschine. Draußen mäht der Nachbar den Rasen. Aus der Betriebsamkeit in der Redaktion wird Einsamkeit zwischen Kühlschrank und Spülmaschine – der Küchentisch wird zum Büro. Chat und Telefon zum Sprachrohr nach außen.
Solche außergewöhnlichen Zeiten hat auch kein Redakteur bisher erlebt. Aber außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Veranstaltungen, über die wir Sie informieren könnten, gibt es nicht mehr, Corona ist übermächtig. Termine werden wann immer möglich telefonisch erledigt. Und während jeder in seinem privaten Büro sitzt, versuchen wird doch, an den Hattingern und ihren Themen dranzubleiben – nicht nur abseits der Redaktion, sondern auch mal abseits des Virus.
Sabine Weidemann
Aus dem Arbeitszimmer
Ja, ich habe den Dienstag näher an meiner Familie verbracht als sonst. Und mich schlecht dabei gefühlt, meinen ersten Tag im Home-Office des heimischen Arbeitszimmers auf diese Weise ein wenig freundlicher gestalten zu können. Die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen und Pflegediensten, in Bussen und an Supermarktkassen, bei Polizei und Feuerwehr können das nicht. Sie alle haben unseren Respekt, unseren besonderen Dank verdient.
Unsere Ware ist die Nachricht. Und die lässt sich nun einmal digital recherchieren, aufschreiben und veröffentlichen. Das machen wir seit vielen Jahren so. Und seit Dienstag eben von zu Hause aus. Ich habe das als ungewohnt, aber auch als unproblematisch empfunden. Die Technik funktioniert. Allerdings: Die Menschen fehlen mir. Damit meine ich nicht nur meine Kolleginnen und Kollegen. Der ständige Austausch hat einen großen Anteil am Erfolg unserer Arbeit. Damit meine ich auch unsere Leserinnen und Leser. Ich freue mich darauf, Sie wiederzusehen – gesund und möglichst bald.Ulrich Laibacher
Aus dem Wohnzimmer
Unser Wohnzimmer ist seit heute mein Arbeitszimmer, und da wir offen wohnen und sich hier keine Tür schließen lässt, gehört mir eine Etage unseres Hauses nun ganz allein. Nein, ich befinde mich nicht in Quarantäne, sondern aufgrund der Coronakrise nur im Home-Office, aber ein bisschen fühlt es sich trotzdem so an. Die Kollegen sieht man nicht, wir hören nur voneinander. Auch von der Tochter (16), die ja aufgrund der Schulschließung ebenfalls zu Hause ist, ist nichts zu sehen, sie arbeitet eine Etage über mir online verschickte Aufgaben ihrer Lehrer ab. Und sonst? Läuft die Recherche heiß. Und anders als sonst ohne jeglichen persönlichen Kontakt. Aber mit neuer Verabschiedungsformel: „Bleiben Sie gesund!“ Das wünsche ich Ihnen auch, liebe Leserinnen und Leser.Sabine Kruse
Aus der Redaktion
Ich halte die Stellung. Ich sitze in der Redaktion Hattingen. Ja, es ist ruhig, denn die Telefone der Kollegen stehen still, sind umgeleitet auf deren Handys. Völlig skurril, denn eine Redaktion lebt vom Austausch, von der Diskussion bei der Themenfindung und Bewertung von Sachverhalten. Die direkte Rückmeldung ist für mich immer ganz wichtig.
Mein eigenes Telefon steht indes nur selten still: Gespräche mit den schreibenden Kollegen, Koordination der Themen, Absprachen mit dem Fotografen – und natürlich Anrufe von Lesern, von Vereinen und Verbänden. Schön, dass sie uns Hinweise geben, Tipps und Zuspruch für unsere Arbeit. Danke dafür!
Bleibt noch eines, ein Wunsch: Bitte halten Sie sich alle an die Bitten und Empfehlungen der Fachleute. Es ist wichtig für uns alle. Und bleiben Sie gesund!
Michael Brandhoff