Hattingen. Auch in Hattingen arbeiten vor allem Schlüsseldienste und Rohrreinigungsfirmen oft mit miesen Maschen. Wie man sich am besten schützt.

Wer kennt das nicht: Die Tür fällt ins Schloss und der Schlüsseldienst muss kommen – rasche Hilfe wird dann oft teuer, denn Abzocker nutzen solche Notsituationen gerne aus. Zum Weltverbrauchertag am vergangenen Sonntag warnt die Verbraucherzentrale des Ennepe-Ruhr-Kreises vor unseriösen Notdiensten und verrät, wie man sich am besten vor Betrug schützen kann.

Schlüsseldienste und Rohrreinigungsunternehmen stehen im Blickpunkt

Nicht nur Schlüsseldienste rechnen für ihre Dienste zu viel ab, auch Rohrreinigungsunternehmen greifen ihren Kunden gerne tief in die Tasche, weiß Alexandra Kopetzki, die Leiterin der Verbraucherzentrale. Ihr Tipp: „Das Allerwichtigste ist Ruhe bewahren.“ Denn häufig sei ein sofortiger Notdiensteinsatz gar nicht nötig. „Lieber mal überlegen, ob das Problem nicht mit Hilfe der Nachbarn gelöst werden kann oder vielleicht bis zum nächsten Tag Zeit hat“, so die 39-Jährige.

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Im vergangenen Jahr haben den Verein zahlreiche Anrufe von Leidtragenden erreicht, die auf betrügerische Maschen reingefallen sind. So meldete sich beispielsweise ein Mann, dessen Abwasserrohr verstopft war und der deshalb einen Rohrreiniger bestellte. Der kam, musste dann aber angeblich erst Spezialwerkzeug holen. Der Mann zahlte 750 Euro im Voraus – indes: Der Handwerker verschwand auf Nimmerwiedersehen.

Verbraucherzentrale hat lokale Angebote bei Rohreinigungsfirmen überprüft

Kopetzki rät daher: „Geld immer erst nach erfolgter Leistung zahlen!“ Anderslautende Forderungen des Handwerkers seien nicht rechtens.

Vor der Bestellung eines Schlüsseldienstes sollte man sich besser informieren, rät die Verbraucherberatung.
Vor der Bestellung eines Schlüsseldienstes sollte man sich besser informieren, rät die Verbraucherberatung. © dpa Picture-Alliance / Susann Prautsch

Die Verbraucherzentrale im Ennepe-Ruhr-Kreis hat jüngst überprüft, welche lokalen Angebote es bei Rohreinigungsfirmen überhaupt gibt. Mit der überraschenden Erkenntnis: Meistens verbergen sich Callcenter hinter der vermeintlich Wittener Nummer. „Da sollten Verbraucher vorsichtig sein, denn in so einem Fall können sie sich ihre Firma nicht selber aussuchen. Da kann es zu hohen Anfahrtskosten kommen“, sagt Alexandra Kopetzki.

Auch Peter Müller (Name geändert) saß einem Abzocker auf. 350 Euro sollte er dem Schlüsseldienst an einem Sonntagnachmittag für gerade mal zehn Sekunden Arbeit zahlen. Ihm wurde zusätzlich zum Pauschalpreis von 150 Euro auch noch eine Wochenendpauschale von 150 Euro und ein Arbeitszeitzuschlag in Rechnung gestellt. „Das ist doch Wucher. Es fühlt sich wirklich mies an, so abgezockt zu werden“, sagt der Betroffene.

Nicht gleich beim Notdienst anrufen – lieber erst informieren

Nicht gleich beim Notdienst anrufen, lieber erst informieren, das rät die Verbraucherzentrale in solchen Fällen. Besser sei es, sich bei Familie oder Freunden umzuhören, ob die vielleicht einen Betrieb empfehlen können, so Kopetzki. Außerdem seien ortsansässige Unternehmen immer auch telefonisch erreichbar und die Preise erfragbar.

Kontakt zur Verbraucherzentrale

Die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale EN in Witten sowie die Außenstelle in Ennepetal sind bis auf Weiteres geschlossen. Persönliche Beratungen – ob allgemeine Rechtsberatung, Versicherungs-, Energie-, Umwelt-, Geldanlage- oder Schuldnerberatung – müssen leider ausfallen.

Auch alle Veranstaltungen, Vorträge und Aktionen sind bis Ende April abgesagt. Telefonisch ist die Beratungsstelle jedoch unter 02302/ 2828101 erreichbar. Anfragen per Mail an witten@verbraucherzentrale.nrw werden bearbeitet.

Im Netz lohnt sich ein Blick ins Impressum. Dort müssen Name, ladungsfähige Anschrift und Mailadresse stehen. Die Rechtsberaterin empfiehlt: „Falls nicht, lieber die Finger von der Firma lassen!“