Hattingen. Die Hattinger Ortsgruppe von Extinction Rebellion appelliert bei einem Vortragsabend, etwas gegen den Klimawandel zu tun. Was alles gesagt wurde.

Die Debatte rund um die Verschmutzung unserer Erde ist nicht neu – dafür aber die Intensität, mit der die Bewegung Extinction Rebellion (XR) diese Fragen angeht. Bei einer Vortragsveranstaltung der Hattinger Ortsgruppe im Holschentor zum Thema „Klimakrise, ökologischer Kollaps und ziviler Ungehorsam“ jedenfalls appellierten die Sprecher leidenschaftlich: „Wir müssen gegen den Klimawandel etwas tun. Genau jetzt!“

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Der erste Eindruck von den Rebellen ist: Sie sind energisch. Vor allem aber geht es ihnen um Fakten, teils dramatische, wie die Zuhörer bald hören. „Vulkane produzieren mindestens hundert Mal weniger Emissionen als wir Menschen. Sie können am Klimawandel also nicht schuld sein“, sagt Lukas Happstock.

Lukas Happstock: Der Klimawandel kommt uns eines Tages noch teuer zu stehen

Und er legt nach: „Die Temperaturveränderungen und der CO2-Ausstoß im letzten Jahrhundert sind beinahe auf identische Weise gestiegen. Deshalb muss da ein logischer Zusammenhang bestehen.“ Happstock appelliert: „Es ist noch nicht zu spät. Schon jetzt haben viele Menschen und Regierungen mit schlimmen Katastrophen zu kämpfen. Aber es wird noch schlimmer werden. Das kommt uns eines Tages noch teuer zu stehen. Deshalb lohnt es sich zu kämpfen.“

Nun übernimmt Martin Busse. Er beschäftigt sich mit der ökologischen Krise, erzählt zunächst von seinem Opa, der nach 1945 einen kleinen Bauernhof besessen habe. „Er baute quasi alles an, versorgte sein Vieh.“ In den nächsten Jahrzehnten, so Busse, habe sich die Situation bereits drastisch geändert, sei die Maschinerie eine andere geworden. „Nicht mehr die Früchte wurden an das Land angepasst, sondern das Land an die Früchte.“

Martin Busse: In der Landwirtschaft an eine Grenze gekommen, trotz der technischen Mittel

Heute befinde sich der Einsatz chemischer Düngemittel in der Landwirtschaft auf dem Höhepunkt, die Bauern spezialisierten sich ausschließlich auf ein Produkt. Immer mehr Agrarflächen würden benötigt. Der Boden regeneriere sich nicht. „Wir sind an eine Grenze gekommen, trotz unserer technischen Mittel“, so Busse.

Daneben seien auch die Wälder und die Weltmeere von der ökologischen Krise betroffen. Der junge Mann Busse bedauert: „Als Kind habe ich an der Nordsee Krabben direkt vom Kutter gekauft. Diesen Kutter gibt es schon lange nicht mehr.“

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Aber wie wird der Weltuntergang denn nun aussehen? Christina Karschti macht das mit einem visionären Gedicht aus dem Jahre 1974 deutlich. „Auf einer kleinen unbekannten Insel im Südpazifik wird ein Käfer verschwinden. Ein besonders hässlicher Käfer, der die Menschen dort nur gestört hat. Dann verstummt eine Vogelstimme. Daraufhin merken die Fischer, dass eine Sorte Fisch fehlt.“ So gehe es weiter, bis die Krise auch Europa erreiche. Starkregen und Überflutungen ließen die Menschen schließlich flüchten. Karschti: „Einer fragt voller Bitterkeit: Wie um Himmelswillen kam es soweit?“

Johanne Happstock: Es ist noch nicht zu spät

Wie Lukas Happstock, so ist auch Johanne Happstock überzeugt davon, dass es noch nicht zu spät ist. Sie spricht über Fridays for Future, bei der Schüler während der Schulzeit gegen den Klimawandel demonstrieren. „Wer von euch denkt, dass diese Kinder bestraft werden sollten?“ Keiner der Zuhörer ist dieser Ansicht. Ein deutliches Bild.

Happstock erinnert an Martin Luther King, Rosa Parks, Mahatma Gandhi. „Zwei davon saßen sogar im Gefängnis. Nach dem Gesetz waren sie Straftäter. Aber Mehrheiten können sich auch täuschen.“

>>> DIE XR-ORTSGRUPPE

Seit November 2019 gibt es eine Hattinger Ortsgruppe der Klimabewegung Extinction Rebellion (Rebellion gegen das Aussterben).

Wer die Arbeit von XR (Extinction Rebellion) in Hattingen sowie allgemeine Ziele und Prinzipien der Bewegung kennenlernen möchte, hat hierzu das nächste Mal bei einem Einstiegabend der Ortsgruppe am Mittwoch, 19. Februar, 18 Uhr, in der Dezentrale, Bahnhofstraße 40, Gelegenheit.

Mehr Infos über XR gibt es unter: https://extinctionrebellion.de/og/hattingen/